Saisonumfrage Tourismus: Durchwachsene Stimmung im Tourismus

Bei den Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes im Bezirk der IHK Braunschweig hat sich die Stimmung zuletzt wieder etwas eingetrübt. Etwas besser sieht es demgegenüber bei den Reisevermittlern und Reiseveranstaltern aus, bei denen zwei von drei Anbietern zufrieden waren. Hier hat sich vor allem das Geschäft mit den Auslandsreisen nach den langen Einschränkungen der Pandemie wieder erholt; die Auslandsurlauber sind zurück mit entsprechenden Wechselwirkungen auf einheimische Angebote.
Die zwei Mal pro Jahr durchgeführte Saisonumfrage Tourismus bildet ein Stimmungsbild der Geschäftsentwicklung des zurückliegenden Herbstes und Sommers ab. Zwar bezeichnet bei den Hoteliers und Gastronomen jeder dritte Umfrageteilnehmer die Geschäftslage noch als gut, jeder fünfte aber mittlerweile bereits als schlecht. Im Beherbergungsgewerbe ist die durchschnittliche Zimmerauslastung längst nicht bei allen Betrieben gut oder zufriedenstellend gewesen. In Zeiten hoher Inflation fällt offensichtlich aus Kostengründen so manche Reise etwas kürzer aus. Auch halten sich heimische Gäste bei den Restaurant­besuchen weiterhin etwas zurück.
Auffällig sind bei der aktuellen Umfrage die nicht sehr optimistischen Geschäftserwartungen an die bevorstehende Wintersaison. Eine leichte Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass sich die Geschäftslage in der bevorstehenden Saison bestenfalls gleichbleibend entwickeln wird, niemand geht jedoch von einer Verbesserung aus. Demgegenüber fällt die Stimmung bei den Reiseveranstaltern und Reisevermittlern noch verhalten optimistisch aus. Infolge der gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal sehen sich Hotels und Restaurants mehrheitlich zu Preiserhöhungen gezwungen. Dies gilt auch für Pauschalreisen und Angebote im In- und Ausland.
Die Stimmung bei den Reiseveranstaltern und Reisevermittlern fällt noch verhalten optimistisch aus.
Im Vergleich zu früheren Umfragen fällt besonders auf, dass nach den gestiegenen Energiekosten und den hohen Personalkosten bereits an dritter Stelle die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingen als größte Risikofaktoren für die nächsten zwölf Monate bewertet werden. Auch der als Folge der demografischen Entwicklung wachsende Fachkräftemangel bleibt ein ernstzunehmendes Problem. Sorgen machen sich die Unternehmen darüber, dass die zur Zeit von vielen Unsicherheiten behaftete Stimmung zu einer Verschlechterung der Inlandsnachfrage beitragen könnte. Der derzeitige Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel hat zudem insgesamt negative Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation innerhalb der Branche.
Die Investitionsbereitschaft im regionalen Hotel- und Gaststättengewerbe hat im Vergleich zu früheren Umfragezeiträumen deutlich nachgelassen. Wenn überhaupt investiert werden soll, dann handelt es sich mehrheitlich um die Einführung von Produktinnovationen und um Maßnahmen zur Rationalisierung; Kapazitätserweiterungen spielen derzeit kaum eine Rolle und auch Investitionen in den Umweltschutz werden eher verhaltend als Investitionsziele genannt. Drei von vier Befragten können offene Stellen länger als zwei Monate lang nicht besetzen. Dies hat zum Teil bereits weitreichende Folgen auf die Betriebsabläufe und die Unternehmensorganisation, wenn zum Beispiel Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssen. Beunruhigt betrachten Unternehmen neben dem Thema Energiekosten auch die Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen und Getränke. Dies hätte unweigerlich Folgen auf die Preisgestaltung und würde zudem die Investitionsbereitschaft weiter hemmen.
hei