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Mit ValiKom Transfer Arbeitnehmerpotenziale heben
In Deutschland herrscht Fachkräftemangel – und das nicht erst seit gestern. Mittlerweile aber ist das Problem so dringlich, dass es an vielen Stellen sichtbar wird. Aufgrund des Personalmangels allenthalben öffnen manche Restaurants nur noch abends oder geben den Betrieb ganz auf. In diversen Branchen bleiben ausgeschriebene Stellen unbesetzt. Höchste Zeit also, neue Arbeit-nehmerpotenziale zu heben. Eine Möglichkeit ist die Validierung von im Beruf erworbenen Kompetenzen. Die IHK Braunschweig bietet diesen Service über das kostenfreie Angebot ValiKom Transfer. Wie das genau funktioniert und worin die Vorteile sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer liegen, lesen Sie in diesem Artikel.
Berufsexperte Deniz Demirci und Marga Gimpel während der Prüfung.
© Christina Dimitriou
Marga Gimpel ist 42 Jahre alt. Seit 20 Jahren ist sie bei einem Schulbuchverlag tätig. Angefangen hat sie als Sachbearbeiterin in der Datenerfassung. Mittlerweile ist Gimpel als Kundenberaterin im Schulbuchzentrum tätig. Im Dezember 2022 hat sie sich in der IHK Braunschweig erfolgreich zur Kauffrau für Büromanagement validieren lassen. Dabei hat sie die volle Gleichwertigkeit mit dem gleichnamigen Ausbildungsberuf erlangt. Eine Leistung, die Respekt verdient. In einem Interview mit der IHK Braunschweig lässt sie den Weg bis zur Prüfung Revue passieren.
Die IHK ist da einfach der erste Ansprechpartner
Mit einem Lächeln im Gesicht erzählt uns Gimpel, wie sie auf das Projekt ValiKom Transfer aufmerksam geworden ist. „Mein Freund ist Personaler. Also ValiKom war ihm tatsächlich kein Begriff. Aber er wusste, dass die IHK da irgendetwas anbietet.“ Für das Validierungsverfahren habe sie sich entschieden, als ihr bewusst wurde, dass die IHK das umsetzt. Daraufhin habe sie sich keine anderen Anbieter mehr angesehen. „Die IHK ist da einfach der erste Ansprechpartner, also für mich“, sagt sie. Gimpel erklärt weiterhin, dass sie Menschen in ihrem Umfeld kenne, die ihre Ausbildungsprüfung bei der IHK absolviert hätten. „Das ist eine Institution, der man automatisch vertraut.“ Mit diesen Worten erläutert sie ihre Entscheidung. Und diese Einschätzung, so fährt sie fort, hätte sich während des Projektablaufs zu 100 Prozent bestätigt.
Marga Gimpel, Sachbearbeiterin Christina Dimitriou und Teamleiterin Dr. Christina Schlegl (v. l.).
© Stefanie Zimmermann
Das wollen wir genauer wissen und stellen zu den einzelnen Verfahrensbausteinen Fragen. Der Ablaufprozess sieht im ersten Schritt eine Beratung durch die IHK vor. Ein bisschen nervös sei sie vor dem Termin schon gewesen. Schließlich wisse man auch nicht, was auf einen zukäme. Aber nach dem Gespräch sei sie mit einem total guten und positiven Gefühl aus der Kammer gegangen: „Der Erstkontakt mit Frau Dimitriou war halt Bombe.“
Gut für das Selbstbewusstsein
In dem Beratungstermin erhält Gimpel einen Selbsteinschätzungsbogen. Mit diesem soll sie ihre erworbenen Kompetenzen mit Bezug zum Referenzberuf einschätzen. Auch hier seien ihre Erfahrungen sehr positiv gewesen. Überrascht ist sie als sie merkt, dass ihr durch das Ausfüllen des Bogens bewusst wird, wie viel sie im Laufe der Jahre schon gemacht habe. Das habe ihr ein gutes Gefühl gegeben.
Ich finde, es geht noch mehrMarga Gimpel
In der zweiten Phase der Validierung trifft Gimpel auf „ihren“ Berufsexperten, Deniz Demirci. Für dieses Gespräch hat sie eine klare Zielsetzung: „Das Wichtigste für mich war, aus dem Gespräch zu gehen und motiviert zu sein und zu denken, ,ja klar schaffst du das‘.“ Das Zusammenspiel zwischen der Kammermitarbeiterin Christina Dimitriou und dem Berufsexperten Deniz Demirci beschreibt sie als ideal. Diese Atmosphäre habe ihr sehr geholfen. Sie gehe davon aus, dass Menschen, die sich für das Validierungsverfahren entscheiden, vielleicht früher das Selbstbewusstsein gefehlt habe, um eine Ausbildung zu machen. Deshalb sei es einfach Gold wert, wenn man dann auf solche Menschen treffe. In dieser zweiten Phase, so Gimpel, hätte sie auch noch alle ihre Fragen stellen können. Demirci aber, so erzählt sie uns, sei in seinen Erklärungen so informativ gewesen, dass sich gar keine Fragen mehr ergeben hätten.
„Ich würde einfach sagen: Geh da hin!“
Und selbst den Tag der Prüfung hat Gimpel in guter Erinnerung. Zwar hätte es einige Zeit gedauert, bis sie sich auf die Prüfungssituation eingestellt habe. Schließlich sei der letzte Test schon sehr lange her. Aber nachdem sie sich mit Hilfe von Demirci auf die Aufgabe eingestellt habe, sei alles sehr entspannt gewesen. Auch habe sie sich nicht als nervös erlebt. „Aber hinterher habe ich gemerkt, dass mein Kopf komplett leer war“, gibt sie zu. Deshalb hätte es auch ein paar Tage gedauert, bis sie ganz begriffen habe, welches Ziel sie gerade erreicht hatte. Nämlich nichts Geringeres als die volle Gleichwertigkeit mit dem Referenzberuf der Kauffrau für Büromanagement.
Marga Gimpel präsentiert stolz ihr IHK-Zertifikat über die volle Gleichwertigkeit mit dem Ausbildungsberuf der Kauffrau für Büromanagement.
© Dr. Christina Schlegl
Wir möchten abschließend wissen, was Marga Gimpel einer Person antworten würde, die sich für ValiKom Transfer interessiere. „Also darauf kann ich wirklich nur antworten: unbedingt machen.“ Sie rät potenziellen Kandidaten davon ab, zu lange über die Entscheidung nachzudenken. Selbst, wenn man beim ersten Mal keinen Erfolg hätte, dann könne man es nochmals versuchen. Man habe nichts zu verlieren, gibt sie zu bedenken. „Würde ich jetzt jemanden treffen, dem würde ich gar nichts groß erzählen, sondern einfach sagen: Geh da hin! Es hat auch viel Spaß gemacht. Es ist nicht nur Arbeit“, sagt Gimpel mit einem Lächeln.
„Ich bin total happy, dass die IHK so etwas anbietet“
Eine Sache liegt der frisch gebackenen Validierungsabsolventin noch auf dem Herzen: „Ich bin total happy, dass die IHK so etwas anbietet.“ Diese Aussage führt Gimpel weiter aus. Sie hält das Angebot für viele Menschen als sehr wichtig. So sei es ihr zumindest ergangen. Das Zertifikat, das den Erfolg ihres Validierungsverfahrens belege, habe sie richtig motiviert. Den Schwung der positiven Erfahrung möchte sie dafür nutzen, um weiterzumachen. Im Prozess habe sie gemerkt, wie viel Spaß ihr das Lernen gemacht hätte. Ihr sei deutlich geworden, dass noch mehr gehe und das habe ihr das Projekt absolut bestätigt.
Ein Mittel gegen den Fachkräftemangel
Abschließend weist der ValiKom-Transfer-Berufsexperte und Unternehmer Deniz Demirci besonders auf den Beitrag hin, den das Validierungsverfahren zur Bekämpfung des Fachkräftemangels leisten kann: „Ich sehe als Unternehmer das ValiKom Transfer-Programm der IHK Braunschweig als großartige Chance, unser Arbeitnehmerpotenzial zu stärken und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Es ermöglicht uns, die Fähigkeiten und Erfahrungen unserer Mitarbeiter zu erkennen und anzuerkennen, was ihr Selbstbewusstsein und ihre Motivation steigert. Außerdem beschleunigt es den Einstellungsprozess, indem wir uns auf vorhandene Fähigkeiten konzentrieren.“
Wenn Sie sich auch für das Projekt ValiKom Transfer interessieren oder einen Mitarbeitenden validieren lassen möchten, dann erhalten Sie weitere Informationen auf unseren Internetseiten.
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