Binnenmarkt ohne Barrieren

Trotz der EU-weiten Freizügigkeit von Dienstleistungen und Arbeitskräften kämpfen die regionalen Betriebe bei grenzüberschreitenden Einsätzen mit einem undurchsichtigen Regelungswirrwarr. Licht in den Brüsseler Bürokratiedschungel brachte die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim zusammen mit bayerischen und österreichischen Wirtschaftsvertretern jetzt bei der Dienstleistungserbringung.
Unterschiedliche nationale Meldeportale, Sprachbarrieren und Sonderregelungen verursachen hohe Kosten und Rechtsunsicherheit bei den Unternehmen. „Dienstleistungsgeschäfte und die Entsendung von Mitarbeitenden ins EU-Ausland sind für viele Unternehmen bürokratische Kraftakte“, bestätigte Dominique Mommers, Leiterin International bei der IHK, bei einer Expertenrunde in der Bayerischen Vertretung in Brüssel. Es diskutierten Vertreterinnen und Vertretern der EU-Kommission, mehrerer Mitgliedstaaten, der Wirtschaftskammer Österreich sowie der bayerischen Wirtschaft.
„Allein die zeitgerechte Meldung in den verschiedenen Portalen mit den vielen verschiedenen Angaben und Daten ist für uns ein enormer Kraftakt – und das bei jedem einzelnen Einsatz“, veranschaulichte Carola Schuster, Head of HR Cross-Border Assignments bei der Krones AG aus dem Landkreis Regensburg.

Vorschläge aus Ostbayern finden Gehör bei der EU-Kommission

Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim setzt sich seit Jahren gemeinsam mit der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz für eine Vereinfachung der Prozesse ein. Vergangenes Jahr etwa brachten sie die Anliegen der Betriebe in einem Workshop mit der EU-Kommission in Regensburg ein – mit Erfolg: Die Ergebnisse flossen direkt in den Kommissionsvorschlag für ein einheitliches Meldeportal ein.
Doch der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission greift aus Sicht der Wirtschaft zu kurz. Die Nutzung des neuen Portals soll freiwillig bleiben – ein Rückschritt, wie Mommers betont: „Nur eine verpflichtende Einführung kann echte Entlastung bringen. Wir haben als Stimme der regionalen Wirtschaft in Brüssel deutlich gemacht, dass die Unternehmen eine verbindliche Lösung brauchen.“ Die IHK erwartet nun, dass Brüssel nachschärft.