Tourismus für Ostbayern immer wichtiger

Die Gästebranche ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Region. Binnen eines Jahrzehnts ist der Bruttoumsatz durch den Tourismus in Ostbayern um 800 Millionen Euro gestiegen. Der Tourismusverband Ostbayern (TVO) legte jetzt gemeinsam mit der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und der IHK in Niederbayern eine Untersuchung vor, die die Bedeutung der Branche für die Region untermauert.
„Der Tourismus trägt maßgeblich zu Einkommen, Beschäftigung und regionaler Entwicklung bei“, sagt TVO-Vorstand Dr. Michael Braun bei der Veröffentlichung der Ergebnisse. Die Untersuchung wurde nach 2014 und 2019 nun für das Jahr 2024 zum dritten Mal durchgeführt. Von 4,4 Milliarden Euro 2014 stieg der Gesamtumsatz dabei auf 5,2 Milliarden Euro im Jahr 2024 im gesamten Untersuchungsgebiet. Auf die Oberpfalz und den Landkreis Kelheim entfallen dabei 2,4 Milliarden Euro.
„Es gibt kaum einen Bereich in der Wirtschaft, der nicht vom Tourismus profitiert“, erklärt der Regensburger IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes. Neben den der Gastronomie und der Hotellerie sind das zum Beispiel Freizeitbetriebe, Einzelhandel, Dienstleister oder Zulieferer wie regionale Produzenten und Handwerksbetriebe. „Der Tourismus ist Umsatzbringer und er leistet über Steuereinnahmen einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte“, so Helmes weiter. Als Jobmotor schafft die Branche in Ostbayern umgerechnet rund 82.000 Arbeitsplätze und erzielt Einkommenseffekte von etwa 2,5 Milliarden Euro.
Darüber hinaus stärkt der Tourismus die lokale Infrastruktur, etwa über örtliche Gästeabgaben. Nicht zuletzt profitieren Einheimische von touristischer Infrastruktur gleichermaßen wie auswärtige Gäste. „Tourismus als Querschnittsbranche sichert die regionale Standortqualität. Das heißt, in einer Urlaubsregion genießen diejenigen, die dort leben, eine höhere Attraktivität des eigenen Lebensraums“, sagt Braun.

Tagestourismus obenauf

Der Tagestourismus ist das quantitativ größte touristische Marktsegment für die Region. Insgesamt 45,4 Prozent des Umsatzes fallen auf Tagesbesuche und eintägige Geschäftsreisen. Dieses Segment ist insofern bedeutend, als dass es ganzjährig für Frequenz etwa bei Gastronomie, Freizeiteinrichtungen oder Einzelhandel sorgt.

Fast 20 Millionen Übernachtungen, jede bringt durchschnittlich 144 Euro

Die durchschnittlichen Ausgaben der Touristen in gewerblichen Betrieben belaufen sich auf knapp 144 Euro – pro Person und Tag. Ostbayern verzeichnete 2024 dabei 19,9 Millionen gewerbliche Übernachtungen, auf die Oberpfalz und den Landkreis Kelheim gerechnet sind es 7,9 Millionen Übernachtungen.
Auch Verwandten- und Bekanntenbesuche sind ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Urlaubsregion Ostbayern: 9,9 Millionen Übernachtungen entfallen zusätzlich auf dieses Segment, in der Oberpfalz und den Landkreis Kelheim 5,9 Millionen.
Die Gastronomie ist mit knapp 50 Prozent Anteil der größte direkte Profiteur vom Tourismus. Der Einzelhandel folgt mit 28,3 Prozent und viele nachgelagerte Dienstleistungen wie Bäcker und Metzger, Handwerker oder Werbeagenturen mit 22,6 Prozent.

Bund und Kommunen profitieren

Aus dem touristischen Bruttoumsatz von 5,2 Milliarden Euro fließen allein 573 Millionen Euro Mehrwertsteuer in die Bundeskasse. Erfahrungswerte zeigen, dass ein Teil des touristischen Umsatzes an anteiliger Lohn- und Einkommenssteuer sowie Gewerbe- und Grundsteuer als auch Anteile der Umsatzsteuer wieder in den Geldbeutel der Tourismusregionen zurückfließen. Für die kommunalen Kassen in Ostbayern ergeben sich aus den touristisch bedingten Steuereinnahmen rein rechnerisch Rückflüsse von rund 481 Millionen Euro.
Das zeigt: Investitionen von Kommunen und Unternehmen in die tourismusbezogene Infrastruktur, konkrete Produkte und die touristische Vermarktung lohnen sich. Umso wichtiger ist es, die Wirkung und Relevanz des Tourismus für die Wirtschaft im Untersuchungsgebiet mit Zahlen deutlich zu machen, heißt es vom TVO und den IHKs.
Informationen zur Studie

Bereits 2014 und 2019 haben die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und die IHK Niederbayern Studien in Auftrag gegeben, um den wirtschaftlichen Effekt des Tourismus in Ostbayern zu untersuchen. Die jetzt vorgelegte dritte Studie fußt darauf und wurde gemeinsam mit dem Tourismusverband Ostbayern initiiert. Die Durchführung lag beim Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr dwif-Consulting GmbH in München. Das Institut verfügt über langjährige Erfahrung bei der Erstellung touristischer Wertschöpfungsstudien.

Die Ergebnisse der Studie gelten als wichtige Entscheidungs- und Dokumentationsgrundlagen für Wirtschaft und Politik. Die Zahlen untermauern den hohen Stellenwert der überwiegend mittelständisch geprägten Tourismuswirtschaft für die Region.