Rund 70 Prozent der Betriebe fehlt eine gut geplante und ansprechende Karriereseite, sagt Björn Hansen, Berater für Fachkräftesicherung der IHK Flensburg. „Der Online-Auftritt ist das Schaufenster des Unternehmens – rund um die Uhr geöffnet. Wer Talente überzeugen will, muss hier nicht nur mit Professionalität, sondern auch mit Persönlichkeit punkten, damit der Besuch im Gedächtnis bleibt“, so Hansen.
Die
Nord-Spedition in Großenwiehe hat genau das gemacht. „In einer Beratungsstunde mit der IHK haben wir uns gemeinsam die Website angeschaut und ermittelt, was wir verbessern können“, sagt Henning Bies, Abteilungsleiter Personalmanagement. Das Ergebnis: Die Startseite verfügt jetzt über einen prominenten Button mit der Beschreibung „Bewirb dich hier!“, der zur Karriereseite führt. Dort finden die Besucher alle Infos zu Ansprechpartnern, Stellenanzeigen und Ausbildung. „Besonders Letzteres spielt eine große Rolle für uns. Die jungen Leute sind online unterwegs. Sie entscheiden aufgrund unseres Online-Auftritts, ob sie sich bei uns wohlfühlen könnten“, so Bies. Deswegen zeigt die Nord-Spedition möglichst viel vom Betrieb – mit einem persönlichen Film, Bildern aus dem Unternehmen und Informationen über zukünftige Kollegen. Wichtig sei, die Inhalte nach der gewünschten Zielgruppe auszurichten. Zudem muss ein stimmiges, authentisches Bild vom Betrieb entstehen. „Es reicht nicht, mit Benefits und Floskeln zu werben. Die Unternehmen sollten mit ihren Teams für sich herausfinden, was sie als Arbeitgeber besonders attraktiv macht und das online zeigen“, sagt Björn Hansen.
In Zukunft möchte die Nord-Spedition verstärkt auch auf Social Media setzen. Um bestimmte Berufsgruppen zu erreichen, nutzen sie bereits Facebook-Gruppen. Neben persönlichen Beiträgen von Firmenevents, Mitarbeiterjubiläen oder Absolventenfeiern geben sie zudem Einblicke in ihre Arbeit. „In der Reihe ‚Olli will’s wissen‘ zeigt unser Mitarbeiter etwa, wie die Tankreinigung abläuft oder wie wir einen Auflieger auf- und absatteln“, so der Abteilungsleiter. Diese Kombination empfiehlt auch Björn Hansen: „Eine Mischung aus Stellenanzeigen, Imagebeiträgen und Info-Posts sorgt für einen abwechslungsreichen Einblick und erleichtert es, die Kanäle regelmäßig zu füllen.“ Henning Bies ist sich sicher: Soziale Medien sind ein Muss, wenn es darum geht, vor allem Fachkräfte zu gewinnen.
Tipps fürs Fachkräftemarketing
- Karriereseiten aktuell halten – Infos zu Jobs, Team und Benefits geben.
- Mitarbeitende einbinden – Einblicke in den Arbeitsalltag teilen.
- Authentische Bilder und Videos nutzen – echte statt gekaufte Bilder!
- Schnell auf Bewerbungen reagieren – lange Wartezeiten schrecken ab.
- Teamstimmen und Erfolgsgeschichten teilen – Mitarbeitende erzählen lassen, warum sie gerne im Unternehmen arbeiten.
- Unternehmenskultur sichtbar machen – Werte und Vision klar kommunizieren.
- Transparente Jobbeschreibungen – ehrlich, verständlich und ohne Floskeln.
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- Veraltete Online-Auftritte – stattdessen modernes Design nutzen.
- Nicht auf Kommentare und Fragen reagieren – Kommunikation ist alles!
- Veraltete Stellenanzeigen online lassen – das wirkt unseriös.
- Kritik ignorieren oder löschen – besser aktiv Lösungen anbieten oder den Dialog suchen.
- Zu komplizierte Bewerbungsprozesse – schnell, einfach, direkt hilft Bewerbern.
- Nicht vorhandene Benefits versprechen – Authentizität gewinnt.
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