Pressemeldung

Handel unter Druck

Der Handel in der Region steht an einem Wendepunkt. Während Bürokratie und internationale Konkurrenz viele stationäre Händler ausbremsen, bietet die Digitalisierung zugleich neue Chancen. Beim Handelsausschuss der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim kamen Unternehmerinnen und Unternehmer zusammen, um mit politischen Vertretern über die Stärkung des regionalen Handels zu diskutieren. Dabei standen vor allem Bürokratie, Digitalisierung und Fachkräftemangel im Fokus.
Der Handel sei ein zentraler Bestandteil unserer Innenstädte und unseres Wirtschaftslebens, betonte Maximilian Mehler, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses, aber: „Wenn wir weiterhin unter ungleichen Wettbewerbsbedingungen leiden und von überbordender Bürokratie ausgebremst werden, dann wird es für viele Betriebe eng.“


Regulierung und fairer Wettbewerb


EU-Parlamentarier Christian Doleschal nahm an der Diskussion teil und unterstrich die Notwendigkeit, die Regulierung effizienter zu gestalten. „Wir müssen den stationären Handel stärken, indem wir unnötige bürokratische Auflagen reduzieren und für fairen Wettbewerb sorgen.“ Er wies darauf hin, dass die aktuelle Gesetzeslage gerade kleinere Händler unverhältnismäßig belaste.

Auch das Thema Digitalisierung wurde intensiv diskutiert. Mehler erklärte: „Es fehlt nicht an der Bereitschaft zur Digitalisierung, sondern oft an den notwendigen Ressourcen, um digitale Maßnahmen umzusetzen.“ Doleschal ergänzte: „Der Online-Handel bietet auch Chancen – wer auf digitale Vertriebswege setzt, kann neue Kunden außerhalb der EU gewinnen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.“

Der stationäre Handel könne langfristig nur überleben, wenn Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, weiß IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes. „Wir brauchen gezielte politische Unterstützung, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Händler zu sichern. Bürokratieabbau und strategische Digitalisierungsmaßnahmen sind essenziell.“


Digitalisierung und Fachkräftemangel


Die Erkenntnisse der Podiumsdiskussion decken sich mit den Ergebnissen der IHK-ibi-Handelsstudie, die von Dr. Georg Wittmann, Geschäftsführer der ibi research an der Universität Regensburg GmbH, vorgestellt wurde. Die Studie zeigt, dass der rein stationäre Handel weiter abnimmt, während digitale Vertriebswege zunehmend genutzt werden. Gleichzeitig fühlen sich viele Unternehmen in puncto Digitalisierung schlechter aufgestellt als noch vor wenigen Jahren.

Ein weiteres zentrales Problem ist der Fachkräftemangel. Fast die Hälfte der inhabergeführten Handelsunternehmen sieht sich in den kommenden Jahren mit einem Nachfolgeproblem konfrontiert. Steigende Energiekosten und politische Unsicherheiten stellen ebenfalls große Herausforderungen dar.

Helmes fasste zusammen: „Die Studie macht klar, dass wir dringend Maßnahmen zur Unterstützung des Handels ergreifen müssen. Neben Bürokratieabbau und Digitalisierung brauchen wir auch eine Strategie zur Fachkräftesicherung.“

Die Diskussion machte deutlich: Der Handel in der Region steht an einem Scheideweg. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es gezielte politische Unterstützung, Investitionen in Digitalisierung und Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmerinnen und Unternehmer.
(10.02.2025)