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Abschied nach 22 Jahren - Wolfgang Niemsch übergibt AGV-Vorsitz an Florian Bernschneider
Mit der offiziellen Verabschiedung auf der Mitgliederversammlung am 20. Mai auf dem Rittergut Altenrode geht eine Ära zu Ende: Wolfgang Niemsch, langjähriger Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbands Region Braunschweig e. V., übergibt sein Amt nach mehr als 22 Jahren. Nachfolger ist das AGV-Vorstandsmitglied und der frühere AGV-Hauptgeschäftsführer sowie heutige Vorstand der Baugenossenschaft Wiederaufbau Florian Bernschneider.
Florian Bernschneider/Wolfgang Niemsch
„Unter Wolfgang Niemsch hat sich der Verband zu einem entscheidenden Akteur unserer Wirtschaftsregion entwickelt. Für mich ist der Verband – auch nach meinem Ausscheiden aus dem Hauptamt – eine Herzensangelegenheit geblieben, und ich freue mich sehr über das Vertrauen der Mitglieder und des Hauptamtes, nun in neuer Rolle einen Beitrag aus dem Ehrenamt zu leisten. Ich fühle mich dabei dem bisherigen Kurs von Wolfgang Niemsch verpflichtet und bin mir sicher, dass Lars Alt als Hauptgeschäftsführer mit dem hauptamtlichen Team und wir als neuer Vorstand und Beirat auf diesem Weg auch in Zukunft erfolgreich sein werden“, sagte Florian Bernschneider.
Wolfgang Niemsch hat sich mit Blick auf sein Alter und seine weiteren Funktionen, unter anderem als amtierender Präsident von NiedersachsenMetall, dazu entschlossen, etwas kürzerzutreten – ein Schritt, der zwar nachvollziehbar, für viele Weggefährten aber auch mit spürbarem Wehmut verbunden ist. Seit 2003 stand der gebürtige Braunschweiger an der Spitze des Verbandes und prägte mit seiner ruhigen, aber klaren Art maßgeblich die Arbeit des AGV. Als geschäftsführender Gesellschafter der Lanico-Maschinenbau Otto Niemsch GmbH kennt er die Herausforderungen mittelständischer Unternehmen aus erster Hand. Sein Einsatz für faire Tarifpolitik, den Erhalt industrieller Wertschöpfung in der Region und eine zukunftsfähige Ausbildung hat dem Verband wie auch der gesamten Wirtschaftsregion Gewicht und Profil verliehen.
Die Region Braunschweig-Wolfsburg gehört zu den industriellen Kernen Deutschlands – und zugleich zu jenen, die in besonderem Maße vom Strukturwandel betroffen sind. Der Automobilsektor, jahrzehntelang ein Garant für Beschäftigung und Wachstum, steht vor fundamentalen Umbrüchen: Digitalisierung, Elektromobilität und internationale Wettbewerbsverlagerungen stellen Betriebe wie Beschäftigte gleichermaßen auf die Probe. In dieser Zeit war Wolfgang Niemsch ein stabilisierender Faktor – sowohl in der tarifpolitischen Arbeit als auch im Dialog mit Politik, Gewerkschaften und Medien.
Auch über seine Tätigkeit im AGV hinaus engagierte sich Niemsch in zahlreichen Ehrenämtern: Ob als Präsident von NiedersachsenMetall, als Vorsitzender bedeutender Fachgremien, als Präsident des Reit- und Fahrvereins Braunschweig oder auch als jahrzehntelanges Vollversammlungsmitglied der IHK Braunschweig – seine Stimme hatte stets Gewicht. Zudem war er Initiator und Mitgestalter wichtiger regionaler Initiativen, etwa des Ausbildungsverbunds der Wirtschaftsregion Braunschweig-Magdeburg oder der Kooperationsinitiative Maschinenbau. Was er sich für die Zukunft vorgenommen hat? Ganz loslassen wird er nicht. Die Branche, die Region und ihre Menschen bleiben ihm wichtig – aber künftig mit etwas mehr Zeit für Familie und jene Themen, für die im Tagesgeschäft oft zu wenig Raum blieb.
„Wolfgang Niemsch steht für Verlässlichkeit, Geradlinigkeit, Sachorientierung und das stetige Streben nach tragfähigen Lösungen – Eigenschaften, die heute mehr denn je gebraucht werden“, erklärte AGV-Hauptgeschäftsführer Lars Alt in seiner Laudatio.
Quelle: AGV Braunschweig
5/2025