Eine Mischung aus Begabung und Fleißarbeit

Svea Koglin hat im Sommer 2023 ihre Abschlussprüfung zur Mikrotechnologin bestanden. Und zwar so gut, dass sie mit knapp 99 Prozent nicht nur zur prüfungsbesten Auszubildenden der IHK Braunschweig zählt, sondern auch den Titel der landesbesten und sogar bundesbesten Absolventin ihres Fachbereichs einheimsen konnte. Kurz vor der Bundesbestenehrung in Berlin haben wir die Chance genutzt, sie besser kennenzulernen.
Koglin hatte nach ihrem Abitur im Jahr 2019 „erstmal keinen Plan“, welchen Beruf sie erlernen wollte. „Studium stand auch im Raum, war mir aber zu theoretisch“, ergänzt sie. Da sie einen Großteil ihrer Freizeit ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr und als Teamerin in ihrer Kirchengemeinde sowie auf Propstei- und Landesebene verbringt, hatte sie bereits Berührungspunkte mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr, welches sie dann auch als Überbrückung für die Suche nach einem Ausbildungsplatz angetreten ist. In der Schule habe sie in Chemie, Biologie, Mathe und auch Sprachen gute Noten erzielt, sodass sie breit gefächert nach passenden Angeboten Ausschau gehalten habe. Eher zufällig stieß sie dabei auf den Beruf der Biologielaborantin an der Technischen Universität Braunschweig. Weil jener 2020 aber nicht ausgebildet wurde, empfahl ihr die TU aufgrund ihrer Stärken die Ausbildung zur Mikrotechnologin. „Ich hatte vorher noch nie etwas davon gehört, mir war der Beruf gänzlich unbekannt“, so die 22-Jährige, die aber schnell überzeugt war und sich bewarb.

Der Erfolg ihrer Ausbildung

Wie so viele war auch Koglin von pandemiebedingten Umstrukturierungen während ihrer Ausbildungszeit betroffen. So wurde zum Beispiel der Berufsschulunterricht, der regulär circa alle drei Monate in Blockform in Itzehoe stattfand, teilweise per Zoom durchgeführt. Auch der praktische Teil ihrer Ausbildung war zeitweise auf das Homeoffice beschränkt. Dennoch konnte Koglin ausreichend Praxiserfahrungen – teilweise sogar bei anderen Firmen und Instituten – sammeln und zum Ende ihrer Ausbildung vollkommen eigenständig Prozesse durchführen und optimieren. Den Erfolg ihrer Ausbildung beschreibt sie ganz bescheiden als „eine Mischung aus Begabung für einzelne Bereiche und viel Fleißarbeit.“ Viele Themen fielen ihr leicht, weil sie ihr Spaß gemacht haben, während sie für Fächer wie Elektrotechnik wiederum viel lernen musste. Ob sie mit einem so guten Prüfungsergebnis gerechnet habe? Bei der 30-seitigen Abschlussarbeit, die neben den Klausuren einen großen Teil der Abschlussnote ausmacht, sei sie sich sicher gewesen. „Dafür habe ich 150 Prozent gegeben, da steckt super viel Arbeit drin.“ Das gute Resultat der Klausuren wiederum habe sie nicht unbedingt kommen sehen. „Meine Ausbilderinnen, von denen eine selbst Bundesbeste war, haben vor den Abschlussprüfungen noch gewitzelt, dass ich doch bitte den ‚Titel‘ mitbringen soll“, so Koglin lachend.

Dem Ausbildungsbetrieb treu geblieben

So richtig realisiert, dass sie zu den landes- bzw. bundesbesten Auszubildenden zählt, habe Koglin erst, als die Einladungen zu den Ehrungen in ihrem Briefkasten lagen. „Ich freue mich natürlich sehr darüber und hoffe, dass es mir in Zukunft vielleicht einige Türen öffnen kann. Aber ich bin auch froh, wenn der ganze Trubel um meine Person wieder vorbei ist und ich einfach meine Arbeit machen kann“, sagt die junge Frau mit einem Augenzwinkern. Für Koglin heißt das, weiterhin als Mikrotechnologin für die TU Braunschweig zu arbeiten. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Absolventen hat sie sich auch im Nachgang gegen ein Studium entschieden. „Nun ein Studium anzufangen, hätte sich für mich angefühlt wie eine Herabwürdigung meines Berufsabschlusses, als würde der nicht reichen.“ Stattdessen strebt sie die Technikerschule an und hofft auf Unterstützung durch die Begabtenförderung.
Auf die Bundesbestenehrung am 11. Dezember freut sie sich ganz besonders, da sie das Event mit einem Kurzurlaub in Berlin zusammen mit ihrem Freund verbinden wird. Außerdem nehmen an der Ehrung auch ihre Ausbilderinnen, Bettina Thürmann und Anke Moritz, teil.
ar