Welcome Center
Fachkräfte herzlich willkommen
Ein Welcome Center in der Landeshauptstadt Kiel soll Fachkräfte in Schleswig-Holstein willkommen heißen. Noch in diesem Jahr soll das neue Zentrum den Betrieb aufnehmen und dafür sorgen, ausländische Fach- und Arbeitskräfte zu integrieren.
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Rund 300.000 Fachkräfte gibt es in Schleswig-Holstein zu wenig – das ist das Ergebnis der Fachkräfteprojektion für 2023. Viel Hoffnung setzt das Land daher in das im Koalitionsvertrag verankerte Welcome Center. Noch 2023 soll es in Kiel seinen Betrieb aufnehmen, betont Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen. „Damit erhöhen wir die Sichtbarkeit und Attraktivität Schleswig-Holsteins als Zuwanderungsland und werden die Erwerbsmigration deutlich steigern.“
Das Welcome Center soll eine Erstberatungs-, Service- und Informationsstelle sein. Unternehmen mit Sitz in Schleswig-Holstein sowie ausländische Fach- und Arbeitskräfte, die im Land leben und arbeiten möchten, können sich zu Themen wie Einreise, Visum, Arbeit, Bildung, Leben und Wohnen beraten lassen. Laut Kabinettsbeschluss wird das Center unter der Trägerschaft der WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH im Schulterschluss mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge betrieben. Die personelle Deckung ist bereits geregelt, so Madsen: „In diesem Jahr werden wir über die WTSH sechs Stellen für die Aufgabe zur Verfügung stellen, 2024 und 2025 erfolgt dann ein Aufwuchs auf insgesamt 15 Vollzeit-Äquivalente.“ Rund 12,8 Millionen Euro sind bis 2028 für das Vorhaben vorgesehen.
Die Fragen und Themen werden vielfältig sein.
Kristina Böttcher-Rath, IHK zu Kiel
„Wir haben in den vergangenen Jahren ein großes Interesse an der Rekrutierung von ausländischen Fachkräften bei gleichzeitiger großer Frustration über die Rahmenbedingungen erlebt“, sagt Kristina Böttcher- Rath, IHK-Beraterin für Fachkräftesicherung. „Für die Unternehmen ist neben der Bürokratie und der Bearbeitungsdauer das größte Problem, passende, zuständige und nicht überlastete Ansprechpersonen und hilfreiche Informationen zu finden.“ Die IHK Schleswig-Holstein begrüßt daher die Bestrebung, alle relevanten Stellen in einem Welcome Center zusammenzubringen. Unternehmen und potenzielle Fachkräfte erhalten so eine Anlaufstelle, bei der sie zu den konkreten Fachstellen weitergeleitet werden.
„Die Fragen und Themen werden vielfältig sein“, ist sich Kristina Böttcher-Rath sicher. So geht es zum Beispiel um Anwerbung, Aufenthaltserlaubnis, Klärung des Aufenthaltstitels, Anerkennung von Berufsbildern, Fördermittel und Unterstützungsleistungen, Integration, Sprachförderung, rechtliche Regelungen wie die Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, Wohnungssuche, Netzwerke und mehr. Voraussetzung dafür, dass das Welcome Center seinen Zweck erfüllt, ist daher eine gute Schulung der Mitarbeitenden, um über alle relevanten Akteure, Projekte und Zuständigkeiten Kenntnis zu haben. Gleichzeitig muss ein sensibler Umgang mit Fragen und Unsicherheiten der zu Beratenden gegeben sein.
Julia Romanowski
September 2023