Pressemeldung
Nachhaltigkeit muss praxisnah bleiben
Wie können die regionalen Unternehmen mit den steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen im internationalen Geschäft am besten umgehen? Darüber diskutierten die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums Schwandorf in ihrer jüngsten Sitzung zu Gast bei der Sennebogen Maschinentechnik GmbH & Co. KG in Wackersdorf. Gremiumsvorsitzender Hubert Döpfer begrüßte zur Sitzung IHK-Expertin Caroline Leißl, die ein Update zur Omnibus-Initiative der EU präsentierte. Diese soll die Unternehmen durch vereinfachte Berichtspflichten entlasten.
Regulierungsflut reduzieren
Nachhaltigkeit gewinnt für die Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Konsumenten, Kapitalgeber und Geschäftspartner fordern verstärkt ESG-konforme Prozesse. Das bedeutet, dass ein Betrieb nicht nur in wirtschaftlich verantwortungsbewusst handelt, sondern auch in den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance).
Gleichzeitig führt eine wachsende Regulierungsflut zu administrativen Herausforderungen. Die Omnibus-Initiative der EU setzt genau hier an: Sie soll Berichtspflichten und bürokratische Hürden reduzieren, ohne dabei die Nachhaltigkeitsziele aus den Augen zu verlieren. „Nachhaltigkeit ist für die Unternehmen eine große Chance, aber die Umsetzung muss wirtschaftlich machbar bleiben. Mit der Omnibus-Initiative gibt es zumindest erste Ansätze, um die Regulierungen praktikabler zu gestalten“, sagte Leißl.
Praxisnahe Lösungen finden
„Die Omnibus-Initiative zeigt, dass das EU-Parlament in der Lage ist, sich der Realität anzupassen“, betonte Hubert Döpfer. Dennoch blieben viele der geplanten Gesetze schwer mit der Unternehmenspraxis vereinbar. „Statt unnötiger Meldepflichten wäre eine Vereinfachung und Harmonisierung der bestehenden Regelungen sinnvoll“, so der Gremiumsvorsitzende.
Konkret plant die EU eine Verringerung der Berichtspflichten für Unternehmen um 25 Prozent, für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sogar um 35 Prozent. Dies betrifft unter anderem die Bereiche Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Corporate Social Due Diligence Directive (CS3D) sowie die EU-Taxonomie. „Die Unternehmen in unserer Region stehen zu ihrer Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit. Doch wenn die Vorgaben zu komplex werden, leidet die Wettbewerbsfähigkeit. Hier müssen wir praxisnahe Lösungen finden“, so Döpfer weiter.
Gemeinde als Dienstleister
Auch Kommunen seien nicht vor bürokratischen Hürden gefeit, wie Wackersdorfs Bürgermeister Thomas Falter betonte. „Wir arbeiten gerade an der Ausweisung und Erschließung neuer Gewerbeflächen. Bürokratie gehört hier leider zum Tagesgeschäft.“ Weil man in Wackersdorf um viele der Herausforderungen wisse, wolle man diese für die ortsansässigen Firmen so niederschwellig wie möglich gestalten – beispielsweise durch kurze Dienstwege oder direkte Kontaktmöglichkeiten.
„Die lokale Wirtschaft spiegelt mir häufig wider, dass allein dieses Miteinander auf Augenhöhe in vielen Bereichen einen großen Unterschied macht“, so Falter. Anschließend informierte der Bürgermeister über das neue, interkommunale Gewerbegebiet an der A93, an dem die Gemeinden Wackersdorf und Steinberg sowie die Kreisstadt Schwandorf beteiligt sind. Ergänzend dazu weist Wackersdorf ein neues Gewerbegebiet für Unternehmen mit kleinerem Flächenbedarf aus, um weitere wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten in der Region zu schaffen.
(25.03.2025)
Die Mitglieder des IHK-Gremiums Schwandorf besichtigten im Rahmen ihrer Frühjahrssitzung das Unternehmen Sennebogen am Standort Wackersdorf und erhielten Einblicke in die Produktionsprozesse sowie die Unternehmensstrategie.