Von Ostbayern in die Silicon Savannah

Beim Sommerempfang der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim standen die wirtschaftlichen Chancen Subsahara-Afrikas im Fokus.
Angesichts weltweit wachsender Hürden im Auslandsgeschäft suchen ostbayerische Unternehmen verstärkt nach neuen Märkten. Allzu oft liegen perspektivenreiche Länder auf dem afrikanischen Kontinent dabei noch unter dem Radar. Weniger als eineinhalb Prozent der bayerischen Exporte fließen nach Afrika. Hiervon gehen drei Viertel in die fünf nordafrikanischen Staaten sowie nach Südafrika. Das gesamte Potenzial der Region Subsahara-Afrika bleibt noch ungenutzt. Besonders lohnt sich der Blick nach Kenia, wohin die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim am Dienstagabend ihren Blick beim alljährlichen Sommerempfang in ihrem Römerhof warf.
„Kenias Wirtschaft kann mehr als Safaritourismus. Kenia ist die größte Volkswirtschaft Ostafrikas und wächst seit Jahren stetig, getragen von Landwirtschaft, IT und zunehmend technologischen Innovationen“, begrüßte IHK-Präsident Christian Volkmer rund 130 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Institutionen. Das Land biete sich heute dank einer progressiven Wirtschaftspolitik und der stark wachsenden Mittelschicht für ostbayerische Unternehmen als Tor nach Ostafrika an. Aus dem IHK-Bezirk pflegen bisher jedoch nur knapp 35 Betriebe Geschäftsbeziehungen zu Kenia.

In der Silicon Savannah geht was

Kenias Hauptstadt Nairobi trägt nicht von ungefähr den Titel „Silicon Savannah“. Es gilt mittlerweile als Zentrum für Start-ups und digitale Entwicklungen. Ein Best Practice von dort ist das mobile Bezahlsystem M-Pesa, das in Kenia entwickelt wurde und Millionen Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglicht – selbst in entlegenen Regionen ohne klassische Banken. Dank einer großen Anzahl gut ausgebildeter Fachkräfte, wettbewerbsfähiger Kostenstrukturen und steigender Investitionen in die digitale Infrastruktur rücken die wachsenden Märkte für IT und Business Process Outsourcing in den Fokus ausländischer Investoren.

Chancenreiches Subsahara-Afrika

Fragen zu wirtschaftlichen Perspektiven und der politischen Stabilität Subsahara-Afrikas erörterten Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt, die Geschäftsführerin der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika (AHK Ostafrika) Dr. Monika Erath sowie Traugott Horsch, Mitglied der Geschäftsleitung der Horsch Maschinen GmbH in einem Podiumsgespräch mit IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes.
„In einer Welt, in der sich vieles verschoben hat und gewohnte Märkte wegbrechen, wird Diversifizierung immer wichtiger. Der afrikanische Kontinent in seiner Vielfalt bietet zahlreiche Chancen für bayerische Unternehmen“, sagte Gotthardt, der im vergangenen Jahr Betriebe aus Ostbayern und IHK-Vertreter zu einer Delegationsreise unter anderem nach Kenia begleitete und sich von der rasanten Entwicklung vor Ort überzeugen konnte. Dies bestätigte auch Dr. Monika Erath von der AHK: „Kenia ist ein relativ hoch entwickeltes Land mit sehr gut ausgebildeten Fachkräften. Alles funktioniert dort digital.“ Für Unternehmen lohne sich ein Engagement in Afrika perspektivisch. „Wer heute in Afrika investiert, hat morgen die Nase vorn“, zeigte sich Erath sicher.
Einen praxisnahen Einblick in das Geschäft in Afrika gab der Landmaschinenunternehmer Traugott Horsch: „Entscheidend ist, die richtigen Partner vor Ort zu finden.“ Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe sei dabei sehr wichtig, vieles im Geschäftsleben funktioniere über Netzwerke, betonten ebenfalls Wirtschaftsstaatssekretär Gotthardt und AHK-Geschäftsführerin Erath. Für den Markteintritt brauche es zum einen den Mut, Neues auszuprobieren, zum anderem benötigen Firmen eine lokale Präsenz in der jeweiligen afrikanischen Region. „Die IHK, die AHK sowie die bayerische Staatsregierung unterstützen Firmen beim Eintritt in die chancenreichen afrikanischen Märkte, etwa bei der Suche nach geeigneten Partnern“, schloss IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes die Diskussion.

IHK bietet umfassende Infos

Beim anschließenden Empfang ließ die Region die Gäste in den Gesprächen nicht los. „Wir haben Subsahara-Afrika 2025 im Fokus unserer Außenwirtschafts-Beratungen und stehen jederzeit für individuelle Gespräche bereit“, versprach IHK-Leiterin International Dominique Mommers. Interessierte Unternehmen finden aktuelle Termine einer kostenlosen Webinar-Reihe unter https://events.ihk-regensburg.de/fokussubsahara-2025, eine Artikelserie im IHK-Magazin „Wirtschaft konkret“ portraitiert dieses Jahr in jeder Ausgabe ein Land in der Zielregion und am 23. Oktober 2025 ist die IHK Gastgeber eines Regionalforums Afrika. Anmeldung für Unternehmen unter https://events.ihk-regensburg.de/afrika-20251023.