Energieversorgung zukunftssicher gestalten
Bei ihrer letzten Sitzung trafen sich die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach im Energiekompetenzzentrum der Stadtwerke am Amberger Marktplatz. Das Team unter Leitung von Geschäftsführer Frank Backowies präsentierte die Perspektiven der zukünftigen Energieversorgung in der Region.
„Das neue Energiekompetenzzentrum steht allen Interessierten offen. Ziel ist es, Informationen zum vielfältigen Thema Energie bereitzustellen und wichtige Akteure aus den Bereichen Energieeffizienz, Innovation und Klimaschutz zu Wort kommen zu lassen“, sagte Backowies. Gremiumsvorsitzender Markus Frauendorfer begrüßte zur Sitzung zudem Markus Oberhoff, Vorstand der re-sult AG und den neu gewählten Präsidenten der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim Christian Volkmer.
„Interessen zu vertreten, heißt anzumahnen, aber auch Lösungen aufzuzeigen“, betonte Volkmer bei seinem Antrittsbesuch im Gremium. Die ersten Wochen im Spitzenamt haben deutlich gemacht, wie vielfältig die Anliegen der regionalen Wirtschaft sind und auf welchen politischen Ebenen sie Gehör finden müssen. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass Kritik an politischen Entscheidungen stets darauf abzielen müsse, gemeinsam konkrete Lösungen zu entwickeln. Auch wenn nicht alle Maßnahmen der neuen Bundesregierung auf uneingeschränkte Zustimmung der Unternehmen stoßen, sei es wichtig, dass Wirtschaft und Politik weiterhin eine konstruktive Einheit bilden. Beeindruckt habe ihn in den vergangenen Wochen auch die Leistungen der besten Absolventinnen und Absolventen der Aus- und Weiterbildung. Mit Blick auf den Fachkräftenachwuchs macht sich Volkmer wenig Sorgen: „Es gibt noch genügend junge Leute, die etwas leisten wollen.“
Kommunale Wärmeplanung nötig
Die Energiewende spiele eine entscheidende Rolle, um den Standort Amberg-Sulzbach künftig weiterhin wettbewerbsfähig aufzustellen, betonte Frank Backowies. Grundsätzlich müsse die Energieversorgung nachhaltig gesichert werden – durch bezahlbare Lösungen und eine langfristig nutzbare Umrüstung der Netze. Dies gelinge unter anderem durch den massiven Ausbau von Energiedienstleistungen wie Energieberatungen. Darüber hinaus forciere man den Ausbau Erneuerbarer Energie-Anlagen in der Region. Beispielsweise habe das Stadtwerk die PV-Einspeiseanlagen am Stromnetz in den letzten zwei Jahren von etwa 40 auf 80 Megawatt verdoppelt, zeigte Backowies auf. Weitere Photovoltaik-Projekte seien in Planung. Zudem beteiligen sich die Stadtwerke an mehreren Windkraftanlagen in ganz Deutschland. Besonders stolz sei man auf die kürzliche Auszeichnung mit dem EMAS-Zertifikat, welches für weltweit anerkannte Umweltmanagement-Standards stehe: „Die EMAS-Zertifizierung zeigt, dass wir die richtigen Maßnahmen ergreifen, um die Umwelt zu schonen, umweltfreundliche Prozesse einzuführen und Ressourcen effizient zu nutzen. Daran wollen wir weiter aktiv arbeiten.“
Ein zentraler Aspekt der Energiewende sei die kommunale Wärmeplanung. Diese ermögliche es, die Wärmeversorgung effizienter zu gestalten, indem lokale Ressourcen wie Biomasse oder Abwärme genutzt werden. Um einen realistischen Wärmeplan zu erstellen, müsse der langfristige Wärmebedarf der Kommune ermittelt werden. „Wir brauchen eine strategische Grundlage zur Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien sowie Planungs- und Investitionssicherheit“, sagte Backowies. Die Kombination aus nachhaltiger Energieversorgung und kommunaler Wärmeplanung schaffe ein attraktives Umfeld für Unternehmen und trage zur Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger bei. Mit einer All Electric-Strategie kämen jedoch weitreichende Herausforderungen beispielsweise für den Netzausbau in der Region zu. Um sich dafür zu wappnen, haben sich die Stadtwerke zu der Übernahme des insolventen Bauunternehmens Arbogast aus Amberg entschieden. „Mit dem Kauf von Arbogast wurde nicht nur ein jahrzehntelang erfolgreiches, regionales Unternehmen gerettet, es konnte auch die Handlungsfähigkeit für die Umsetzung regionaler Energiewende-Projekte gesichert werden“, fasste Gremiumsvorsitzender Frauendorfer zusammen.
Augen auf beim Stromkauf
Eine sichere und bezahlbare Stromversorgung wird für die regionalen Firmen immer wichtiger. Welche Chancen und Herausforderungen es beim Stromkauf für Unternehmen gibt, zeigte Markus Oberhoff, Vorstand der Unternehmensberatung re-sult AG. Die Volatilität der Strompreise könne zu unvorhersehbaren Kosten führen, weshalb eine sorgfältige Marktanalyse unerlässlich sei. „Durch individuelle Beschaffungsmodelle oder den richtigen Kaufzeitpunkt können die Kosten für Betriebe wesentlich optimiert werden“, riet Oberhoff. Insgesamt erfordere der Stromkauf eine strategische Herangehensweise, um sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Ziele zu erreichen. Der Energieexperte zeigte sich ebenfalls sicher, dass es in Deutschland die Energiewende sowie den Aufbau passender Speichermöglichkeiten brauche: „Wir sind zu abhängig von Strom aus anderen Ländern, was unter anderem die Strompreise hierzulande in die Höhe treibt.“
(04.06.2025)
Diskutierten mit den Mitgliederns des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach über die Zukunft der Energieversorgung in der Region (1. Reihe, v.l.): Markus Oberhoff von der re-sult AG, Gremiumsvorsitzender Markus Frauendorfer, IHK-Präsident Christian Volkmer, Gremiumsgeschäftsführerin Yvonne Schieder und Gastgeber Frank Backowies von den Stadtwerken Amberg.