„Bei mir wird es nicht langweilig“

Sie sei schon mit einem Duracell-Hasen verglichen worden, berichtet Pamela Bock, als sie ihre Arbeit als Ingenieurin, ihre Selbstständigkeit in der Veranstaltungsbranche und ihre Ehrenämter aufzählt. Warum sie seit diesem Jahr außerdem die Vollversammlung der IHK Braunschweig unterstützt, obwohl sie erst seit Kurzem in der Region verankert ist, hat sie uns erzählt.
Die gebürtige Bremerin ist in Syke im Landkreis Diepholz aufgewachsen, fand aber mit dem Besuch der Fachoberschule und des „Internationalen Studienganges Umwelttechnik“ an der Hochschule Bremen wieder zurück in ihre Geburtsstadt. Trotz künstlerischer Veranlagung und musikalischer Interessen wie dem Flöte- und Geigespielen, dem Bock neben ihren sportlichen Ambitionen beim Volleyball, Tennis und Reiten nachging, entschied sie sich für ein technisches Studium. Im fünften und sechsten Semester sah ihr Studiengang ein Auslandsjahr vor, das die weltoffene Ingenieurin für zwei Semester in den Jahren 2010 und 2011 in Buenos Aires verbrachte. Eine Sprachbarriere gab es nicht, da Bock bereits nach dem Schulabschluss als Au Pair in Spanien gearbeitet hatte und die Sprache seither nicht nur lieben lernte, sondern bis heute in Sprachkursen trainiert. Neben interkulturellen Kompetenzen und fachlicher Weiterentwicklung konnte sie zusätzlich internationale Kontakte knüpfen. In den Semesterferien bereiste sie neben Argentinien auch Brasilien, Chile, Peru, Bolivien und Uruguay. Erfahrungen, die die damalige Studentin ideal auf ihre Selbstständigkeit als Promoterin vorbereiteten, die Bock nebengewerblich seit 2011 ausübt. So ist sie seither für viele nationale und internationale Unternehmen im Bereich Promotion, Messe, Moderation und Veranstaltungsleitung auf Events in ganz Deutschland, aber auch europaweit zum Beispiel in Finnland, Norwegen, Portugal und Spanien im Einsatz.
Hauptberuflich wechselte sie 2016 noch einmal den Studiengang in „Wasser- und Bodenmanagement (Umweltingenieur­wesen) B.Eng.“, den sie an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am Campus Suderburg im Jahr 2022 abschloss. Dafür zog sie nach Uelzen und arbeitete mehrere Jahre zusätzlich in einem Planungsbüro in Hannover. Der Wechsel in unsere Region war besiegelt, als die selbstständige Promoterin geschäftlich in Wolfenbüttel zu tun hatte und sich in die Stadt verliebte. Im Winter 2022 zog sie in ihre neue Wahlheimat, wo sie heute für die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr als Ingenieurin in der Bauausführung und als Erhaltungsmanagerin tätig ist.

Starke Gemeinschaft

Seit diesem Jahr engagiert sich Pamela Bock in der IHK-Vollversammlung, was bei ihrer ehrenamtlichen Vergangenheit nicht überrascht: Angefangen in der Studienzeit, in der sie für ­IAESTE (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience) aktiv war, unterstützte sie auch schon Umweltschutzprojekte im Regenwald und ist, seit sie in Wolfenbüttel wohnt, Mitglied im „Ladies‘ Circle 26“ – eine bunte Mischung von Frauen aus unterschiedlichen Berufszweigen, die sich gemeinsam aus Freude und Verantwortung ehrenamtlich einsetzen. Die Gruppe organisiert aktuell den Wunschbaum in Wolfenbüttel für sozial benachteiligte Kinder. „Am 30. November darf ich zusätzlich den Weihnachtspäckchenkonvoi nach Rumänien begleiten. Ziel ist es, bedürftige Kinder zu überraschen, ihnen eine Freude zu bereiten und ihre Augen zum Leuchten zu bringen“, so die sympathische Unternehmerin. Sie sei gerne unter Menschen und schätze den gegenseitigen Austausch. Ihr Engagement in der Vollversammlung sei eine gute Möglichkeit, sich in ihrer neuen Heimat weiterzuentwickeln und sie besser kennenzulernen. „Ich würde mich außerdem freuen, wenn ich Personen durch meine Erfahrungen in der Eventbranche weiterhelfen kann und sie sich selbst dadurch auch weiterentwickeln können“, so Bock, die den Aufruf zur IHK-Vollversammlungswahl im Mitgliedermagazin „Wirtschaft“ las und sich daraufhin aufstellen ließ. Ihr persönlicher Gewinn sei dabei vor allem, sich für die Gemeinschaft stark machen zu können. Ebenso priorisiert sie die Belange Wolfenbüttels – ganz vorneweg den „Leerstand in dieser wunderschönen Stadt“. Dieses Problem sei in Innenstädten deutschlandweit verbreitet und wird nicht nur „durch das bequeme Onlinebestellen aus begünstigt, sondern steigende Mieten, Energie- und Personalkosten erschweren die Entscheidung zur Selbstständigkeit ebenso. Für den Kunden ist die Erreichbarkeit des Standortes sehr wichtig und trägt zu einem Besuch vor Ort bei. Auch für mich bedeutet jede aufgegebene Selbstständigkeit, einen potenziellen Kunden weniger“, so die junge Geschäftsfrau. Als weitere Herausforderungen sieht sie – insbesondere für die Eventbranche – die bestehende Gefährdung durch Pandemien. Als die Corona-Schutzmaßnahmen noch den Alltag bestimmten, verringerten sich ihre Buchungen für Veranstaltungen demzufolge drastisch. Für dieses und weitere aktuelle Probleme der Region möchte Bock innerhalb des IHK-Gremiums Lösungen finden und diese umsetzen.
Mein persönlicher Gewinn und was mich an der IHK-Gremienarbeit reizt, ist, etwas für die Gemeinschaft tun zu können.

Pamela Bock

Gemeinsam etwas schaffen

Für Pamela Bock bedeutet ihr Engagement im Ehrenamt vor allem „gemeinsam etwas schaffen“ zu können, dabei ist sie, wie auch im Berufsleben, offen für Neues, stets interessiert an Weiterentwicklung und scheut keine Herausforderung. Ganz gleich, ob sie als Ingenieurin, Promoterin im Eventbereich oder im Ehrenamt tätig sei, sie übe alles mit Leidenschaft aus und schätze Kontakte, die sich aus der Zusammenarbeit ergeben. Um mehr junge Menschen für Ehrenämter zu begeistern, empfiehlt Bock einen modernen Auftritt der jeweiligen Institution, der suggeriert, dass ehrenamtliche Arbeit Freude macht. Zudem müssen Unternehmen die Interessen von Nachwuchskräften mehr in den Fokus rücken, um junge Menschen für sich zu gewinnen. Dafür sei ein dynamischer, kreativer und motivierender Social Media-Auftritt unverzichtbar, findet die Promoterin.
In ihrem Umfeld erhält Pamela Bock viel Verständnis für ihre ehrenamtlichen Aktivitäten – ob von ihrem Partner, der selbst im Ehrenamt tätig ist, oder ihren Eltern, von denen sie überzeugt ist, dass sie ihr den Sinn für das Gemeinwohl in die Wiege gelegt haben. Neben ihren Verpflichtungen in Haupt- und Ehrenamt ist sie auch ihren Freizeitaktivitäten treu geblieben. So spielt sie seit vielen Jahren Beachvolleyball und hat vor allem durch ihren Nebenerwerb in der Eventbranche ihr Interesse für Sprachen, insbesondere brasilianisches Portugiesisch und Russisch, weiter ausgebaut. Neben Auffrischungskursen in Spanisch, besucht sie an der Volkshochschule Wolfenbüttel aktuell außerdem einen Italienischkurs. „Bei mir wird es auf jeden Fall nicht langweilig“, sagt Pamela Bock zum Abschluss schmunzelnd.
ar
9/2024