Pressemeldung

Voneinander lernen

Was Tourismusdestinationen voneinander lernen können, darüber diskutierten die Unternehmerinnen und Unternehmer des Tourismusausschusses der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim zu Gast im Natur- & Wellnesshotel Brunner Hof in Arnschwang.
Zur Frühjahrssitzung waren 15 Mitglieder des Tourismusausschusses der IHK Dresden gekommen, um sich über gemeinsame Themen und Herausforderungen auszutauschen. Ausschussvorsitzende Kathrin Fuchshuber begrüßte neben Marc Arendt, ihrem Pendant bei der IHK Dresden, Projektmanagerin Veronika Perschl vom Tourismusverband Ostbayern e.V., die einen Überblick über die regionale Tourismusbranche präsentierte.

Entscheidender Wirtschaftsfaktor

„Wir leben seit 2020 in wilden Zeiten!“, betonte Ausschussvorsitzende Fuchshuber. „Seit Corona müssen wir wirtschaftliche und lebbare Antworten auf explodierende Preise in den Bereichen Energie, Lebensmittel und Personal finden – das erfordert hohe Flexibilität und Umstellungsbereitschaft.“ Gleichzeitig buchen Gäste immer kurzfristiger, „so dass die Planung zum Hochseilakt werde.“
Neben den Dauerbrennern Bürokratieabbau, wettbewerbsfähige Energiekosten oder der Nachfolgeregelung fragt sich die Tourismusbranche angesichts des Milliarden-Pakets des Bundes, ob und zu welchen Konditionen sie davon profitieren und an welcher Stelle sich der Bund das Geld zurückholt. „Wir müssen weiter darum kämpfen, dass sich die neue Bundesregierung auch mit unserer Branche, die gerade in Bayern vom regionalen Mittelstand getragen wird, aktiv auseinandersetzt“, appellierte Fuchshuber. Es brauche passende Rahmenbedingungen, z.B. durch eine dauerhafte Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf sieben Prozent.

Querschnittsindustrie Tourismus

„Der Tourismus ist eine entscheidende Querschnittsindustrie und ein wichtiger Standortfaktor für eine attraktive Region – egal ob in Ostbayern oder Ostsachsen“, sagte Ausschussvorsitzender Arendt von der IHK Dresden. Fuchshuber bestätigte dies: „Die ‚Tourismusbranche‘ als ‚Tourismusindustrie‘ zu bezeichnen, wie es bei der IHK in Dresden gehandhabt wird, unterstreicht unsere wirtschaftliche Bedeutung.“
Rund 9,5 Millionen Übernachtungen und etwa 63 Millionen Tagesreisen verzeichnete die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen im Jahr 2024. Vor allem die sogenannte Bettensteuer von sechs Prozent treibe die Betriebe in Dresden um. Sie sorge dafür, dass sich Hoteliers und Gäste mit weiteren Belastungen konfrontiert sehen und positive Effekte, insbesondere Investitionen vor Ort, nicht stattfinden könnten, sagte Arendt. Die Tourismusfinanzierung müsse künftig auf neue Beine gestellt werden, denn leider werde dort bei den Kommunen am ehesten gespart.

Konkrete Zahlen und Fakten

Die Ausschussmitglieder waren sich einig, dass man den politischen Entscheidungsträgern noch mehr konkrete Zahlen und Fakten liefern müsse, um den Wert der Tourismusbranche sichtbarer zu machen. Darum gibt der Tourismusverband Ostbayern in Zusammenarbeit mit den IHKs 2025 eine Studie zum Wirtschaftsfaktor Tourismus in Auftrag, berichtete Veronika Perschl. 2024 lag die Übernachtungszahl in ganz Ostbayern bei rund 16,6 Millionen – knapp 1,37 Millionen waren es in der Stadt Regensburg.
Um die Urlaubsregion noch bekannter zu machen, setze man auf verschiedene Stellschrauben wie der Entwicklung von Leuchtturmprojekten im Rad- und Wandertourismus, der Etablierung eines Onlinebuchungssystems für Klein- und Kleinstvermieter, einer Digitalisierungsoffensive zwischen Ostbayern und Oberösterreich sowie mehr als 400 umgesetzte Online-Kampagnen im Jahr 2024. „So wurde mit viel Engagement und Netzwerkarbeit im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Vorzeigeregion im Tourismus geschaffen“, sagte Perschl.

Regionale Kooperationen

Dennoch werde weiterhin eine Bereinigung des touristischen Marktes stattfinden. Qualität müsse daher an oberster Stelle stehen, so der Konsens. Das bestätigte ebenfalls Gastgeber Andreas Brunner, Vizepräsident des DEHOGA Bayern. Vor allem mit regionalen Lebensmitteln könnten Gastronomie und Hotellerie bei Urlaubsgästen punkten – daher seien Kooperationen mit Lebensmittelproduzenten vor Ort wichtig.
Aber auch die Zusammenarbeit mit Einzelhändlerinnen und -händlern müsse künftig ausgebaut werden. Der Einzelhandel in der Region profitiere beispielsweise von etwa 40 Prozent der Urlaubs-Tagesausgaben im Landkreis Cham, in Dresden seien es etwa 33 Prozent. Um weitere positive Synergien zu nutzen, müssten sich alle touristischen Player besser vernetzen, allen voran das Stadtmarketing und der Tourismus – gerade bei größeren Veranstaltungen – so die Ausschussvorsitzenden.
(10.04.2025)