Lünale-Preise für Innovation und Mut

Es ist die wichtigste Verleihung von Wirtschaftspreisen in der Region Lüneburg: die Lünale. Bereits zum 14. Mal zeichnete die Wirtschaftsförderungs-GmbH für Stadt und Landkreis Lüneburg (WLG) im November vier Unternehmen aus, ein Unternehmer erhielt außerdem einen Preis für sein Lebenswerk. Applaus für die Ausgezeichneten gab es im Castanea Forum Adendorf von mehr als 400 Gästen aus Wirtschaft und Politik sowie aus der ukrainischen Stadt Bila Zerkwa. Die WLG hatte sie anlässlich eines Besuchs in der Ukraine im Mai eingeladen.

Unterstützt wird die Gala-Veranstaltung von unserer IHKLW sowie von zahlreichen Stiftenden und Sponsor*innen. Schirmherr ist Ministerpräsident Stephan Weil, in diesem Jahr vertreten durch Wirtschaftsminister Olaf Lies. Die Lüneburger Wirtschaftspreise stellten eine „wohlverdiente Würdigung dar, die die Kreativität und den Erfolg der ausgezeichneten Unternehmen gebührend anerkennen“, sagte Lies in seinem Grußwort. Die Wirtschaftspreise werden jährlich in vier verschiedenen Kategorien vergeben, der Preis für das Lebenswerk nur alle zwei Jahre.

Preis für das Lebenswerk:  Karl-Heinz Hebrok
Aus kleinsten Anfängen 1978 hat der Lüneburger Karl-Heinz Hebrok ein kleines Imperium erschaffen, das heute mit sechs Unternehmen an den drei Standorten Lüneburg, Hamburg und Bad Oldesloe 250 Menschen beschäftigt und rund 100 Millionen Euro pro Jahr umsetzt, vor allem mit der Herstellung und dem Verkauf von Kartonagen.
Der selbst aus einfachen Verhältnissen stammende Hebrok hat trotz seines steilen Aufstiegs nie die sozial Schwachen aus den Augen verloren, vor allem Kinder und Jugendliche. 2004 gründete er eine Stiftung. „Er verbindet als Unternehmer großen geschäftlichen Erfolg mit vorbildlichem, sozialem Engagement“, sagte Laudator Chris­toph Steiner.

Gründerpreis Impuls: Secustaff
Als One-Man-Show in einem kleinen Büro zur Untermiete begann das Start-up von Sebastian Lehmann für IT-Personalvermittlung. Heute zählt die Lüneburger GmbH rund 30 Angestellte und ist „Arbeitgeber der Zukunft“ des Deutschen Instituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung. In ihrer Laudatio betonte Janina Rieke, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Lüneburg: „Gründer sind für die Zukunft unseres Landes von ganz besonderer Bedeutung. Sie sind die Keimzelle für neue Ideen, sie erneuern den Mittelstand und sie bringen uns zum Umdenken.“
Handwerkspreis:Hörgeräte Sögding
Der diesjährige Handwerkspreis wurde unter dem Gesichtspunkt „familienfreundliche Strukturen“ vergeben. Handwerkspräsident Detlef Bade sagte in seiner Laudatio, Familienfreundlichkeit sei in den Handwerksbetrieben zur „Chefsache“ geworden. In Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu investieren, zahle sich aus.
2016 eröffneten Anne und Christian Sögding ein Hörakustik-Fachgeschäft in der Lüneburger Innenstadt. Ein Traum ging damit in Erfüllung. Seitdem wächst das Unternehmen stetig und ist mittlerweile an sieben Standorten im Landkreis Lüneburg präsent. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, schafft das Inhaberpaar für die Eltern unter den Mitarbeitenden Freiräume, zum Beispiel durch angepasste Arbeits- und Öffnungszeiten.

Mittelstandspreis: De-Vau-Ge
Gegründet als Deutscher Verein für Gesundheitspflege reicht die Geschichte der De-Vau-Ge Gesundkostwerk Deutschland GmbH zurück bis ins 19. Jahrhundert. Seit 1976 hat die GmbH ihren Stammsitz in Lüneburg. 2009 erfolgte ein Eigentümerwechsel mit dem Ziel, international zu wachsen. Dieses Ziel scheiterte jedoch und führte in die Insolvenz.
Durch das persönliche Engagement von Michael und Dr. Andreas Makowski gelang der Weg zurück in die Erfolgsspur. Seit 2013 ist die De-Vau-Ge ein Inhabergeführtes Familienunternehmen mit Werken in Lüneburg und Tangermünde. Über 900 Beschäftigte erwirtschaften einen Umsatz von rund 320 Millionen Euro im Jahr. Die Produktpalette reicht von Frühstückscerealien über Riegel bis hin zu Getreide- und Nussdrinks.
Für die Jury war der Wechsel zum Familienunternehmen mit dem Erhalt der Produktionswerke und Arbeitsplätze wichtige Kriterien für die Preisvergabe.

Leuphana-Ideenpreis: Cube Corps
Die Gründungsidee der „Cube Corps“ von Sohal Hoseini, Martin Auer und Joshua Biron entstand aus einem Projekt an der Leuphana Universität zum Thema „Vertical Farming in der modernen Landwirtschaft”. Ziel ist es, städtische Gemeinschaften nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft mit nachhaltig angebauten Lebensmitteln zu versorgen.
In umgebauten Frachtcontainern funktioniert das Anpflanzen und Ernten kompakter als in der traditionellen Landwirtschaft. Prof. Dr. Reinhard Schulte sagte in seiner Laudatio: „Angesichts der großen Transformation, die wir als Gesellschaft stemmen müssen, brauchen wir engagierte junge Leute mit großen Ideen.“ Der Markt für Vertical Farming ist vielversprechend und bietet großes Wachstumspotenzial: Bis zum Jahr 2030 wird weltweit mit jährlichen Wachstumsraten von 25 Prozent gerechnet. red