Nachhaltigkeitsstrategie: Die Reiseplanung Teil 2

Nachdem wir durch die Wesentlichkeitsanalyse nun die für uns relevanten Themen im Kontext der Nachhaltigkeit kennen und den Grundstein für unsere Kommunikation innerhalb des Unternehmens gelegt haben, geht unsere Reise der Nachhaltigkeitstransformation in die nächste Runde.

Wer ist dabei?

Koordiniert durch den Nachhaltigkeits­manager oder die Nachhaltigkeitsmanagerin   startet ein interdisziplinäres Team mit der Umsetzung. Die Zusammensetzung des Teams orientiert sich an den Ergebnissen der Wesentlichkeitsanalyse, zu den wichtigsten Themen sollten repräsentative Experten dazugenommen werden. Das sind typischerweise Personen aus den Bereichen Produktion, Entwicklung, Beschaffung, Logistik oder die Umwelt-, Energie- und Qualitäts-Managementbeauftragten. Darüber hinaus bietet sich die Unterstützung aus relevanten Querschnittsfunktionen wie beispielsweise  dem Prozessmanagement und der IT an.
Ziel einer erfolgreichen Transformation ist es, Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen automatisch mitzudenken. Um dieses Ziel langfristig zu erreichen, ist die Einbindung der Mitarbeitenden in den Prozess bereits zu Beginn notwendig. Zusätzlich ermöglicht eine Begleitung durch die Personalabteilung den kontinuierlichen Wissensaufbau aller. Besondere Relevanz haben neben den Fachexperten natürlich auch die Führungskräfte sowie die Geschäftsleitung. Ihnen kommt eine besonders wichtige Vorbildfunktion zu.

Was ist nun zu tun?

Sofern ein Nachhaltigkeitsreporting angestrebt wird oder verpflichtend ist, bietet es sich an, den anzuwendenden Berichtsstandard zu berücksichtigen. So leiten sich aus diesem heraus bereits bestimmte Kennzahlen ab, zu denen dann konkrete Ziele und Maßnahmen definiert werden können.
Ein typisches Beispiel ist die CO2-Bilanz. Zu Beginn ist durch das Team ein Status Quo zu berechnen und anschließend ein mögliches Ziel zu definieren. Dieses richtet sich nach den Möglichkeiten und auch Abhängigkeiten des Unternehmens. So kann  eine CO2-Neutralität angestrebt werden oder aber eine Reduktion um X Prozent. Für das gesamte Unternehmen sind darauf basierend entsprechende Maßnahmen zu definieren.
Neben solchen top-down abgeleiteten Themen können auch (bereichsübergreifende) Initiativen die individuelle Transformation begünstigen. Hier werden aus der Belegschaft heraus Ideen angegangen. Dies begünstigt vor allem die ganzheitliche Integration der Nachhaltigkeit in der Unternehmenskultur.
Dies alles steht und fällt natürlich mit den richtigen Rahmenbedingungen. Wesentliche Erfolgsfaktoren sind:
  • Unterstützung der Transformation durch das (obere) Management
  • Bereitstellung von Zeit für die Mitarbeitenden, um sich mit der Thematik zu beschäftigen
  • Gute Koordination des Gesamtprozesses 
  • Festlegung von Verantwortlichkeiten
  • transparente Kommunikation, um Ängsten und Widerständen präventiv zu begegnen
  • inhaltliche Transparenz, um die Wirksamkeit der Maßnahmen sicherzustellen.
Darüber hinaus kann es auch hilfreich sein, zu bestimmten Themen Experten heranzuziehen und den Austausch mit anderen Unternehmen zu suchen, um sich inspirieren zu lassen.
Die European Sustainability Reporting Standards (Set 1)
Im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wurden am  31. Juli die ESRS – die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichtserstattung – von der Europäischen Kommission in Deutsch veröffentlicht.
Alle berichtspflichtigen Unternehmen* müssen damit regelmäßig eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen und neben der ESRS 2 eruieren, welche weiteren Standards sie berichten müssen. Auch sind Inhalte aus der EU-Taxonomie hier zu integrieren. Der erstellte Report wird im Rahmen der Wirtschaftsprüfung abgenommen.
Unternehmen, die bereits auf Basis anderer Standards berichtet haben (beispielsweise GRI) können inhaltlich viele ihrer Vorbereitungen weiter nutzen. Dennoch gibt es Unterschiede, sodass ein entsprechender Abgleich sinnvoll ist.
Unternehmen, die neu berichtspflichtig sind, können unter bestimmten Bedingungen bis 2028 von dieser Pflicht aussetzen. Auch gibt es in den zu berichtenden Inhalten Erleichterungen für die ersten ein bis zwei Berichtsjahre.
Doch dazu später mehr …
* zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen:
Bilanzsumme > 20 Mio. Euro
Nettoumsatzerlöse > 40 Mio. Euro
Zahl der Beschäftigten > 250
Initiiert von:
Dr. Julia Norden, AGIMUS GmbH Umweltgutachterorganisation & Beratungsgesellschaft;
Sabine Sternberg, Jenko Sternberg Design GmbH;
Anna-Careen Urban, pionira GmbH