Der Kaffee mit dem Tiger
Die Max Meyer & Max Horn GmbH produziert in Kaltenkirchen die beliebte Marke „Hagenbeck Kaffee“. Das Traditionsunternehmen, dessen Geschichte eng mit Hamburg und Schleswig-Holstein verknüpft ist, setzt seit Anfang des Jahres auf kompostierbare, nachhaltige Kaffeekapseln.
Zwischen Tradition und Innovation: Cornelia Meyer und Christian Horn
Der kupferfarbene Tiger mit den markanten Gesichtszügen ist ein echter Hingucker. Der Premiumkaffee mit der auffälligen Verpackung, der unter dem Namen „Hagenbeck Kaffee“ bekannt ist, erfreut sich bei Kaffeeliebhabern großer Beliebtheit. Hinter der prominenten Marke steht die Max Meyer & Max Horn GmbH in Kaltenkirchen. Zwölf Premiumsorten vertreibt die Traditionsrösterei unter dem Namen Hagenbeck Kaffee. Das Erfolgsrezept des 1912 gegründeten Unternehmens ist der Fokus auf gleichbleibende Qualität.
„Wir rösten besonders schonend per Trommelröstung. Die Röstdauer beträgt zwischen zwölf und 18 Minuten. Das ist recht lang und etwas kostenintensiver, sorgt aber für das typische vollmundige Geschmackserlebnis“, erklärt Christian Horn, der zusammen mit Cornelia Meyer die Kaffeerösterei führt.
Kompostierbare Kaffeekapseln
Bereits seit einigen Jahren treibt das Geschäftsführer-Duo das Thema Nachhaltigkeit um. Nun ist ihnen auf dem Kaffeemarkt ein Clou gelungen: Seit Anfang 2025 bietet das Unternehmen Kaffeekapseln aus Bagasse an, die zu 100 Prozent heimkompostierbar sind. „Die meisten Kaffeekapseln sind aus Aluminium oder Kunststoff und belasten die Umwelt, sobald sie entsorgt werden. Bagasse hingegen ist ein Reststoff aus der Zuckerrohrindustrie – Produktion und Entsorgung sind also gleichermaßen nachhaltig. Mit dem neuen Produkt als Weltneuheit wollen wir einen deutlichen Beitrag für unsere Umwelt leisten“, sagt Cornelia Meyer.
Fokus auf Nachhaltigkeit: Seit Anfang 2025 vertreibt das Unternehmen kompostierbare Kaffeekapseln.
Die Kapseln seien mit Nespresso-Maschinen perfekt kompatibel und nach zwölf Wochen auf dem Kompost nahezu komplett zersetzt. Jedenfalls in der Theorie: Aktuell kämpfen Cornelia Meyer und Christian Horn dafür, dass die Kapseln auch offiziell im Biomüll landen dürfen. „Laut Abfallverordnung muss jede Kapsel in den Restmüll. Ganz gleich, aus welchem Rohstoff sie ist. Das wollen wir mit unserer Bagasse-Kapsel ändern und versuchen, mit der Politik ins Gespräch zu kommen“, so Meyer.
Neben der Marke Hagenbeck Kaffee in der vielfach prämierten Tiger-Verpackung vertreibt die Max Meyer & Max Horn GmbH den Löwenanteil ihrer Produktion allerdings als Private Label. 90 Prozent der Bohnen gehen an Kunden, deren Handelswaren in vielen Lebensmittel- und Drogeriemärkten vertrieben werden. Ein großer Teil in Bio-Qualität.
Firmengeschichte eng mit Hamburg verwoben
Der auffällige Tiger auf der Verpackung ist auch eine Reminiszenz an die über hundertjährige Unternehmensgeschichte, die eng mit Hamburg verbunden ist. Die Firmengründer – und Großeltern der heutigen Inhaber – übernahmen 1968 die Firma „Hagenbeck´s Ceylon Tee“ von der bekannten Hamburger Tierpark-Familie Hagenbeck. So stehe der Markenname für eine hanseatische Verbundenheit, die Vertrauen schafft.

Auch der Firmensitz von Meyer & Horn lag bis 1985 noch in der Hansestadt Hamburg, in der Böckmannstrasse in der Nähe des Hauptbahnhofs. „Als Kinder haben wir oft unsere Väter in der Rösterei besucht, ein sehr verwinkelter Altbau mit vielen Etagen. Der Kaffeeduft war bereits auf dem angrenzenden Steindamm deutlich wahrnehmbar. Damals handelten unsere Väter zudem noch mit Tee, Schokolade und auch Konservendosen und Marmeladen“, erinnert sich Horn.
Die Firmengründer Max Meyer (stehend) und Max Horn
Private Label stark nachgefragt
Erst mit dem Umzug 1985 nach Kaltenkirchen konzentrierte sich das Unternehmen voll und ganz auf die Kaffeerösterei und das Private-Label-Geschäft. Seit 2014 sitzt es in einem energieeffizienten Neubau, nach wie vor in Kaltenkirchen. „Außer der Installation von drei großen Trommelröstern und der deutlichen Erweiterung der Silokapazität steht Umweltschutz bei uns immer im Fokus: So werden zum Beispiel Warmwasser und die Niedertemperaturheizung mit Abwärme aus unserer selbstentwickelten Wärmerückgewinnung aus der Röstabluft unterstützt“, sagt Cornelia Meyer.
Die Geschäftsführer Cornelia Meyer und Christian Horn vor einem der großen Trommelröster
Auch heute laufe das Geschäft gut, berichten die beiden Firmeninhaber in dritter Generation. Als Dienstleister für Qualitätskaffees ist das Unternehmen weltweit gefragt. Herausforderungen neben Energiekosten und Fachkräftemangel seien vor allem immer neue bürokratische Auflagen. „Die EU-Entwaldungsverordnung bereitet uns aktuell Sorgen. Wir müssen prüfen und nachweisen, ob unserer Kaffee von Plantagen kommt, die nicht durch frische Rodung geschaffen wurden – da wir Kaffeesorten aus mehr als 60 Ursprüngen zum Beispiel aus Brasilien, Indien und Kolumbien beziehen, ist das ein erheblicher Aufwand“, sagt Horn. Ganz nebenbei seien die Kaffeepreise auf einem Allzeithoch. „Bevor ein Sack mit Kaffeebohnen bei uns ankommt, wurde er bereits bis zu 20-mal gehandelt. Kaffee ist ein beliebtes Spekulationsobjekt, so Horn weiter. „Natürlich profitieren wir im Gegenzug von der steigenden Beliebtheit und dem hohen Kaffeekonsum in vielen Ländern“, resümiert Meyer. Beide Geschäftsführer trinken selbst bis zu sieben Tassen am Tag. „Am liebsten Schümli und das auch mal nach 17 Uhr“, sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.
Autor: Benjamin Tietjen
Veröffentlicht: 27. Juni 2025
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