Starke Infrastruktur für die Region
Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim zeigt. „Nach einem kurzen Aufwärtstrend im Frühjahr – verbunden mit der Bundestagswahl und den Hoffnungen auf positive politische Weichenstellungen – ist die Stimmung im Herbst leider wieder deutlich zurückgegangen, insbesondere in der Industrie“, betonte Gremiumsvorsitzende und Gastgeberin Ursula Hammerbacher bei der Sitzung. „Die Beschlüsse des Koalitionsgipfels, wie beispielsweise zum Neu- und Ausbau des Straßennetzes, setzen wichtige Aufbruchsignale. Jetzt kommt es aber auf eine schnelle und verlässliche Umsetzung an.“
Vor diesem Hintergrund diskutierten die Mitglieder des Gremiums über zwei zentrale Infrastrukturprojekte, die für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft entscheidend sein werden: den Ausbau der Bahninfrastruktur und den dringend benötigten Ausbau des Stromnetzes. Hammerbacher begrüßte dazu IHK-Präsident Christian Volkmer, Markus Kretzler, Koordinator Projektkommunikation Bayern bei der TenneT TSO GmbH sowie den verkehrspolitischen Sprecher der IHK, Manuel Lorenz.
Einen Einblick in die aktuelle wirtschaftspolitische Arbeit der IHK gab Christian Volkmer. „Gerade in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, dass die Unternehmen mitgestalten und aus den vorhandenen Rahmenbedingungen das Beste machen“, appellierte der IHK-Präsident. Es sei immer einfacher, sich zu beschweren – viel wichtiger sei es aber, gemeinsam anzupacken und das Image des Unternehmertums zu stärken. „Die Betriebe in der Region können stolz auf das Erreichte sein. Sie mischen oft schon sehr lange im regionalen Geschehen mit, schaffen Arbeitsplätze und fördern die Innovationskraft des Standorts.“
Netzausbau vorantreiben
Die Energiewende in Deutschland schreitet voran, bringt jedoch Herausforderungen mit sich: „Die Annahmen zum Anstieg des Strombedarfs und der wachsenden Einspeisung erneuerbarer Energien sowie ein deutlicher Nord-Süd-Übertragungsbedarf stellen das Übertragungsnetz vor große Herausforderungen“, erläuterte Markus Kretzler von der TenneT TSO GmbH.
Die Einspeisung erneuerbarer Energien schwanke stark und sei regional über Deutschland hinweg oft sehr ungleich verteilt. „Besonders aus dem Norden muss deutlich mehr grüne Energie in den Süden transportiert werden – hier sollen unsere Netzausbauprojekte einen entscheidenden Beitrag leisten.“ Als größter Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland betreibt TenneT Germany ein über 14.000 Kilometer langes Höchstspannungsnetz – an Land und auf See. Mit seiner Arbeit trägt das Unternehmen in Deutschland zu einer zuverlässigen Stromversorgung für mehr als 25 Millionen Einwohner und zahlreiche Unternehmen bei.
Projekte in der Oberpfalz
Kretzler stellte ausgewählte Netzausbauprojekte in der Oberpfalz vor. Der SuedOstLink werde als Erdkabel-Trasse Erneuerbare Energien aus dem windreichen Norden und Osten Deutschlands direkt in die bayerischen Verbrauchszentren transportieren. Damit gleiche das Projekt die zunehmende Versorgungslücke aus, die durch den Rückgang konventioneller Kraftwerke in Bayern entstanden sei.
Parallel dazu werde die bestehende, teilweise mehr als 80 Jahre alte Juraleitung durch einen modernen 380-kV-Ersatzneubau ersetzt. „Die Leitung kommt heute bereits an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit dem Ersatzneubau verbessern wir nicht nur die Versorgungssicherheit in der Region, sondern schaffen auch Kapazitäten für die Weiterleitung überschüssiger Erneuerbarer Energien, die regional produziert werden“, betonte Kretzler.
Bahnausbau: Ersatzverkehr steht fest
Manuel Lorenz, Verkehrsreferent der IHK in Regensburg, gab den Gremiumsmitgliedern ein Update über die Planungen der Deutschen Bahn. Das marode Schienennetz zwischen Nürnberg und Passau muss komplett erneuert werden. Der Streckenabschnitt zwischen Nürnberg und Regensburg, in den auch Neumarkt fällt, wird von Februar bis Juli 2026 komplett gesperrt. „Mittlerweile steht fest, dass die Ausfälle im Nahverkehr mit bis zu 90 täglich fahrenden Bussen auf acht Linien kompensiert werden sollen“, sagt Lorenz. Es bleibe jedoch abzuwarten, wie sich der Schienenersatzverkehr auf die Verkehrssituation in und um Neumarkt auswirke.
Diskutierten mit den Mitgliedern des IHK-Gremiums Neumarkt über zentrale Infrastrukturprojekte in der Region (v.l.): IHK-Verkehrsexperte Manuel Lorenz, Gremiumsgeschäftsführerin Silke Auer, IHK-Präsident Christian Volkmer, TenneT-Vertreter Markus Kretzler und die Geschäftsführung der Hammerbacher GmbH mit Gremiumsvorsitzender Ursula Hammerbacher sowie ihren Neffen Andreas und Christoph Hammerbacher. Die Sitzung fand im Neubau des Büromöbelherstellers direkt an der B299 im Süden Neumarkts statt. Mit Fokus auf eine nachhaltige Bauweise und Energieeffizienz entstanden ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude sowie eine 18.000 Quadratmeter große Logistikhalle mit einem markanten Dach in Wellenform. Mehr als 4.500 Solarmodule sind darauf verbaut, die Photovoltaikanlage liefert eine Leistung von knapp zwei Megawattpeak.