Sicherheit als Gemeinschaftsaufgabe
Die Folgen der Zeitenwende für die nationale Sicherheit und den betrieblichen Alltag standen im Mittelpunkt der Herbstsitzung des IHK-Gremiums Cham. „Sicherheit ist nicht nur eine militärische, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Wirtschaft spielt dabei eine zentrale Rolle“, betonte Gremiumsvorsitzender Dr. Alois Plößl.
Gemeinsam mit Brigadegeneral Axel Hardt, Kommandeur der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“, diskutierten die Gremiumsmitglieder, wie Wirtschaft und Bundeswehr im veränderten sicherheitspolitischen Umfeld noch stärker zusammenarbeiten können. Hardt ordnete die aktuelle Sicherheitslage ein: Hybride Bedrohungen wie Drohnenüberflüge, Sabotageakte, Desinformationskampagnen oder Cyberangriffe nähmen stetig zu. Gesellschaft, Unternehmen und kritische Infrastrukturen müssten daher widerstandsfähiger werden.
Logistische Drehscheibe
Im Rahmen der Verteidigung im Bündnisfall komme Deutschland eine zentrale logistische Rolle zu. Hardt sieht daher auch in der zivil-militärischen Zusammenarbeit einen Schlüssel. Wesentlich sei laut Hardt, dass Unternehmen ihre Belegschaften auf mögliche Krisenszenarien vorbereiten, um die Resilienz fördern. Ebenso wichtig sei es, betriebliche Bedarfe sicherzustellen, um Produktions- und Lieferketten aufrechtzuerhalten. Geschützte kritische Infrastrukturen und Notstromlösungen seien unerlässlich.
Bei alledem wird die öffentliche Hand stärker auf die Unterstützung der Wirtschaft angewiesen sein. Dadurch ergeben sich für Unternehmen neue Chancen. Sven Rochier von der Bayern Innovativ GmbH stellte den TechHUB SVI vor, der im Auftrag des Freistaats Bayern Unternehmen mit Forschungseinrichtungen und Sicherheitsakteuren vernetzt. „Wir schaffen ein Ökosystem, in dem sich die Innovationskraft im Bereich Sicherheit und Verteidigung bestmöglich entfalten kann“, erklärte Rochier.
Brücken bauen
Die IHK unterstützt regionale Unternehmen dabei, Geschäftschancen im Bereich Sicherheit und Verteidigung zu erkennen und zu nutzen. IHK-Standortleiter Thomas Genosko stellte Informationsangebote vor. Mit ihrem starken produzierenden Gewerbe und einer dichten Hochschullandschaft könne die Region sich gut einbringen.
„Am Brigadestandort Cham ist der Dialog zwischen Wirtschaft, Bundeswehr und Gesellschaft traditionell besonders intensiv“, betonte Plößl abschließend. Über Initiativen wie das Projekt „Brückenschlag“ der Wirtschaftsjunioren Cham werde der Austausch gezielt gefördert. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Bundeswehr gilt es weiter auszubauen. Gemeinsames Ziel bleibt die Verteidigung unserer freiheitlichen Grundordnung als Basis unseres wirtschaftlichen Wohlstands.“
(v. l.) Sven Rochier von Bayern Innovativ, Thomas Genosko, IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, Dr. Alois Plößl, Vorsitzender des IHK-Gremiums Cham, Brigadegeneral Axel Hardt und IHK-Gremiumsgeschäftsführer Richard Brunner