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Ausbildung in Peking und Lübeck
Neben Studentinnen und Studenten können auch Azubis Auslandserfahrungen sammeln. Unternehmen und Berufsschulen helfen bei der Organisation. Auch die IHK steht mit Rat und Tat zur Seite. Welche Vorteile haben Betriebe und Azubis?
Internationale Ausrichtung: Lars Böge lernt bei Euroimmun den Beruf Industriekaufmann.
© IHK/Tietjen
Schon als Jugendlicher hat sich Lars Böge für China interessiert. Deshalb entschied er sich während seiner Ausbildung zum Industriekaufmann für die Zusatzqualifikation „Chinakaufmann“ bei der Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung in Lübeck. Dort lernt er Chinesisch, Auslandsmarketing und Basiswissen über Zollrecht und den Chinahandel. Und er arbeitete einen Monat an einem Standort seines Ausbildungsbetriebs Euroimmun Medizinische Labordiagnostika AG in Peking.
Es war das erste Mal, dass er allein so weit weg von zu Hause lebte. „Da muss man erst einmal klarkommen. Dort spricht fast niemand Englisch“, sagt er. Er hat in diesem Monat nicht nur viel Chinesisch gelernt, sondern auch, dass in einem Land mit „ganz anderem kulturellem Hintergrund Probleme auf andere Weise gelöst werden können“. Das Auslandsprogramm hat ihm für vieles die Augen geöffnet.
Finja Christophersen und Emily Döhring (links, Mitte) lassen sich von den Schwartauer Werken zur Industriekauffrau ausbilden. Im August 2024 waren sie mit einer weiteren Auszubildenden in der Schweiz. Organisiert hat das ihre Ausbilderin Elvira Giesbrecht (oben), Franziska Potrykus (rechts) ist seit Kurzem für den Bereich verantwortlich.
© Friederike Grabitz
Auch Finja Christophersen und Emily Döhring waren für einen Monat im Ausland – aber ohne Sprachbarriere. Die beiden angehenden Industriekauffrauen haben für die Unternehmensgruppe Hero, zu der die Schwartauer Werke seit 2002 gehören, in der deutschsprachigen Schweiz gearbeitet. Obwohl die Abläufe sehr ähnlich waren wie in ihrem Ausbildungsbetrieb in Bad Schwartau, „sind wir viel selbstständiger geworden, haben viel gelernt und viele Orte in der Schweiz gesehen“.
Die Schwartauer Werke und ihre Schwesterunternehmen haben Ableger in vielen Ländern. Seit mehr als zehn Jahren bieten sie ihren Auszubildenden an, dort Erfahrungen zu sammeln. Das wird gut angenommen, sagt Personalerin Elvira Giesbrecht. „Manche Azubis kommen extra deswegen zu uns. Und wir als Unternehmen profitieren davon.“
Auch Unternehmen ohne Auslands-Dependance können ihren Azubis einen Aufenthalt in anderen Ländern ermöglichen. Die Hanse-Schule, die für kaufmännische Berufe ausbildet, schickt jedes Jahr 25 bis 30 Azubis ins Ausland, sagt Jens Oberbeck, der verantwortlich für Auslandspraktika ist. Die meisten von ihnen wollen nach Irland oder Spanien, gleichzeitig steigt das Interesse am außereuropäischen Ausland. Ihre Betriebe profitierten „von der sprachlichen Entwicklung der Auszubildenden und dem Blick über den Tellerrand“.

Geeignet sind die Programme für Azubis, die bereit sind, „ihre Komfortzone zu verlassen“, sagt Elvira Giesbrecht. Dann lohnt sich ein Auslandsaufenthalt auf jeden Fall. „Wenn man die Chance hat, sollte man es auf jeden Fall machen“, sagt Christophersen. Auch für Lars Böge war es „die beste Entscheidung überhaupt“.
Autorin: Friederike Grabitz
Veröffentlicht: 31. Januar 2025
Unterstützung bei Auslandsaufenthalten
Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist im Zusammenspiel mit Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen nahezu einzigartig. Im Ausbildungsbetrieb übernehmen bei der IHK registrierte Ausbilderinnen und Ausbilder die Verantwortung für die fachliche Ausbildung. Die Theorie wird in der Berufsschule vermittelt.
Für einen Auslandsaufenthalt kann finanzielle Unterstützung in Anspruch genommen werden. Anlaufstellen sind das EU-Programm Erasmus+ sowie das Förderprogramm Ausbildung-Weltweit. Praktika in den USA (Atlanta) können von der Joachim-Herz-Stiftung unterstützt werden. Organisatorisch helfen die Auslandshandelskammern und der Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der IHK zu Lübeck. Die Hanse-Schule arbeitet mit der Austauschorganisation „KulturLife“ in Kiel zusammen. Auch das Berufsbildungszentrum Norderstedt bietet die Zusatzqualifikationen „Europakaufmann/- frau“ und „Chinakaufmann/-frau“ an.
Die IHK nimmt Prüfungen für die beiden Zusatzqualifikationen „Europakaufmann/-frau“ und „Chinakaufmann/- frau“ ab. Auszubildende lernen neben Englisch eine weitere Fremdsprache auf der Niveaustufe A2. Zudem werden Grundkenntnisse zur Positionierung eines Produktes im Ausland sowie die Anbahnung, Abwicklung und Bewertung von Auslandsaufträgen vermittelt. Um die Zulassung zur Prüfung zu erlangen, müssen Auszubildende für mindestens drei Wochen ein Praktikum im Ausland absolvieren. Der beste Monat für den Auslandsaufenthalt ist während der Sommerferien.
Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist im Zusammenspiel mit Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen nahezu einzigartig. Im Ausbildungsbetrieb übernehmen bei der IHK registrierte Ausbilderinnen und Ausbilder die Verantwortung für die fachliche Ausbildung. Die Theorie wird in der Berufsschule vermittelt.
Für einen Auslandsaufenthalt kann finanzielle Unterstützung in Anspruch genommen werden. Anlaufstellen sind das EU-Programm Erasmus+ sowie das Förderprogramm Ausbildung-Weltweit. Praktika in den USA (Atlanta) können von der Joachim-Herz-Stiftung unterstützt werden. Organisatorisch helfen die Auslandshandelskammern und der Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der IHK zu Lübeck. Die Hanse-Schule arbeitet mit der Austauschorganisation „KulturLife“ in Kiel zusammen. Auch das Berufsbildungszentrum Norderstedt bietet die Zusatzqualifikationen „Europakaufmann/- frau“ und „Chinakaufmann/-frau“ an.
Die IHK nimmt Prüfungen für die beiden Zusatzqualifikationen „Europakaufmann/-frau“ und „Chinakaufmann/- frau“ ab. Auszubildende lernen neben Englisch eine weitere Fremdsprache auf der Niveaustufe A2. Zudem werden Grundkenntnisse zur Positionierung eines Produktes im Ausland sowie die Anbahnung, Abwicklung und Bewertung von Auslandsaufträgen vermittelt. Um die Zulassung zur Prüfung zu erlangen, müssen Auszubildende für mindestens drei Wochen ein Praktikum im Ausland absolvieren. Der beste Monat für den Auslandsaufenthalt ist während der Sommerferien.
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Ina Rathje