Pressemeldung

Energie und Infrastruktur im Fokus

Die Mitglieder des IHK-Gremiums Neumarkt diskutierten bei ihrer jüngsten Sitzung im Campus Neumarkt mit Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn über die regionale Energieversorgung sowie Infrastrukturprojekte vor Ort.
Im Blickpunkt der Frühjahrssitzung des IHK-Gremiums Neumarkt im Campus am Residenzplatz standen unter anderem die Ergebnisse der Bundestagswahl und die Zukunft der Wasserstoff-Energie im Landkreis Neumarkt. Gremiumsvorsitzende Ursula Hammerbacher, die Neumarkts Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn zur Sitzung begrüßte, hofft auf eine schnelle Regierungsbildung.

Die neue Bundesregierung müsse die Belange der Unternehmen sowie wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen wieder in den Fokus rücken: „Nur so können wir den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig für die Zukunft aufstellen und Wachstumsimpulse setzen.“

Auch Oberbürgermeister Ochsenkühn kritisierte die Überregulierung in Deutschland. Er verstehe nicht, warum es bei den Vorgaben immer 110 Prozent sein müssten, wenn es möglicherweise mit 99 Prozent ginge. Problematisch sei es auch, dass sowohl Bund als auch Land regelmäßig kostenintensive Aufgaben auf die Kommunen übertragen, ohne dass Städte und Gemeinden für die Mehrbelastung einen entsprechenden Ausgleich bekommen.

Solide Haushalte als Versprechen

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und deutlich steigender Kosten, etwa bei der Kreisumlage oder beim Personal, sei es gesetzt, dass Neumarkt auch in Zukunft solide Haushalte aufstellen werde. In den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Sicherheit werde die Stadt weiterhin investieren – sei es in Schulen und Kindergärten, in die Feuerwehren oder in Verkehrswege. Ein Beispiel für wichtige Daseinsvorsorge sei der Umbau des Kurt-Romstöck-Rings, der heuer begonnen wird. Eine Stadt wie Neumarkt zeichne sich aber auch dadurch aus, dass sie sich Dinge leistet, die eine Kommune attraktiv und lebenswert machen. Deswegen stelle man erneut einen hohen Millionen-Beitrag für sogenannte freiwillige Leistungen bereit. Darunter fallen unter anderem die Förderung von Kultur, Vereinen oder Organisationen, der Erhalt und die Pflege von Park- und Gartenanlagen, die Kosten für unsere Jurahallen und Vieles mehr.

Ochsenkühn versprach, dass die Stadt auch in der Zukunft ein starker und verlässlicher Partner der heimischen Wirtschaft sein wird. Denn wenn es der Wirtschaft gut geht, gehe es auch Neumarkt gut. Deswegen sei ein regelmäßiger Austausch gewinnbringend für beide Seiten. Doch auch die Stadtverwaltung selbst müsse an sich arbeiten, etwa beim Thema Digitalisierung. Ihm sei wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen künftig viele Vorgänge von zuhause aus erledigen können und nicht mehr im Amt vorstellig werden müssen.

Mit Blick auf die Wärmeplanung zeigte sich Ochsenkühn optimistisch. Trotz unklarer Vorgaben der bisherigen Bundesregierung wolle die Stadt Neumarkt die Planung ohne staatliche Förderung vorantreiben. „Wir ziehen das jetzt durch“, betonte der Oberbürgermeister, obwohl sich die Stadt trotz Rekordeinnahmen im Jahr 2024 mit hohen Ausgaben konfrontiert sehe.

Energieversorgung im Blick

Richard Röck, Bereichsleiter Energie, Innovation, Umwelt, Industrie bei der IHK in Regensburg, erläuterte dem Gremium die energiepolitischen Positionen der IHK. Die Energieerzeugung vor Ort durch Erneuerbare Energien sei wegen des steigenden Strombedarfs der Unternehmen essenziell. Neben dem Netzausbau sei es jedoch unerlässlich, den Ausbau von Speicherkapazitäten voranzutreiben, um die Versorgungssicherheit bei schwankender Netzeinspeisung zu garantieren, sagte Röck.

Zudem sei es laut Röck nicht sinnvoll, Deutschland in zwei Stromgebotszonen – Nord und Süd – einzuteilen. Diese Maßnahme würde nach Ansicht der IHK dazu führen, dass die Strompreise insbesondere im Süden des Landes steigen würden. „Wir müssen darauf achten, dass die Bundesregierung energieintensive Unternehmen nicht an die Wand fährt“, warnte Röck.

Zukunftsthema Wasserstoff

Ein zukunftsweisendes Projekt wurde von Clemens Reichl, Technischer Leiter der Windpower GmbH, vorgestellt. In Pilsach soll ein Elektrolyseur zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit einer Wasserstoff-Tankstelle entstehen. Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen und stellt eine vielversprechende Lösung zur Speicherung von Energie dar. Die Einsatzmöglichkeiten sieht er insbesondere bei Lkw und Bussen. Grüner Wasserstoff könne eine Emissionsreduzierung von mehr als 70 Prozent bei solchen Fahrzeugen ermöglichen.

Bereits im ersten Quartal 2027 solle der Elektrolyseur in Betrieb gehen und grünen Wasserstoff liefern. Abnehmer im Verkehr seien derzeit noch rar, da es noch kaum Lkw oder Busse mit Brennstoffzellen auf dem Markt gebe. Reichl zeigt sich jedoch optimistisch, dass sich dies ändern werde, insbesondere angesichts der steigenden Strompreise und sinkender Kosten für Wasserstoff.
(11.03.2025)