Pressemeldung

Erwerbstätigkeit von Frauen

Der Arbeits- und Fachkräftemangel betrifft sämtliche Branchen in der Region. Wo können Unternehmen noch qualifiziertes Personal finden? Eine aktuelle IHK-Untersuchung zeigt, dass vor allem die Erwerbsquote von Frauen noch ausbaufähig ist. Das größte Hindernis sind dabei unzureichende Betreuungsmöglichkeiten.
Die Erwerbstätigkeit von Frauen nimmt landesweit stetig zu, liegt aber weiterhin deutlich unter dem Niveau der Männer. Frauen machen weniger als die Hälfte der Erwerbstätigen aus. Bei Führungskräften liegt die Zahl sogar noch darunter. In diesem Bereich stellen sie nur ein knappes Drittel und sind damit deutlich unterrepräsentiert.

Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim hat untersucht, wie es um die Beschäftigung von Frauen in der Region steht und welchen Beitrag sie zur Besetzung offener Stellen leisten könnten. Das Ergebnis: Die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den anhaltenden Arbeits- und Fachkräftemangel. Um einen weiteren Anstieg in den nächsten Jahren zu gewährleisten, seien „umfassende Betreuungsangebote für Kinder und pflegebedürftige Familienangehörige erforderlich“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes. Immer noch seien es in den meisten Fällen Frauen, die die Verantwortung für Kinder und pflegebedürftige Angehörige übernehmen und zumindest zeitweise auf eine Erwerbstätigkeit verzichten.

Konflikt zwischen Familie und Karriere

Ostbayerns Frauen arbeiten deutlich häufiger als Männer in Teilzeit. Der Trend zum Arbeiten in Teilzeit lässt sich zwar seit einiger Zeit auch bei Männern beobachten, jedoch auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Von den erwerbstätigen Frauen sind 50 Prozent in Teilzeit beschäftigt, während es bei den Männern lediglich 13 Prozent sind.
Das ist aus Sicht der IHK ein weiteres Anzeichen dafür, dass gerade die Frauen bei der Berufs- und Karrierewahl oft zugunsten der Familie Abstriche machen. So arbeiten Mütter von Kindern unter drei Jahren nur zu 40 Prozent, während es bei den Vätern ganze 90 Prozent sind. „Daher ist es entscheidend, flächendeckend verlässliche und kostengünstige Ganztagsangebote für alle Altersstufen sowie ausreichende Pflegeplätze und flexible Tagespflegeoptionen bereitzustellen“, betont Helmes.
Zudem fordert die IHK den Ausbau der Betreuungsangebote während der Ferien und zu Randzeiten, die Schaffung ausreichender Pflegeplätze mit geeigneten Tagespflegeangeboten sowie eine stärkere Unterstützung von Unternehmen bei der Einrichtung betrieblicher Kinderbetreuungen.

Flexible Arbeitsstrukturen

Insgesamt ist die Beschäftigungsquote beider Geschlechter seit vielen Jahren gestiegen, zeigt die Untersuchung – trotz alledem nimmt die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden ab. Mehr Teilzeit für alle kann das Problem aus Sicht der IHK nicht lösen. Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, müssten sowohl Frauen als auch Männer ihre Arbeitsstunden erhöhen.
Unternehmen können einen Beitrag leisten, indem sie Frauen durch eine familienfreundliche Personalpolitik bei der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen. Auch für die Unternehmen selbst entstünde so ein enormer Vorteil. „Durch die Etablierung familiengerechter Arbeitsmodelle steigern Firmen ihre Mitarbeiter-Attraktivität und profitieren im Wettbewerb um qualifiziertes Personal“, appelliert der IHK-Chef.
Sie finden die das Factsheet „Frauen in der Wirtschaft“ unter www.ihk.de/regensburg/frauen
02.01.2025