IHK-Tourismusbericht - Tourismusbranche fehlt es aktuell an Optimismus

Das Umfrageergebnis für die zurückliegende Saison muss zwangsläufig als durchwachsen erachtet werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Saisonumfrage Tourismus der IHK Braunschweig, die zwei Mal im Jahr Hotels, Restaurants, Reiseveranstalter und Reisebüros zu ihrer Einschätzung der Geschäftslage befragt. Während Reisebüros und Reiseveranstalter sich über eine gute Geschäftsentwicklung freuen, sieht es im Hotel- und Gaststättengewerbe deutlich schlechter aus.
Insgesamt bewerten die Betriebe der Tourismusbranche im Kammerbezirk der IHK Braunschweig die zurückliegende Saison in großen Teilen positiv. Diese Einschätzung korrespondiert auch mit der Entwicklung der Gästeankünfte und Übernachtungszahlen. Zuletzt sorgte zudem das gute Wetter zu Ostern und Anfang Mai für gute Auslastungen. Demgegenüber sind vor allem die befragten Hotels und Restaurants mit dem Ergebnis aber nicht zufrieden. Nur jedes vierte Unternehmen bewertet die Geschäftslage als gut, jedes dritte hingegen als schlecht. Vielerorts sind die Kassen nicht so gut gefüllt; hier sind die Umsätze hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Als belastend werden auch weiterhin Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie und Lohnkosten genannt. Die Gäste bekommen die Inflation gleichermaßen zu spüren und müssen genau abwägen, bei welchen Ausgaben sie im Zweifel Verzicht üben. Rückläufige Ausgaben werden auch bei Geschäftsreisenden beobachtet, gefolgt von Urlaubsreisenden, während sich die heimischen Gäste etwas weniger einschränken.
Insgesamt ist über alle Gästesegmente hinweg eine sinkende Auslastung zu beobachten. Im Vergleich hierzu hat bei den Reisebüros der Umsatz bei allen Gästegruppen im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum etwas angezogen. Dies deutet darauf hin, dass gerade die Urlaubsreise ins Ausland noch immer einen hohen Stellenwert einnimmt. Betrachtet man die Geschäftserwartungen an die kommende Sommersaison, so fällt der Optimismus allerdings sowohl bei Hotels und Restaurants als auch bei den Reiseveranstaltern und Reisevermittlern eher verhalten aus. Die allgemeine Wirtschaftsentwicklung der letzten Wochen und Monate, der noch immer nicht überwundene Ukrainekrieg, das nachhaltig gestiegene Preisniveau, der Fachkräftemangel und internationale Spannungen sorgen aktuell für Verunsicherungen. Auch konnte der von der neuen Bundesregierung eingeschlagene Kurswechsel so kurzfristig noch nicht die positiven Wirkungen entfalten, die für eine Belebung der Märkte notwendig sind.
Als belastend werden auch weiterhin Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie und Lohnkosten genannt.
Nach Ansicht der Umfrageteilnehmer scheint zumindest der Preisanstieg bei den Hotel- und Restaurantpreisen im Inland zunächst einmal gebremst, während sich Urlaubsreisen ins Ausland weiterhin verteuern dürften. Als größte Risiken für die Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten werden mehrheitlich die Energiepreise, die Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen genannt. Anders ausgedrückt: Das Ende der Lohn-Preis-Spirale ist dann erreicht, wenn die Gäste sich die hohen Preise aufgrund von Kostensteigerungen nicht mehr leisten können oder wollen. Hinzu kommt die berechtigte Sorge, ausgeschiedene Mitarbeitende infolge des Fachkräftemangels nicht mehr ersetzen zu können.
In wirtschaftlich eher angespannteren Zeiten ist die Neigung zu neuen Investitionen eher geringer ausgeprägt. Bei den genannten Investitionsmotiven dominiert mit großem Abstand die Durchführung notwendiger Modernisierungen; vereinzelt wurden auch Maßnahmen zur Rationalisierung genannt. Investitionen in Zusammenhang mit Produktinnovationen, Kapazitätserweiterungen und dem Umweltschutz liegen als Motive nur vereinzelt zugrunde. Bei den Zusatzfragen der aktuellen Umfrage ging es zunächst um den Fachkräftemangel, der häufiger und länger dazu führt, dass Stellen nicht besetzt werden können. Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus werden mehrheitlich eher negativ beurteilt. Dabei ist das Thema Klimawandel für mehr als die Hälfte der Befragten relevant oder sogar sehr relevant.
Fast jeder zweite Befragte hat auch bereits Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Klimawandel und dessen Folgen ergriffen. Vor allem bauliche Maßnahmen wurden hier genannt, gefolgt von Anpassungen für Mitarbeitende sowie im Service und in den Außenbereichen. Die Kosten sind hier für die Umfrageteilnehmer die größte Herausforderung; auch unklare bürokratische Auflagen spielen eine Rolle. Rund jeder vierte Befragte nimmt beim Thema Klimaschutz-Maßnahmen insgesamt noch eine abwartende Haltung ein.
5/2025