Pressemeldung
Dialog bleibt entscheidend
Das IHK-Gremium Cham diskutierte mit Tschechiens AHK-Vertreter Bernard Bauer und dem Leiter des Technologie Campus Cham Prof. Jürgen Wittmann über die Entwicklung von Wirtschaft und Bildung in der Region.
Einen Tag nach der Bundestagswahl trafen sich die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums Cham im Neubau des Technologie Campus (TC). „Wir müssen in Deutschland jetzt gleichzeitig viele Herausforderungen lösen, in einem schwierigen internationalen Umfeld und mit strukturellen Problemen, wie sie das Land in der gesamten Nachkriegszeit nicht kannte“, sagte Gremiumsvorsitzender Dr. Alois Plößl. Er begrüßte zur Sitzung Bernard Bauer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK), und Prof. Jürgen Wittmann, Leiter des Lehr- und Forschungscampus Cham.
Die faktische Aufkündigung der transatlantischen Partnerschaft zwischen der EU und den USA durch den neuen US-Präsidenten bringe zusätzliche Unsicherheit mit sich, so Plößl. „Da liegt die Frage nahe: Wo stehen wir in Europa? Wie handlungsfähig sind wir und was sind unsere Antworten auf nationaler und internationaler Ebene?“ Angesichts der angespannten Lage gelte es, sowohl die Themen vor Ort als auch im eigenen Unternehmen bestmöglich zu regeln und die individuelle Wettbewerbsposition zu stärken. „Dafür wollen wir als IHK-Gremium und durch die IHK-Arbeit vor Ort einen Beitrag leisten. Wir brauchen einen konstruktiven Dialog, um unsere Wirtschaft wieder zukunftsfähig aufzustellen und die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam zu meistern“, so Plößl.
Die faktische Aufkündigung der transatlantischen Partnerschaft zwischen der EU und den USA durch den neuen US-Präsidenten bringe zusätzliche Unsicherheit mit sich, so Plößl. „Da liegt die Frage nahe: Wo stehen wir in Europa? Wie handlungsfähig sind wir und was sind unsere Antworten auf nationaler und internationaler Ebene?“ Angesichts der angespannten Lage gelte es, sowohl die Themen vor Ort als auch im eigenen Unternehmen bestmöglich zu regeln und die individuelle Wettbewerbsposition zu stärken. „Dafür wollen wir als IHK-Gremium und durch die IHK-Arbeit vor Ort einen Beitrag leisten. Wir brauchen einen konstruktiven Dialog, um unsere Wirtschaft wieder zukunftsfähig aufzustellen und die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam zu meistern“, so Plößl.
Gemeinsame Wirtschaftspartnerschaft
Eine besondere Verbindung besteht dabei mit dem Nachbarland Tschechien. Der Wirtschaftsraum Cham ist in der Oberpfalz der am stärksten mit Tschechien verbundene Landkreis. Das gilt besonders für den Arbeitsmarkt sowie die zahlreichen Kooperationen und Lieferantenbeziehungen. „Dass wir im vergleichsweise überschaubaren Wirtschaftsraum Oberpfalz-Pilsen ein BIP von mehr als 67 Milliarden Euro im Jahr 2023 erwirtschafteten, ist nicht nur bemerkenswert, sondern unterstreicht die europäische Dimension unserer Zusammenarbeit“, betonte Gremiumsgeschäftsführer Richard Brunner.
Rund 140 Oberpfälzer Unternehmen unterhalten Niederlassungen in der Region Pilsen. Etwa 800 Unternehmen sind über Kooperationen oder durch Lieferketten mit der tschechischen Wirtschaft verbunden. Nicht zuletzt tragen die rund 5.600 tschechischen Pendlerinnen und Pendler, die etwa zehn Prozent der Beschäftigten in der Region Cham ausmachen, ihren Teil zur Standortsicherung bei.
Rund 140 Oberpfälzer Unternehmen unterhalten Niederlassungen in der Region Pilsen. Etwa 800 Unternehmen sind über Kooperationen oder durch Lieferketten mit der tschechischen Wirtschaft verbunden. Nicht zuletzt tragen die rund 5.600 tschechischen Pendlerinnen und Pendler, die etwa zehn Prozent der Beschäftigten in der Region Cham ausmachen, ihren Teil zur Standortsicherung bei.
Erfolgsgeschichte fortschreiben
Bernard Bauer von der DTIHK gab den Gremiumsmitgliedern einen Überblick über die Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Trotz des wirtschaftlichen Abschwungs beim wichtigsten Handelspartner Deutschland hat Tschechien 2024 ein leichtes Wachstum erreicht – das Bruttoinlandsprodukt stieg um 1,1 Prozent. 24,5 Milliarden Euro betrug allein das bilaterale Handelsvolumen mit Bayern. Angespannt bleibt die Lage im verarbeitenden Gewerbe, denn vor allem dort schlägt die gesunkene Nachfrage, beispielsweise in Deutschlands Automobilbranche, zu Buche. Zudem setzen hohe Lohn- und Energiekosten und der nach wie vor ausgeprägte Fachkräftemangel der Industrie im Land zu.
In Tschechien herrscht Vollbeschäftigung. Eine Arbeitslosenquote von nur 2,6 Prozent in 2024 – die niedrigste in der ganzen EU – bestärke allerdings auch den Mangel an Arbeitskräften, betonte Bauer. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen in allen Branchen.“ Von einer Steigerung an tschechischen Mitarbeitern in Deutschland geht er nicht aus: „Tschechinnen und Tschechen sind in der Regel sehr heimatverbunden. In den grenznahen Regionen pendeln die Menschen ins Nachbarland, darüber hinaus ist das eher selten.“ Als Partner punkte Tschechien vor allem mit seiner geografischen Lage, qualifizierten Beschäftigten, besonders im Hochschulbereich, einer hohen Qualität bei lokalen Zulieferern, einer sehr guten Start-up-Szene oder einem stabilem Bankensektor.
Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und die DTIHK erörtern seit Langem die Zukunftsthemen beider Länder und geben Impulse, um Entwicklungen z.B. im Bereich Digitalisierung auf beiden Seiten der Grenze anzustoßen und den Wirtschaftsraum weiter zu stärken. Seit 2011 begleiten IHK und DTIHK dieses Engagement auch vor Ort mit einem gemeinsamen Regionalbüro in Pilsen. „Es wird immer wichtiger, sich effektiv auszutauschen, um gemeinsam Chancen, beispielsweise in Forschung und Bildung, zu ergreifen“, sagte Bauer und betonte die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit.
In Tschechien herrscht Vollbeschäftigung. Eine Arbeitslosenquote von nur 2,6 Prozent in 2024 – die niedrigste in der ganzen EU – bestärke allerdings auch den Mangel an Arbeitskräften, betonte Bauer. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen in allen Branchen.“ Von einer Steigerung an tschechischen Mitarbeitern in Deutschland geht er nicht aus: „Tschechinnen und Tschechen sind in der Regel sehr heimatverbunden. In den grenznahen Regionen pendeln die Menschen ins Nachbarland, darüber hinaus ist das eher selten.“ Als Partner punkte Tschechien vor allem mit seiner geografischen Lage, qualifizierten Beschäftigten, besonders im Hochschulbereich, einer hohen Qualität bei lokalen Zulieferern, einer sehr guten Start-up-Szene oder einem stabilem Bankensektor.
Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und die DTIHK erörtern seit Langem die Zukunftsthemen beider Länder und geben Impulse, um Entwicklungen z.B. im Bereich Digitalisierung auf beiden Seiten der Grenze anzustoßen und den Wirtschaftsraum weiter zu stärken. Seit 2011 begleiten IHK und DTIHK dieses Engagement auch vor Ort mit einem gemeinsamen Regionalbüro in Pilsen. „Es wird immer wichtiger, sich effektiv auszutauschen, um gemeinsam Chancen, beispielsweise in Forschung und Bildung, zu ergreifen“, sagte Bauer und betonte die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Wohnraum für Studenten fehlt
Der Technologie Campus Cham der TH Deggendorf ist längst eine bedeutende Säule der regionalen Bildungslandschaft. Leiter Prof. Jürgen Wittmann stellte die aktuellen Entwicklungen in der Lehre und im Technologietransfer vor. Das dynamische Wachstum des TC in den vergangenen Jahren bringe aber auch Herausforderungen mit sich. Vor allem der Aufbau notwendiger Infrastruktur in Stadt und Landkreis hinke hinterher.
Mit Blick auf neue Studiengänge, die in der Lehre allesamt ein hohes Maß an Künstlicher Intelligenz (KI) beinhalten, sei man trotz des Neubaus räumlich schon wieder an der Grenze. „2025 steigen die Studentenzahlen voraussichtlich von 600 auf rund 800. Eines der größten Probleme ist aktuell der fehlende Wohnraum für die Studierenden“, so Wittmann. Zudem werde es schwieriger für sie, in der Region passende Arbeitsstellen zu finden.
Für die Wirtschaft ist der Campus ein Reservoir für hochqualifizierte, technische Fachkräfte aus aller Welt“, betonte Gremiumsvorsitzender Plößl. Um diese Fachkräfte langfristig in der Region zu halten, brauche es mehr Integration der internationalen Studenten in das gesellschaftliche Leben sowie die Weiterentwicklung der Infrastruktur und Start-up-Szene, beispielsweise durch den Aufbau von Co-Working-Spaces oder der gezielten Nutzung von Leerständen.
Mit Blick auf neue Studiengänge, die in der Lehre allesamt ein hohes Maß an Künstlicher Intelligenz (KI) beinhalten, sei man trotz des Neubaus räumlich schon wieder an der Grenze. „2025 steigen die Studentenzahlen voraussichtlich von 600 auf rund 800. Eines der größten Probleme ist aktuell der fehlende Wohnraum für die Studierenden“, so Wittmann. Zudem werde es schwieriger für sie, in der Region passende Arbeitsstellen zu finden.
Für die Wirtschaft ist der Campus ein Reservoir für hochqualifizierte, technische Fachkräfte aus aller Welt“, betonte Gremiumsvorsitzender Plößl. Um diese Fachkräfte langfristig in der Region zu halten, brauche es mehr Integration der internationalen Studenten in das gesellschaftliche Leben sowie die Weiterentwicklung der Infrastruktur und Start-up-Szene, beispielsweise durch den Aufbau von Co-Working-Spaces oder der gezielten Nutzung von Leerständen.
Diskutierten über die Entwicklung von Wirtschaft und Bildung in der Region (v.l.): IHK-Geschäftsstellenleiter in Cham Richard Brunner, Gremiumsvorsitzender Dr. Alois Plößl, Bernard Bauer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DTIHK, und Prof. Jürgen Wittmann, Leiter des TC Cham.
(07.03.2025)