Produktivität neu denken

Wie können Unternehmen in Zeiten von Digitalisierung, KI und Fachkräftemangel produktiver wirtschaften? Und welche Rolle spielen Daten, smarte IT-Systeme, Robotik sowie die Symbiose von Mensch und Maschine? Diese Fragen standen im Zentrum des 2. Regensburger Innovationskongresses an der TechBase Regensburg. Unter dem Motto „Mensch. Maschine. Digitalisierung – Erfolgskombination der Zukunft?“ kamen am Mittwoch rund 200 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen.
„Gerade im globalen Wettbewerb sind Effizienz und Innovationskraft zentrale Standortfaktoren. In Regensburg sind wir auf einem sehr guten Weg. Das bestätigt auch die kürzlich veröffentlichte Prognos-Studie, die den Wirtschaftsraum Regensburg auf Platz acht in Deutschland listet“, betonte IHK- Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes in seinem Grußwort. Eine große Rolle für diese Platzierung spiele das regionale Ökosystem, das Forschung und Innovationen in zahlreichen Bereichen und Clustern ermögliche.
Alexander Rupprecht, Geschäftsführer der TechBase Regensburg GmbH, ergänzte: „Wachsende Bürokratie, die geopolitische Lage sowie der Fachkräftemangel im Zusammenspiel mit immer komplexeren Technologien stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Der Innovationskongress soll Impulse für Vordenker in Wirtschaft und Wissenschaft bieten und Lösungen aufzeigen.“ Organisiert wurde der Kongress wie bereits im Vorjahr von der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und dem Cluster Mobility & Logistics – mit Unterstützung durch das Netzwerk transform.r sowie der TechBase Regensburg.

IT: Luft nach oben

Referent Hanno Kempermann, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH, berichtete über Transformationswege und Zukunftspotenziale der deutschen Wirtschaft. Mit Blick auf den Status quo läge die Bundesrepublik gerade im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik hinter anderen Nationen zurück, so Kempermann.
„Jedoch verfügen wir über ein enormes Potenzial in den Innovationsfeldern autonomes Fahren, humanoide Robotik und Produktivitätssteigerungen durch KI.“ Das zeige sich vor allem im Verarbeitenden Gewerbe. „89 Prozent der externen Aufwendungen in Forschung und Entwicklung innerhalb der deutschen Wirtschaft entfallen auf die Industrie. Besonders Bayern spielt in dieser Branche eine herausragende Rolle für die bundesdeutsche Wertschöpfung,“ sagte Kempermann.

KI zur Prozessoptimierung

Neben dem Aufbau leistungsfähiger Server- und IT-Systemlandschaften standen Datennutzungsstrategien und das Thema IT-Sicherheit im Fokus. Die Referenten Prof. Dr. Daniel Loebenberger vom Fraunhofer AISEC, Johann Mooslechner von der Synnotech AG sowie Dr. Daniel Nowakowski von DEHN SE zeigten, wie Unternehmen ihre Prozesse mit dem richtigen Datenmanagement digitalisieren können, beispielsweise durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur gezielten Personalplanung in der Logistik.
Der Kongress beleuchtete ebenso die aktuellen Fortschritte und Herausforderungen für die Einsatzmöglichkeiten von KI in der Robotik. Prof. Dr. Martin Weiß von der OTH Regensburg stellte den Stand der Forschung vor. Ergänzt wurde sein Vortrag durch die Sicht aus der Industrie durch Roland Ritter von der KUKA AG. Wie KI aus Sicht eines Anlagenbauers effektiv genutzt werden kann, zeigte Georg Schlaffer von der GEFASOFT Automatisierung und Software GmbH. Bei allen Anwendungsgebieten von KI spiele der Zugang zu qualitativ hochwertigen und ausreichend großen Datenmengen eine zentrale Herausforderung, so der Konsens.

Mensch und Maschine in der Arbeitswelt

Des Weiteren widmete sich der Innovationskongress der Frage, wie Mensch und Maschine erfolgreich zusammenarbeiten und daraus echte Mehrwerte entstehen können. Intelligente Systeme sollen den Menschen nicht ersetzen, sondern gezielt unterstützen, wie Dr. Johanna Bogon von der Universität Regensburg aufzeigte. Ein Beispiel aus der Praxis lieferte Logistiker Andreas Weinhut von der WEINHUT GmbH, der seine Fahrzeugflotte mithilfe von Sensorik und KI effizienter, nachhaltiger sowie für sein Mitarbeitenden sicherer gestaltet hat.
Thomas Stelzer von Rohde & Schwarz appellierte, Mitarbeitende frühzeitig in KI-Prozesse einzubinden – dabei spiele die innere Haltung eine bedeutende Rolle. Der Mensch bleibe der zentrale Baustein der digitalen Transformation. Entscheidend sei, dass sich Mitarbeitende in neuen digitalen Arbeitswelten schnell und intuitiv zurechtfinden. Das bestätigte ebenfalls Andrea Stich, Director der Frontend Academy bei Infineon Regensburg. Bei Infineon stehe der Mensch trotz aller Digitalisierung im Fokus und er sei es letztlich auch, der die Entscheidungen treffe.