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Regionaler Wirtschaftsausschuss Salzgitter widmete sich dem Thema Verkehrsinfrastruktur
Nach der konstituierenden Sitzung im Juli fand der in diesem Jahr neu gegründete regionale Wirtschaftsausschuss Salzgitter Anfang November bereits zum zweiten Mal zusammen. Im Anschluss an die Begrüßung durch den Vorsitzenden Christian Heinrich stand im Hotel am See in Salzgitter-Lebenstedt, anknüpfend an die zum Auftakt im Sommer gesammelten Vorschläge aus den Reihen der Ausschussmitglieder, das Thema Verkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt. Mit dem Präsidenten der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Eric Oehlmann, konnte ein ausgewiesener Fachmann für den Impulsvortrag gewonnen werden. Er sprach zunächst zur (auch historischen) Bedeutung von Infrastruktur, Verkehr und Mobilität, rückte die jeweiligen Zuständigkeiten der drei Verwaltungsebenen insbesondere für den Bereich Straßen und Kraftfahrzeuggebundene Verkehre in den Fokus und gab in der zweiten Hälfte seiner Ausführungen einen Ausblick, wie es diesbezüglich im abseits der verdichteten städtischen Räume ländlich geprägten Flächenland Niedersachsen weitergeht.
Als grundsätzliches Problem benannte Oehlmann den enormen Verkehrsmengenzuwachs, der in dieser Größenordnung in keiner Prognose vorhergesagt oder für möglich gehalten worden sei. Die bestehenden Kapazitäten des Verkehrssystems seien für die gegenwärtigen Belastungsgrade ebenso wenig ausgelegt, wie sich im weiteren Verlauf Steigerungsraten im Grunde nicht auffangen ließen. Wir seien gut beraten, zumindest die Infrastruktur, die wir haben, nicht zu gefährden, gut zu pflegen respektive für die Zukunft nutzbar machen. Als Landesbehörde arbeite Oehlmann wie die Kollegen in anderen Bundesländern entlang des Bundesverkehrswegeplans eng mit dem Bund zusammen. Der kreisfreien Stadt Salzgitter attestierte der Experte, in Sachen Verkehrsinfrastruktur und Mobilität „super“ dazustehen: „Sie haben einen hervorragenden Mix aus allen Verkehrsträgern, sitzen wie die Spinne im internationalen Netz: Nord-Süd, Ost-West – alles perfekt aufgebaut.“ Pluspunkte seien insbesondere die schnelle Erreichbarkeit des Forschungsclusters Braunschweig sowie die Anbindung an die großen Tangenten A2 und A7 via A39 und A36. Aber auch die Bundes- und Kreisstraßen seien in einer für andere Regionen Niedersachsens wünschenswerten Leistungsfähigkeit. Ein Selbstläufer sei all dies freilich nicht. Und so appellierte Oehlmann an die Anwesenden, auf ihre Infrastruktur Acht zu geben und dort wo es nötig sei die Stimme zu erheben.
Sukzessive an Bedeutung gewinnen werde nach Einschätzung des Präsidenten der Landesbehörde künftig das Thema intelligente Mobilitätsketten, die digitale Vernetzung über den einzelnen Verkehrsträger hinaus. Für das Land werde daher aktuell ein digitales Verkehrsmanagement aufgebaut. Grundsätzlich mahnte er eine Offenheit für smarte Lösungen ohne Schwarz-Weiß-Denken an. „Wenn wir uns die überregionalen Straßen anschauen, wird früher oder später teilautonomes Fahren ermöglicht werden. Das sei auch eine Notwendigkeit, um Ressourcen zu sparen“, so Oehlmann. In der Tat kein Faktor, der vernachlässigt werden sollte, wenn man an die von der Bundesregierung konkret vereinbarten Klimaziele denkt: schließlich gilt es für den Sektor Verkehr, bis 2030 bei einem derzeitigen Ausstoß von 150 bis 160 Millionen Tonnen rund 85 Millionen Tonnen CO2 einzusparen.
Nach weiteren Ausführungen zur Verkehrswende und der Empfehlung aus funktionierenden bestehenden Systemen erst auszusteigen, wenn wirklich funktionierende Alternativen vorhanden sind, diskutierte Eric Oehlmann mit IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Löbermann, IHK-Vizepräsident Kurt Fromme und Jan Erik Bohling, Salzgitters Stadtrat für Wirtschaft und Digitales, im Rahmen einer Podiumsdiskussion weiter über verkehrspolitische Chancen und Herausforderungen.
pau