Fachkräfte brauchen Wohnraum

Wie können Unternehmen bezahlbaren Wohnraum für ihre Beschäftigten schaffen, und was bringt ihnen das? Antworten hierauf lieferte die IHK-Veranstaltung „Beschäftigtenwohnen – Erfolgsfaktor für die Fachkräftegewinnung und -Bindung“, im Metropol Schwandorf.
Wohnraum ist Mangelware. Unternehmen, die Personal gewinnen und halten wollen, sollten das Thema Wohnen mitdenken und sie können daraus sogar eine Tugend machen. Das ergab die IHK-Veranstaltung „Beschäftigtenwohnen – Erfolgsfaktor für die Fachkräftegewinnung und -Bindung“ im Metropol Schwandorf. Über 40 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft loteten Modelle, Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten aus. „Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist es schwierig, in Eigenregie aktiv zu werden. Deshalb braucht es gute Beispiele, starke Netzwerke und Unterstützung bei der Umsetzung. Wir geben den Anstoß dazu“, sagte Karen Fisher, Referentin für Fachkräftesicherung bei der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim.
Ein wichtiges Signal kam von Seiten des Bundes: Annett Jura, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, war persönlich vor Ort und hörte sich die Erfahrungen und Anliegen der Unternehmen aufmerksam an. Ihr Besuch unterstrich die politische Relevanz des Themas und wurde von den Teilnehmenden ausdrücklich begrüßt.

Selber bauen oder gemeinsame Sache machen?

Wie Firmen selbst den Spaten in die Hand nehmen können, zeigte Simon Wieland von der RegioKontext GmbH. „Unternehmen müssen sich entscheiden: Wollen sie selbst planen, bauen, verwalten? Oder setzen sie auf Kooperationen mit der Wohnungswirtschaft?“ Er stellte verschiedene Modelle des Beschäftigtenwohnens vor – vom Generalmietvertrag über Belegrechte bis hin zur eigenständigen Bautätigkeit.
Dass gemeinschaftliches Handeln besonders wirkungsvoll sein kann, verdeutlichte Karlheinz Brandelik, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Amberg mbH. Er stellte das dortige Wohnraumbündnis vor: eine Kooperation von Kommune, Unternehmen und Wohnungsbaugesellschaften. „Wir wollen Wohnraum gezielt dort schaffen, wo er gebraucht wird.“ Durch Bündelung von Ressourcen und Know-how entstünden tragfähige Lösungen, an denen gerade auch kleinere Unternehmen partizipieren können.

Steuern, Landesentwicklung, Förderung, Bürokratie

Im Fokus standen weiterhin steuerliche Aspekte. „Wohnraum zu schaffen, bietet neben der Fachkräftesicherung auch steuerliche Anreize und Abschreibungsmöglichkeiten“, wusste Karl Spangler von der KPMG zu berichten.
Auch strukturelle Hemmnisse wie der bayerische Landesentwicklungsplan wurden diskutiert. Kommunen können derzeit keine Flächen auf Vorrat ausweisen, selbst wenn klar ist, dass in naher Zukunft Bedarf entsteht. Dies erschwert eine vorausschauende Wohnbauplanung.
Zugleich wurde deutlich, dass viele Fördermittelprogramme zu starr und verwaltungsintensiv sind. Einige Unternehmen verzichten daher ganz auf öffentliche Unterstützung und setzen pragmatisch auf Eigenlösungen: „Die bürokratischen Hürden waren uns zu hoch und zeitraubend. Daher unser Motto: machen statt beantragen“, sagte Jana Petzka von der Horsch Maschinen GmbH. Das Unternehmen hat auf dem Immobilienmarkt Häuser gekauft, die es an seine Mitarbeitenden zu fairen Konditionen vermietet.
(20.05.2025)