Mehr als nur Vermittlung - Wie „Profil auf Profil“ den Arbeitsmarkt bereichert

„Ich möchte Rettungssanitäter wie mein Bruder werden“, erzählt der 20-jährige Zahari aus der Ukraine. Viele kleine Schritte war er auf dem Weg zu seinem Traumberuf schon gegangen, eine erste Anstellung bei einer Fast-Food-Kette hatte er bereits eingetütet, um auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und sich den Führerschein zu finanzieren. Ehrenamtlich brachte er sich zudem bei der Freiwilligen Feuerwehr ein. Doch kam irgendwann die Frage auf: „Wie kann es nun weitergehen?“ Durch das erst kürzlich initiierte Projekt „Profil auf Profil“ kam Bewegung in die Sache: es brachte ihm die vielfältige Palette des deutschen Ausbildungsangebots näher, half ihm beim Ersteinstieg und die Ansprechpartner vor Ort stellten die entsprechenden Kontakte her. Überglücklich berichtet er von seinem ersten Bewerbungs­gespräch bei der Feuerwehr, das er gemeinsam mit einer Projektverantwortlichen auf die Beine gestellt hatte. Auch der ebenfalls aus der Ukraine stammenden Anna fehlte auf den ersten Blick eine klare Vorstellung darüber, wie konkret der deutsche Arbeitsmarkt eigentlich funktioniert. Durch das Herausarbeiten ihrer Fähigkeiten, ergo den Wunsch, mit Menschen in Kontakt zu kommen und sich eine Zukunftsperspektive aufzubauen, gelang schließlich die Suche nach dem passenden Beruf im Hotelfach.

Beide Beispiele zeigen unmissverständlich, wie individuell der Weg in die Arbeitswelt sein kann. Das auf Initiative und vom Konzern Flüchtlingshilfe der Volkswagen AG geförderte Projekt ist im Dezember 2024 an den Start gegangen und verfolgt das Ziel, kleine und mittelständische Betriebe bei der Suche nach ausgebildeten, geflüchteten Fachkräften zu unterstützen und gleichzeitig ausländischen Fachkräften das Eintauchen in die Arbeitswelt erheblich zu erleichtern. In enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, darunter das Jobcenter Braunschweig, die IHK, die Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar, die HWK und die Volkshochschule Braunschweig GmbH, werden detaillierte Bedarfsprofile der Betriebe herausgearbeitet. Gleichzeitig werden in der Beratung, die die VHS übernommen hat, Erwerbsbiografien und die damit einhergehenden Kompetenzen von Personen mit Fluchterfahrung analysiert, sodass eine passgenaue Akquise aus der Sicht der suchenden Firmen erfolgen kann.
Aufbauend auf die Beratungs- und Förderleistungen der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Braunschweig ist deren gemeinsamer Arbeitgeberservice eine wichtige Brücke zu Arbeitgebern. Der kontinuierliche Austausch führte in Kombination mit gezielt geplanten Arbeitsschritten im Bewerbungsprozess zu ersten Vermittlungserfolgen in unterschiedlichen Berufsfeldern. Die Begleitung des Einarbeitungsprozesses wird nun bedarfsorientiert fortgesetzt, um einen gelingenden Integrationsprozess zu fördern. Darüber hinaus können während dieser Phase eventuell entstandene Qualifizierungslücken durch begleitende Angebote geschlossen werden. Das Projekt läuft vorerst bis zum 31. Dezember 2025.
Ich möchte Rettungssanitäter wie mein Bruder werden.

Zahari

Sie kennen Betriebe, die händeringend Fachkräfte suchen? Oder begleiten Sie geflüchtete Menschen mit beruflichen Qualifikationen? Annette Quidde, erfahrene Projektmitarbeiterin der VHS im Bereich der Arbeitsintegration und vom Berufsverband Supervision und Coaching anerkannte Supervisorin, informiert Sie über das Projekt und bietet Ihnen ausführliche Beratungsleistungen an: Annette.Quidde@vhs-braunschweig.de.
4/2025