Gekonnt gestapelt

Sie sind kompakt, wendig und stark: Gabelstapler sind die Alleskönner unter den Arbeitsgeräten. Sie sind zur Stelle, wo Ware verladen wird. Und sie sorgen für effiziente Ordnung im Lager, denn sie transportieren nicht nur von A nach B, sie können sich dabei auch ordentlich in die Höhe strecken. Lothar Heckert kann daher seine Kundschaft auch gar nicht bestimmten Branchen zuordnen: „Das geht wirklich querbeet“, sagt der Geschäftsführer und Inhaber der Heckert GmbH. „Fast jede Firma braucht Hubwagen, um Paletten zu bewegen. Vom Großmarkt bis zu landwirtschaftlichen Betrieben ist bei uns alles dabei.“ Das Familienunternehmen aus Adenbüttel ist seit 50 Jahren spezialisiert auf Gabelstapler.
Adenbüttel liegt zwar in ländlicher Region im Landkreis Gifhorn, zugleich aber in strategisch guter Lage im Städtedreieck Braunschweig, Hannover und Wolfsburg. In diesem Umkreis sind die Heckert-Monteure unterwegs, um defekte Gabelstapler wieder flott zu machen, Spezialzubehör auszuliefern oder beim Neukauf zu beraten. Alles andere als ein monotoner Job, denn die Staplerwelt ist vielfältig: Vom Handhubwagen bis zum Schwerlaststapler, vom Schmalgangstapler bis zum Teleskopstapler reicht die Bandbreite. „Service und Reparatur sind unsere Schwerpunkte, das war schon immer so“, sagt Heckert, der das väterliche Unternehmen offiziell seit 1991 führt. Gefühlt gab es auch schon immer Gabelstapler im Leben des heute 56-Jährigen. Die standen schließlich auf dem Firmengelände seines Vaters herum: „Klar bin ich da als kleiner Junge gern raufgeklettert und mitgefahren.“
"Wir sind ein eingeschworenes Team, das zu 100 Prozent hinter der Firma steht", sagt Lothar Heckert (r.) über die Mitarbeitenden der Heckert GmbH. Am 1. Juli feiert das Unternehmen sein 50-jähriges Jubiläum. © Matthias Leitzke/www.photodesign-wolfsburg.de
Joachim Heckert hatte ab 1970 damit begonnen, sich in eigener Werkstatt auf Gabelstapler zu spezialisieren. Sohn Lothar Heckert absolvierte eine Ausbildung als Elektroniker bei Siemens, bevor er beim Vater als Angestellter einstieg. Was eigentlich als Dauerlösung geplant war, endete abrupt, als der Vater Ende der Achtziger Jahre schwer erkrankte. „Ich musste ins kalte Wasser springen und übernehmen“, sagt der Sohn. Er schulterte nicht nur die Verantwortung, sondern baute das Unternehmen kontinuierlich aus: Zum Reparaturservice kam die Vermietung von Staplern und der Verkauf von neuen Modellen für den Vertragshändler Clark hinzu. 2007 zog man um in eine größere Halle, auf dem Werksgelände finden auch regelmäßig Schulungen für den Stapler-Führerschein statt. „Dass wir immer größer geworden sind, liegt auch daran, dass ich gute Leute gekriegt habe“, sagt Heckert rückblickend, „da hatte ich einfach Glück.“
Seit einigen Jahren macht ihm der Fachkräftemangel zu schaffen: „Eigentlich läuft es ja super. Wir stehen gut da. Aber wir haben mittlerweile mehr Arbeit, als wir bewältigen können. Monteure sind einfach nicht zu bekommen.“ Statt ehemals 17 Beschäftigte hat Heckert heute zwölf, mehrere Stellen im Bereich Montage und Technik sind unbesetzt. Für den Chef heißt das, dass sein technisches Knowhow unverzichtbar ist, er häufig wie früher selbst zu Reparaturterminen rausfahren muss. Denn eines dürfe auf keinen Fall passieren: „Die Kunden sollen nicht übermäßig lange warten. Wir wollen schließlich allen gerecht werden.“ Deshalb konzentriert sich Heckert auf seine langjährige Stammkundschaft, Neukundenaufträge nimmt er derzeit nur in Ausnahmefällen an. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Nein sagen müsste. Aber jetzt ist es so.“ Auch in der Verkaufssparte holpert es, die Lieferzeiten für Neugeräte haben sich auf 18 Monate und mehr verlängert. Gut, dass Heckert hier mit Miet-Gabelstaplern aushelfen kann, damit es nicht zum Stillstand im Lager kommt.
Es sind diese Faktoren, die er nicht beeinflussen kann, die dem Unternehmer die Sorgenfalten ins Gesicht treiben. Das Geschäftsfeld als solches sieht er trotz zunehmender Automatisierung in der Lagertechnik nicht gefährdet. Sich auf technische Neuerungen einzustellen, sei für das Team schließlich Alltag. In großen Lagern seien immer mehr autonom fahrende Gabelstapler unterwegs. „Aber es wird immer Bereiche geben, wo das nicht in Frage kommt, weil die Abläufe zu verschieden sind“, so Heckert.
Auch wenn sich an manchen Tagen die Probleme stapeln, blickt der Geschäftsführer positiv auf das Gesamtpaket einer 50-jährigen Geschichte: „Ich bin stolz auf das, was wir geschafft haben. Und ich bin unseren langjährigen Mitarbeitern dankbar. Wir sind ein eingeschworenes Team, das zu 100 Prozent hinter der Firma steht.“ Ute Klingberg