Pressemeldung

Landkreis Schwandorf braucht mehr Arbeitskräfte

In Schwandorf steigt zwar die Zahl der Arbeitsstellen, doch Arbeitskräfte werden händeringend gesucht. „Unternehmen aus durchgängig allen Branchen finden nicht mehr genügend Mitarbeiter, um ihre offenen Stellen zu besetzen“, betonte Hubert Döpfer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Schwandorf, bei der Frühjahrssitzung.
Helfen könnten Arbeitskräfte aus dem Ausland. Damit diese in Zukunft einfacher nach Deutschland einreisen und einen Beruf ausüben können, arbeitet die Bundesregierung aktuell am neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Sibylle Aumer, Expertin der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, stellte dem Gremium die wichtigsten Eckpunkte vor.

Arbeitskräfte aus dem Ausland

Eine der bedeutendsten Neuerungen: „Künftig soll eine anerkannte Qualifikation aus dem Ausland grundsätzlich zu jeder qualifizierten Beschäftigung in Deutschland berechtigen. Das bedeutet zum Beispiel: Ein anerkannter Elektroniker könnte in Deutschland in jedem Beruf arbeiten. Ausnahmen gibt es nur bei reglementierten Berufen – etwa im Gesundheitswesen“, erklärte Aumer. Bisher gilt die Anerkennung nur für den erlernten Beruf. Außerdem sollen die Anerkennungsverfahren insgesamt beschleunigt werden. Die IHKs setzten sich dafür ein, dass die Hürden für die Zuwanderung von Arbeitskräften mit Erfahrungskompetenzen weiter gesenkt werden.
Im Raum der Arbeitsagentur Schwandorf, der die Landkreise Schwandorf, Cham, Amberg-Sulzbach sowie die Stadt Amberg umfasst, haben schon in den letzten zehn Jahren ausländische Arbeitnehmer wesentlich zum Beschäftigungsaufbau beigetragen. Das zeigen die Zahlen, die Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung, dem Gremium präsentierte. Während 2012 rund vier Prozent aller Arbeitnehmer in der Region aus dem Ausland kamen, waren es 2022 gut 13 Prozent. „Davon kam im letzten Jahr etwa jeder Dritte aus dem grenznahen Tschechien“, sagte Bäumler. „Insgesamt kommen etwa drei Viertel der ausländischen Beschäftigten im Bezirk der Arbeitsagentur Schwandorf aus dem EU-Ausland und gut ein Viertel aus Drittstaaten.“

Neue Zielgruppen für die Ausbildung

Der demografische Wandel bereitet den Unternehmen zusätzlich Probleme. Es fehlen junge Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden und so zu den Fachkräften von Morgen werden. Zwar ist ein Trend hin zu mehr Ausbildungen spürbar: 2022 wurden im Kreis Schwandorf gut zwölf Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr. Doch vergleicht man die Zahlen mit denen seit 2010, wird deutlich, dass den Betrieben der Nachwuchs fehlt.
Auch der Trend zu immer höheren Abschlüssen beeinflusst die Berufswahl junger Menschen. „Hier lohnt es sich für Unternehmen, weitere als nur die klassische Zielgruppe der Schulabgänger anzusprechen“, betont IHK-Experte Ralf Kohl. Das zeige auch die Statistik: Fast jeder Zehnte, der 2022 im IHK-Bezirk eine Ausbildung begonnen hat, war bereits mindestens 24 Jahre alt und fällt damit in die Gruppe derer, die ein Studium abgebrochen haben oder umsteigen wollen.

Führung durch Produktionshallen

Vor der Sitzung erhielten die Unternehmerinnen und Unternehmer bei einer Führung durch die Produktion der Wolf Essgenuss GmbH einen Einblick, wie sich die Firmengruppe vom klassischen Wursthersteller zum Lebensmittelhersteller wandelt. Gastgeber für das IHK-Gremium war dann das Schwandorfer Landratsamt. Landrat Thomas Ebeling informierte über die Planungen für ein neues Gründerzentrum, dessen Neuansiedlung im Raum Schwandorf das IHK-Gremium bereits seit längerem anregt. 
(29.03.2023)