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„MADE IN BRAUNSCHWEIG“: Hausanschlussarmaturen
Die Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Familienunternehmen in der dritten Generation. Angefangen hat alles im Januar 1946, als der Kaufmann Wilhelm Ewe eine Gewerbegenehmigung für den Handel mit Gussstahlerzeugnissen, insbesondere Kirchenglocken, vom zuständigen Staatsministerium erhielt. Mittlerweile besteht das Unternehmen seit über 70 Jahren und hat eine führende Rolle auf dem Markt hochwertiger Hausanschlussarmaturen eingenommen. Mit ihren aktuell 145 Mitarbeitenden in Deutschland, Österreich und Polen ist das Unternehmen dafür verantwortlich, dass von der großen Leitung, die in der Straße liegt, das Wasser bis ins Haus gelangt und dass man jederzeit einen neuen Hausanschluss legen kann.
EWE-Geschäftsführer Jan-Peter Ewe (5. v. l.), Christian Künnecke, Kundenbetreuer für den Verkauf in Polen (1. v. l.), und Henning Urban, Assistent des Geschäftsführers (rechts), zusammen Mitarbeitenden der IHK.
© Sabrina Koltermann/IHK Braunschweig
Die Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, im Gewerbegebiet an der Volkmaroder Straße, ist umrahmt von den Braunschweiger Stadtteilen Gliesmarode, Querum und Volkmarode. Eine siebenköpfige Delegation der IHK wurde bereits auf dem Hof sehr herzlich von Jan-Peter Ewe, der das Unternehmen seit 2005 führt, in Empfang genommen und zunächst in einen Konferenzraum geführt. Schon direkt beim Betreten des lichtdurchfluteten Bürogebäudes war eine positive Grundstimmung wahrnehmbar. In einer kurzen Vorstellungsrunde wurde schnell deutlich, dass Jan-Peter Ewe durch seine wertschätzende und kollegiale Umgangsweise mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel zu dieser guten Stimmung beiträgt.
Die Zeiten „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ sind vorbei
Dass sich diese Art der Unternehmensführung auszahlt, wird deutlich, als sich Susanne Gröhl vorstellt. Sie selbst hat schon ihre Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel bei EWE Armaturen gemacht. Mittlerweile verantwortet sie selbst den Bereich der Berufsausbildung und erklärt, dass die Ausbildung komplett neu gedacht werden musste. „Der Spruch ‚Lehrjahre sind keine Herrenjahre‘ ist längst überholt. Jetzt ist es so, dass sich die Betriebe eher bei den Auszubildenden bewerben müssen, als andersherum“, so Susanne Gröhl. EWE Armaturen, die in den Berufen Fachinformatiker für Systemintegration, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlageristen, Industriekaufleute, Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement und Zerspanungsmechaniker ausbilden, sind derzeit Zukunftgeber für elf junge Menschen. Susanne Gröhl berichtet, dass es nicht immer ein leichter Weg war, gerade den schon lange bei EWE beschäftigten Kolleginnen und Kollegen deutlich zu machen, wie wichtig die Ausbildung im eigenen Betrieb ist und dass Ausbildung das beste Instrument ist, sich seine Fachkräfte von morgen zu schaffen.
Das EWE POP UP CAFÉ: Ein Ort zum Verweilen in charmanter Industrieatmosphäre.
© Sabrina Koltermann/IHK Braunschweig
Auch bei Themen, die auf den ersten Blick nichts mit Armaturen für Wasser, Gas und Abwasser zu tun haben, ist Jan-Peter Ewe engagiert. Als beteiligter Partner des Forschungsprojekts „Urban Factory II“ von der TU Braunschweig trägt EWE dazu bei, zu erforschen, wie man die Ressourceneffizienz bei Stadt-Fabrik-Systemen steigern und die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ziele aller Akteure im Stadt-Fabrik-System, wie zum z. B. Produktionsstätten, Wohnanliegern und Stadtverwaltung, in Einklang bringen kann.
Mit einem Wasserzählerschacht zum viralen Werbeclip
Dass die Firma EWE Armaturen seit 77 Jahren besteht, ist wahrscheinlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Betrieb im ständigen Wandel ist und mit der Zeit geht. Das Video „Die Luxustonne“ ist innerhalb kürzester Zeit viral gegangen und wurde allein bei YouTube über 361 000 Mal aufgerufen. Im Video, das knapp 6500 Likes und kein einziges Dislike hat, baut ein Mitarbeiter von EWE aus einem Wasserzählerschacht ein Bagger-Whirlpool-Karussell. Auf anderen Plattformen sind sogar mehr als eine Million Aufrufe sichtbar.
Eine derartige Erhöhung des Bekanntheitsgrades von EWE Armaturen und vor allem die Vermarktung des „FLEXORIPP-Wasserzählerschachtes“ hätte vermutlich selbst die kreativste Werbeagentur in diesem Umfang nur schwer erreichen können.
© Sabrina Koltermann/IHK Braunschweig
Dass EWE trotz langer Tradition ein modernes Unternehmen ist, wird sofort beim Betreten der ersten Lagerhalle deutlich. Zu Stehtischen umgebaute Wasserzählerschächte, eine großzügige aus Palletten gefertigte Sitzecke und ein Kickertisch sind nur ein paar Elemente, die das EWE POP UP CAFÉ ausmachen. Das Café wird für interne Betriebsfeiern genutzt, aber auch externe Personen können das Café in charmanter Industrieatmosphäre buchen. So passiert es auch, dass Versammlungen von Anrainern des Gewerbegebietes an der Volkmaroder Straße dort stattfinden. Dr. Florian Löbermann ist beeindruckt von den guten Ideen: „Es ist schön zu sehen, dass sich ein Unternehmen mit einer so langen Geschichte stetig weiterentwickelt und dabei auch einen besonderen Blick auf seine Mitarbeitenden hat.“
Der Mensch im Mittelpunkt
Dass die Ressource Mensch einen hohen Wert hat, wird an vielen Stellen deutlich. Beim Rundgang durch die Produktionshalle, in der Verbindungsstücke aus Messing gedreht werden, begrüßt Chef Jan-Peter Ewe jeden einzelnen Mitarbeitenden mit Namen. Auch andere Elemente tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Deshalb haben die Beschäftigten die Möglichkeit, sich ein Job-Bike, also ihr Wunschfahrrad, zu leasen. Dass sich diese wertschätzende Art positiv auf das ganze Betriebsklima auswirkt, zeigen die Events, die im Kollegenkreis nach Feierabend stattfinden. So zum Beispiel startet das EWE AFTER HOURS TEAM zu regelmäßigen Wandertouren in den Harz.
Mit Gelassenheit und Hartnäckigkeit sein Ziel verfolgen
Die Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG hat viele Meilensteine in ihrer Firmengeschichte. Immer wieder wurden neue Produkte auf den Markt gebracht, sogar ganze Produktbereiche geschaffen. Anfangs war es der Wasserzählerbügel, den mittlerweile nahezu jeder in seinem Haus verbaut hat, Messingarmaturen, für den Erdeinbau, Kugelhähne, Wasserzählerschächte und noch vieles mehr. Die meisten dieser Dinge kennt man kaum und sieht man auch nicht auf den ersten Blick, aber wir alle nutzen sie täglich. In dieser Branche redet man über Zeithorizonte von 10 bis 20 Jahren, in denen neue Produkte eingeführt werden. Dafür braucht man Ideen, Visionen, eine ordentliche Portion Offenheit für neue Errungenschaften, vor allem aber Durchhaltevermögen. Sicher ist: Geschäftsführer Jan-Peter Ewe macht durchaus den Eindruck, dass er für seinen Betrieb, seine Mitarbeitenden und seine Produkte brennt und mit großer Gelassenheit Dinge tut, von denen er überzeugt ist.
sk