Pressemeldung

Wirtschaft als Schrittmacher für das Herz Europas

Was sind die Herausforderungen in den Grenzregionen aus der Sicht der Unternehmen? Wohin steuert die Entwicklung der Grenzregion und welche Weichenstellungen sind für einen zukunftsfähigen Grenzraum zwischen Deutschland, Österreich und Tschechien notwendig? Darüber diskutierten die Tschechien-Experten der IHKs Bayreuth, Dresden und Regensburg sowie der Wirtschaftskammern Ober- und Niederösterreich in Regensburg.
„Die Grenzregionen haben eine besondere Standortqualität, die Kooperationsmöglichkeiten haben überall eine beeindruckende wirtschaftliche Dynamik entfaltet,“ betonte Richard Brunner von der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim. Mit weit über 60 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung ist dabei der Wirtschaftsraum Oberpfalz/Kelheim – Pilsen heute eine strategische Entwicklungsachse im bayerisch-tschechischen Grenzraum und mit über 13.000 Pendlern eine wichtige Fachkräftequelle für die ostbayerischen Unternehmen.
Doch immer öfter werde der Arbeits- und Fachkräftemangel zum Hemmschuh für Investitionen. Große Neuansiedlungen, wie etwa die vom VW-Konzern geplante Giga-Fabrik für Fahrzeugbatterien in Pilsen, wecken Bedenken im Mittelstand beiderseits der Grenze. Ein Grund mehr, alle Möglichkeiten der Anwerbungen von Fachkräften aus Drittstaaten zu mobilisieren und die bürokratischen Bremsen bei der Integration von Geflüchteten und Zuwanderern zu lösen, so die Meinung der Experten. Aber auch bei seinem Profil, einem professionellen Marketing und der Willkommenskultur müsse der Grenzraum noch deutlich zulegen, damit er attraktiver für Fachkräfte wird.
Großen Nachholbedarf sieht die Wirtschaft bei der Infrastruktur. Neben großen Verkehrsprojekten wie der Metropolenbahn zwischen München, Nürnberg und Prag bieten die regionalen ÖPNV-Konzepte noch viel Potenzial für den Ausbau der grenzüberschreitenden Mobilität. Und auch für die Sicherstellung der Energieversorgung von morgen bietet der Grenzraum ein erhebliches Flächenpotenzial für Windkraft und Photovoltaik, wobei auch hier der unzureichende Netzausbau und die grenzüberschreitenden Netze der limitierende Faktor sind. Sorgen bereitet den Unternehmen zudem die restriktive Haltung der tschechischen Energieversorger bei Energieprojekten zur Eigenstromversorgung im Bereich der Industrie.
(10.10.2023)