NORD/LB-Studie: Niedersächsische Unternehmen verzeichnen deutlichen Umsatzanstieg

Die Norddeutsche Landesbank (NORD/LB) hat in einer Studie die Entwicklung der 100 größten niedersächsischen Unternehmen im von positiven Aufholeffekten nach dem Coronaeinbruch geprägten Geschäftsjahr 2021 analysiert. Neben teils deutlichen Umsatzzuwächsen kam es bei den 100 größten Unternehmen des Landes in der Summe auch zu einem leichten Anstieg der Beschäftigtenzahl.
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© André Pause
In Summe hat sich der Gesamtumsatz sämtlicher 100 in der Studie vertretenen Unternehmen um etwa 10 Prozent auf über 442 Milliarden Euro erhöht. Die Liste der umsatzstärksten Unternehmen des Bundeslandes wird dabei erneut vom VW-Konzern mit Sitz in Wolfsburg angeführt. Nach sinkenden Umsatzerlösen in 2020 ist der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 um 12 Prozent auf 250 Milliarden Euro angestiegen. Auf Platz zwei folgt die Continental AG, die einen Umsatz für 2021 in Höhe von 33,8 Milliarden Euro ausweist. Auf den Plätzen drei und vier folgen die Salzgitter AG sowie das Agrarhandelsunternehmen AGRAVIS Raiffeisen. Beide Unternehmen haben von teils deutlichen Umsatzzuwächsen profitiert. Bei der Salzgitter AG kam es zu einem Anstieg um etwa 40 Prozent, AGRAVIS erhöhte den Umsatz um knapp 15 Prozent.
Die regionale Verteilung zeigt, dass das Gebiet der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg den Raum mit der höchsten Dichte großer Unternehmen darstellt. Mehr als die Hälfte der 100 größten Unternehmen haben hier ihren Sitz. Innerhalb der Metropolregion dominiert die Landeshauptstadt Hannover mit insgesamt 21 Großunternehmen deutlich. Den zweiten regionalen Schwerpunkt Niedersachsens stellt der Raum ­Osnabrück dar. Im Jahr 2021 weist die Stadt Osnabrück mit acht Eintragungen ein Unternehmen weniger als im Vorjahr auf.
Im Rahmen der Studie wurden die gelisteten Unternehmen zudem um eine Prognose für das Geschäftsjahr 2022 gebeten. Dabei zeigen sich die Unternehmen mit Blick auf die Umsatzentwicklung recht optimistisch. „Die prognostizierte Steigerung der Umsatzerlöse ist vor allem Spiegelbild der rekordhohen Inflation im abgelaufenen Jahr, die sich auch in deutlichen Steigerungen der Absatzpreise niederschlägt. Das erwartete durchschnittliche Umsatzwachstum von 9 Prozent ist aber zumindest teilweise auch noch im Zusammenhang mit den pandemiebedingten Rücksetzern der vorangegangenen Jahre zu sehen – in einigen ausgewählten Branchen rechnen die Unternehmen sicher zurecht mit einem nochmaligen realen Aufholeffekt“, sagt NORD/LB-Chefvolkswirt Christian Lips. „Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive dürften sich der Krieg in der Ukraine und die damit in Verbindung stehenden realwirtschaftlichen Implikationen – stellvertretend sei auf die Energiepreisentwicklung verwiesen – kurzfristig schon eher dämpfend auf die konjunkturelle Entwicklung auswirken. Gleichwohl sei der konjunkturelle Ausblick besser als vor wenigen Monaten für möglich gehalten: Die wirtschaftliche Ausgangslage vor dem Winterhalbjahr sei aufgrund vielfältiger Maßnahmen und dank des milden Herbstes besser als ursprünglich erwartet, zudem habe sich die deutsche Konjunktur bis zuletzt als erstaunlich robust präsentiert, so Lips.