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Die berufliche Förderung junger Menschen entschlossen vorantreiben
Darlene Kurz hat sich einiges vorgenommen. Seit ihrem Einstieg beim Braunschweiger Bekleidungsunternehmen New Yorker im Oktober 2022 kann sie als Recruiting Specialist ihre Herzensthemen Personalwesen und Ausbildungsbetreuung umfassend ausgestalten. Diese besonders ausgeprägte Bestimmtheit ihres beruflichen Werdegangs ist kein Zufall – denn bereits vor Jahren stand fest, dass ihr die Arbeit mit jungen Heranwachsenden im unternehmerischen Kontext persönliche Erfüllung bringen würde. Doch damit nicht genug: Seit Juli 2022 engagiert sich die 25-Jährige ehrenamtlich für die Ausbildereignung bei der IHK Braunschweig und wirkt dadurch an einer wichtigen Schnittstelle mit.
Darlene Kurz
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Nach ihrem Abitur 2016 entschied sich die gebürtige Bremerhavenerin zu einer Ausbildung als Industriekauffrau bei der Frozen Fish International GmbH in Bremerhaven, die sie bis Februar 2019 erfolgreich absolvierte. Schon während dieser Zeit entwickelte Kurz konkrete Perspektiven zum zukünftigen Karrierepfad und nahm unmittelbar im Anschluss ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Wolfsburg auf. Die kurzfristige Reduzierung von praktischem Wissen wurde im Sommer 2020 mittels einer Werksstudententätigkeit beim Lebensversicherungskonzern Swiss Life in Hannover abgefedert. Neben der Mitarbeit in den Bereichen Recruiting und Personalmarketing wurde sie dort für die Betreuung von dual Studierenden und Auszubildenden eingesetzt – eine entscheidende Erfahrung, die die Sinnhaftigkeit ihres eingeschlagenen Berufsweges abermals bestätigte. Nach Abschluss ihres Studiums 2021 wurde sie vom schweizerischen Versicherer übernommen. Als sich im Herbst 2022 die Möglichkeit ergab, eine beinahe perfekt auf sie zugeschnittene Stelle bekleiden zu können, musste Kurz nicht lange überlegen. Auch in privater Hinsicht war die getroffene Entscheidung eine richtige: Der benachbarte Harz bietet sich als qualitativ hochwertiger Rückzugsraum an, der im stressigen Berufsalltag gerne aufgesucht wird. Ihr neuer Aufgabenbereich umfasst gegenwärtig das Verantworten des Recruiting-Prozesses in engem Austausch mit ihrer Fachabteilung, der Logistik, sowie die umfangreiche Ausbildungsbetreuung.
Das Team ist von meinem Mitwirken bei der IHK begeistert und hilft mir in allen Facetten.Darlene Kurz
Herzensangelegenheit Aus- und Weiterbildung
Die Idee, ein Ehrenamt bei der Kammer auszuüben, entstand über den „kurzen Dienstweg“. Erst im April 2022 legte Darlene Kurz ihre eigene AEVO-Prüfung (Ausbildereignungsverordnung) inklusive Vorbereitungskurs bei der IHK ab und simulierte dabei erfolgreich die Funktion des Prüfungsausschusses. „Durch diese ersten, überwiegend positiven Eindrücke fasste ich den Entschluss, hier mit anzupacken. Zusätzlich zum Faktor Spaß liegt mir das Thema Aus- und Weiterbildung einfach sehr am Herzen.“ Jetzt kümmert sie sich mit anderen Ehrenämtlern um die Aufsicht für den schriftlichen Prüfungsteil und damit einhergehend auch um die Prüfungskontrolle. Hinzufügend untersucht sie im praktischen Teil die pädagogischen Aspekte der Inhaltsvermittlung. So ist es nicht verwunderlich, dass Kurz darüber hinaus Mitglied im Arbeitskreis der Ausbildereignung ist, innerhalb welchem die unterschiedlichen Erfahrungswerte der Prüfenden zur inhaltlichen Evaluation der Prüfung genutzt werden. „Das Fördern (junger) Menschen zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn ist, insbesondere vor dem Hintergrund meines beruflichen Entwicklungsprozesses, ein Aspekt, der mich sehr anspornt“, erklärt sie selbstbewusst.
Das Prüferehrenamt stärker wertschätzen
Ihr Arbeitgeber unterstützt das Engagement bestmöglich – mit flexiblen Arbeitszeiten, die mit Blick auf die recht intensiven Prüfungsphasen dringend benötigt werden. „Mit der Haupttätigkeit bei New Yorker lässt sich mein Ehrenamt sehr gut verbinden. Mit einer langfristigen Planung können die Tage, in welchen ich für die Kammer aktiv bin, im Voraus gestaltet und mit meinem Bereich abgestimmt werden.“ Dem hiesigen Modeunternehmen ist die Bedeutung von qualifiziertem Fachpersonal gewiss bekannt, vornehmlich, wenn dabei Ausbildungsprozedere im Fokus stehen. Daher ist auch die Freude groß, wenn im Gegenzug Erlebnisse und Erfahrungen aus Theorie und Praxis im Prüferwesen in den Betrieb mit einfließen – eine klassische Win-win-Situation. Darlene Kurz schätzt diesen Rückhalt sehr, vor allem, weil der interne Zuspruch enorm ist. „Das Team ist von meinem Mitwirken bei der IHK begeistert und hilft mir in allen Facetten.“ In dieser Form funktioniert eine nachhaltige Fachkräftesicherung eben auch.
Schnittstelle zwischen Auszubildenden und Ausbildenden verfestigen
Es lässt sich nur erahnen, dass diese Art von Engagement ihrer Ansicht nach einen äußerst hohen Stellenwert im gesamtgesellschaftlichen Kontext besitzt. „Dank der AEVO-Prüfung können wir den beruflichen Einstieg (junger) Menschen maßgeblich mitgestalten und dafür Sorge tragen, dass die für die Ausbildungsmaßnahmen zuständigen Personen pädagogisch für die Rolle als Ausbildende nicht nur geeignet sind, sondern ebenfalls das entsprechende Handwerk und die nötigen Mittel an die Hand gereicht bekommen“, so Kurz. Es scheint dadurch auch unumgänglich zu sein, erfolgreiche Ausbildungsabsolvierende rechtzeitig abzufangen und auf die wichtige Tätigkeit aufmerksam zu machen. Was kann jedoch getan werden, damit dieses Ehrenamt nach außen hin noch sichtbarer wird? „Die heutige Gesellschaft ist durch komplexe und schnelle Entwicklungen gekennzeichnet. Wir sollten deswegen anerkennen, wenn neben dem stressigen Berufsalltag hierfür noch Zeit übrigbleibt – ohne Ausbilder gibt es keine zukünftigen Ausbilder mehr und somit auch weniger gut ausgebildete Fachkräfte. Diese Botschaft sollten alle Prüfenden in die Welt hineintragen.“ An dieser ausschlaggebenden Schnittstelle werden sich Erfolg und Misserfolg der betrieblichen Aus- und Weiterbildung in der kommenden Zeit sicherlich messen lassen können, speziell im Zuge des immer stärker ausufernden Nachwuchskräftemangels.
jk