Innovation mit Rückenwind

Die Röders GmbH aus Soltau hat schon immer viel geforscht. Firmenchef Andreas Röders nutzt dazu auch die Forschungszulage. Denn die staatliche Förderung hilft dabei, Steuern zu sparen.
Viele Unternehmen mit einer derartig langen Historie gibt es nicht in Deutschland. Der Gießer Röders aus Soltau existiert seit 1814 und mittlerweile wird das international aufgestellte Familienunternehmen in sechster Generation geführt: von Andreas Röders und seinem Cousin Gerd. Der Fortbestand des Industrieunternehmens wird nicht nur durch die Verkaufsmaschinerie und das Produktionswissen gesichert, sondern auch durch Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das Ziel: Wettbewerbern immer eine Nasenlänge voraus sein. Da kommt die steuerliche Forschungszulage wie gerufen.
Das staatliche Förderinstrument sieht vor, dass Unternehmen mit Personalaufwendungen für Forschung und Entwicklung für diese Investitionen einen Zuschuss in Höhe von 25 Prozent erhalten können – in Form einer Steuergutschrift. Unabhängig von Größe, Rechtsform und Branche werden Unternehmen in ihren Forschungsaktivitäten unterstützt. Begünstigt sind Vorhaben aus den Kategorien Grundlagenforschung, industrielle Forschung und experimentelle Entwicklung. Gedeckelt ist die steuerliche Forschungszulage bisher auf eine Million Euro pro Jahr. „Wir schöpfen den Rahmen bei Weitem nicht aus“, sagt Andreas Röders, der insgesamt 500 Mitarbeitende beschäftigt, 160 allein in der Zentrale in Soltau. Andreas Röders – seit 2021 Innovationsbotschafter unserer IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) – möchte auch anderen Unternehmen Mut machen, die Forschungszulage zu nutzen. „Der Antrag ist schlank, wir haben einen relativ kleinen Dokumentationsaufwand“, sagt der mittelständische Unternehmer.
Die sogenannte FuE-Bescheinigung beantragen Unternehmen vollelektronisch bei der Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ). Mit der positiven Bescheinigung der BSFZ – einem rechtswirksamen Grundlagenbescheid – kann im zweiten Schritt beim zuständigen Finanzamt die Forschungszulage beantragt werden.
Bei der nächsten Einkommenssteuerfestsetzung wird die Zulage dann mit den Steuern verrechnet. Die Bewilligungsquote für die Forschungszulage liegt bei 70 Prozent, wie eine Untersuchung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zeigt. Demnach stellten kleine Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten etwa drei Viertel der bisher eingereichten Anträge. Insgesamt kennen etwa zwei Drittel der Unternehmen die Forschungszulage, die Nachfrage nach steuerlicher Förderung von Forschung und Entwicklung steigt Jahr für Jahr.
Andreas Röders setzt auf den unmittelbaren Nutzen der Forschungszulage. „Wir haben ein Kühlverfahren im Kunststoff entwickelt, das wir zur Serie bringen wollen“, sagt der Ingenieur, der Maschinenbau an der Universität Hannover studiert hat. „Wenn man Werkzeuge kühlen will, muss man die Wärme irgendwie he­rausbekommen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: entweder Kühlkanäle bohren, vorne kaltes Wasser hineinpumpen und hinten warmes Wasser herausholen – oder die Temperatur abzusenken, indem man das Wasser verdampfen lässt.“ Die Verdampfungsmethode habe sich als zehnmal effektiver erwiesen. „Wir können durch den höheren Effektivitätsgrad mehr Teile in kürzerer Zeit produzieren und damit Energie sparen.“ Und das sei angesichts der hohen Energiepreise eines der entscheidenden Erfolgsrezepte.
Dass Forschung und Entwicklung eine große Rolle bei Röders spielen, zeigen erfolgreiche Projekte aus der Vergangenheit. „Wir haben die Grundlage dafür gelegt, dass die neuen Audi-Modelle eine Aluminium-Karosserie haben“, sagt Röders. Gerade entwickle das Unternehmen einen wasserstoffbetriebenen Schmelzofen. Als Unternehmen, das für Branchen wie die Luftfahrt, Medizintechnik und Autoindustrie arbeitet, hat die Röders GmbH schon immer viel geforscht. „Wir haben einfach Spaß an innovativer Technik“, sagt Röders. Und sogar das Institut für Füge- und Schweißtechnik der Technischen Universität Braunschweig unterhält seit 2013 eine Dependance bei der Röders GmbH in Soltau.
Innovationsmotor ist Unternehmer An­dreas Röders selbst. Das nächste Forschungsprojekt zur Überwachung von Spritzgießwerkzeugen mit Ultraschallsensoren hat er bereits geplant. Und keine Frage, dass er dafür auch die Forschungszulage beantragen wird. Eben das empfiehlt er auch anderen Unternehmen: „Man muss es nur angehen im Tagesgeschäft und darf keine Scheu haben.“
Martin Scheele
Forschungszulage auf einen Blick
Informationen und das Online- Antragsformular zur Forschungszulage bündelt das Bundesministerium für Bildung und Forschung: Bescheinigung Forschungszulage.

Darüber hinaus steht die Innovationsförderung unserer IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) Unternehmer*innen bei ihren Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Seite. Kontakt: Gritt Sonnenberg Tel. 04131 742-142, gritt.sonnenberg@ihklw.de