Auf dem Weg zur unternehmerischen Nachhaltigkeit: Einblicke und Schlüsselfragen

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt stetig an Bedeutung zu. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, nicht nur ökonomische Ziele zu verfolgen, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen.
Die Veranstaltung „Nachhaltigkeitsberichterstattung – die Zeit drängt“ vom 14. März konnte wertvolle Einblicke in den Prozess der Erstellung von Berichten gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) gewähren.
Dr. Ralf Utermöhlen, Vizepräsident der IHK sowie Geschäftsführer der AGIMUS GmbH, und Jasmin Vahidi, Partnerin von PKF Fasselt Partnerschaft mbB, zeigten die neuen und anspruchsvollen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung für direkt vom Gesetz betroffene Betriebe auf.
Die CSRD hat zum Ziel, die Transparenz von Nachhaltigkeitsaspekten innerhalb der Unternehmen zu erhöhen und die Vergleichbarkeit der Daten zu erleichtern. Ein zentraler Punkt ist dabei die Wesentlichkeitsanalyse in der Berichterstattung. 

Dr. Utermöhlen erläuterte das Konzept der Doppelten Wesentlichkeit, welches zwei Perspektiven umfasst:

  • Outside-In/Financial Materiality 
    Unternehmen müssen alle externen Nachhaltigkeitsauswirkungen berücksichtigen, die sich auf Geschäftsmodell, Recruitingfähigkeit und Rentabilität auswirken könnten und
  • Inside-Out/Impact Materiality 
    Unternehmen müssen die Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf Gesellschaft und Umwelt berücksichtigen, beispielsweise Schadstoffemissionen in Luft und Gewässer, Beitrag zum Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Auswirkungen auf die Biodiversität etc. 
Um der Doppelten Wesentlichkeit gerecht zu werden, ist es unbedingt notwendig, die gesamte Organisation einzubeziehen. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist somit eine interdisziplinäre Aufgabe und erfordert die Einbeziehung verschiedener Fachbereiche und relevanter Interessengruppen.

Schlüsselfragen, welche sich Betriebe auf dem Weg zur unternehmerischen Nachhaltigkeit stellen sollten, sind unter anderem:

  • Was bedeutet die nachhaltige Entwicklung mit ihren Treibern und Prognosen für unser Geschäftsmodell?
  • Welche Teile unserer Wertschöpfungsprozesse sind nicht nachhaltig im Sinne der Definition und was können wir schrittweise daran ändern?
  • Was können wir besonders gut und was kann man davon im Kontext der nachhaltigen Entwicklung nutzen?
Jasmin Vahidi konnte das Spektrum durch das Einbeziehen von Schlüsselbereichen wie Corporate Social Responsibility (CSR) und den Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung erweitern. Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang die EU-Taxonomie. Durch die klare Definition von wirtschaftlichen Aktivitäten, die zum Erreichen umweltbezogener Ziele beitragen, bietet die EU-Taxonomie einen Leitfaden für Unternehmen, ihre Geschäftspraktiken an den EU-Nachhaltigkeitszielen auszurichten.
Es wird immer deutlicher, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch eine Chance für Firmen ist. Denn die Betrachtung von nachhaltigen Prozessen bietet die Gelegenheit, Ressourcen einzusparen, Effizienz zu steigern und sich als attraktiver Betrieb zu positionieren. Auf diese Weise können nicht nur Gewinne maximiert, sondern auch ein positiver Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt erzielt werden.
lm
3/2024