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Regionaler Wirtschaftsausschuss Salzgitter tagt bei der Salzgitter AG
Ende März traf sich der Regionale Wirtschaftsausschuss Salzgitter zu seiner ersten Sitzung des Jahres im Besucherzentrum der Salzgitter AG. In den modern ausgestatteten Räumlichkeiten am Rande des Hüttengeländes begrüßte der Ausschussvorsitzende Christian Heinrich die Teilnehmenden und zeigte sich erfreut über die Gelegenheit, die für Salzgitter und die gesamte Region so bedeutsame Transformation der Stahlherstellung mit Informationen aus erster Hand erörtern zu können.
Die Mitglieder des Regionalen Wirtschaftsausschusses Salzgitter.
Den von der Salzgitter AG beschrittene Weg zur nahezu CO2-freien Stahlproduktion unter der Bezeichnung SALCOS (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) erläuterte Dr. Michael Brühl, Betriebsdirektor Kaltflach bei der Salzgitter Flachstahl GmbH. Dabei wird angestrebt, den CO2-Ausstoß bei der Stahlerzeugung bis zum Jahr 2033 um mehr als 95 Prozent zu reduzieren. Hierzu erfolgt eine umfassende technologische Umstellung, bei der anstelle von Kohlenstoff (Koks, Kohle) künftig Wasserstoff (übergangsweise noch Erdgas) als Reduktionsmittel eingesetzt wird. Entsprechende Investitionsentscheidungen wurden bereits getroffen. Für die erste Ausbaustufe beläuft sich das Gesamtinvestitionsvolumen auf ca. 2,3 Milliarden Euro, wobei etwa eine Milliarde Euro aufgrund des enormen CO2-Einsparpotenzials auf staatliche Förderung entfällt.
Die Integration der neuen Anlagen erfolgt mitten hinein in das bestehende Hüttenwerk. Allein für die erste Ausbaustufe sind dabei 35 Genehmigungsverfahren zu absolvieren. Die Infrastruktur des Standortes ist um eine neue Wasserstoffpipeline, eine zusätzliche Gaspipeline und einen neuen 380 kV-Stromanschluss zu erweitern. All dies erfolgt im engen Kontakt mit den zuständigen Genehmigungsbehörden. Bereits im Jahr 2026 werden erste über die SALCOS-Route erzeugte Produkte am Markt sein. Zahlreiche Abnehmer haben bereits ihr Interesse am kohlenstoffarm erzeugten Stahl bekundet und entsprechende Orders erteilt. Der schrittweise Transformationsprozess des Stahlstandortes wird bis zum Jahr 2033 abgeschlossen sein, womit die Salzgitter AG eine Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung der Stahlproduktion einnimmt.
Anschließend präsentierten Cornelia Stute, Leiterin Aus- und Weiterbildung, und Volker Mittelstädt, Leiter Ausbildung (beide Salzgitter Flachstahl), die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten der Salzgitter AG. Vor dem Hintergrund der Technologieumstellung gehen diese mit einer Transformation der Berufs- und Qualifizierungsfelder einher. Die berufliche Bildung des Unternehmens vollzieht sich entlang der sogenannten 4D-Strategie und nimmt Bezug auf die aktuellen Herausforderungen der Dekarbonisierung, der Digitalisierung, der Demografie und der Demokratisierung. Unter Nutzung zeitgemäßer Mittel und Formate werden im Konzern derzeit 1100 junge Menschen ausgebildet. Allein die Hälfte davon entfällt auf die Salzgitter Flachstahl GmbH, die damit der größte Ausbildungsbetrieb am Standort Salzgitter ist. Angeboten werden dabei elf Ausbildungsberufe und zudem vier duale Studiengänge.
Um das Thema der beruflichen Bildung abzurunden, stellte das Team Weiterbildung der IHK, bestehend aus Noemi Rodriguez Lopez und Ralf Sdralek, das Serviceangebot im Bereich Weiterbildung vor. Dessen Kern bilden Dienstleistungen zur beruflichen Qualifizierung und zur Unterstützung der Betriebe bei der Fachkräftesicherung. Bereichert um all diese Einblicke konnten die Teilnehmenden und Referenten die Themen der Sitzung bei einem abschließenden Imbiss in persönlichen Gesprächen reflektieren und vertiefen.
bvc
3/2025