Ohne Netzausbau keine Energiewende
Der Ausbau der Stromnetze ist ein zentrales Thema bei der Energiewende – das zeigte die jüngste Sitzung des IHK-Gremiums Nordoberpfalz in Weiherhammer. Unternehmerinnen und Unternehmer tauschten sich mit Dr. Andreas Schieder von der TenneT TSO GmbH zu aktuellen Großprojekten im Übertragungsnetz aus. TenneT verantwortet in der nördlichen Oberpfalz die Projekte „Ostbayernring“ und „SuedOstLink“. Beide Projekte sollen helfen, Strom aus erneuerbaren Energiequellen in den süddeutschen Raum zu transportieren und überschüssige Elektrizität zurück zu leiten.
Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Schieder standen unter anderem die sogenannten Redispatch-Maßnahmen: technische Eingriffe in den Betrieb von Kraftwerken, um Überlastungen der Stromnetze zu vermeiden. Das wird notwendig, wenn Strom nicht dort verbraucht werden kann, wo er erzeugt wird – etwa, weil Leitungen fehlen oder vorhandene überlastet sind. Dann müssen Anlagen herunter- oder hochgefahren werden, um das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch aufrechtzuerhalten. Solche Maßnahmen führen regelmäßig dazu, dass z. B. Windkraftanlagen abgeschaltet werden, obwohl genügend Wind vorhanden wäre – und sie verursachen hohe Kosten. Wie Gremiumsvorsitzender Bernd Fürbringer zuvor recherchiert hatte, beliefen sich die Redispatch-Kosten in Deutschland allein im Jahr 2024 auf rund 2,7 Milliarden Euro. Diese Summe werde über die Stromkosten auf alle Verbraucher umgelegt – Haushalte wie Unternehmen. „Damit werden nicht nur energieintensive Unternehmen, sondern alle Unternehmen und Gewerbetreibenden belastet“, gab Fürbringer zu bedenken.
Netzausbau muss wirtschaftlich machbar bleiben
Der Stromnetzausbau hat aus Sicht des IHK-Gremiums Priorität– und zwar nicht nur zur Sicherung der Versorgung, sondern auch zur Begrenzung von Folgekosten. Laut dem aktuellen Netzentwicklungsplan sind im TenneT-Gebiet 22 neue Umspannwerke und zwölf zusätzliche Leitungsprojekte vorgesehen. Einig war sich das Gremium bei der Notwendigkeit, bei der Umsetzung des Netzentwicklungsplans auf die wirtschaftliche Machbarkeit zu achten. Dabei wurde die Forderung laut, Freileitungen als Standard beizubehalten, da Erdkabel in vielen Fällen erheblich teurer und aufwändiger seien.
Breit aufgestellter Traditionsbetrieb
Wie man ein „kulinarisches Kompetenzzentrum in der Nordoberpfalz“ werden möchte, darüber berichtete der Gastgeber der Sitzung, Gremiumsmitglied Christian Witt. Das Familienunternehmen blickt auf eine lange Tradition als Feinkostmetzgerei zurück, hat sich in den vergangenen Jahren aber stark weiterentwickelt. So gehört heute auch ein Hotel mit 43 Betten, das von Mutter Rita Witt geführt wird, dazu. Zusätzlich gibt es ein Cateringangebot mit eigener Produktion. Besonderes Augenmerk legt Witt auf handwerkliche Qualität und regionale Zutaten. Aktuell plant die Unternehmerfamilie die Gründung einer eigenen Kochschule unter dem Namen „Kochen mit Witts“. Mit diesem neuen Angebot sollen künftig sowohl Hobbyköche als auch Profis angesprochen werden.
Die Mitglieder des IHK-Gremiums Nordoberpfalz diskutierten die Auswirkungen des Natzausbaus in der Region für die Wirtschaft mit Dr. Andreas Schieder von TenneT.