Mit Wissenstransfer den Wandel gestalten

Neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Forschung in Schlüsseltechnologien bringen und dabei insbesondere kleine und mittlere Betriebe der Region Braunschweig-Wolfsburg unterstützen – das ist notwendig, um die Transformation in der Fahrzeug- und Zulieferindustrie der Region Braunschweig-Wolfsburg zukunftsfähig zu gestalten. Gleichzeitig ist es wichtig, Beschäftigte der Mobilitätswirtschaft weiter zu qualifizieren und ihren Möglichkeiten zur Neuorientierung bieten, damit ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Das sind Ergebnisse der "Situations- und Chancen-Risiko-Analyse zur regionalen Mobilitätswirtschaft" in der Region Braunschweig-Wolfsburg. Die Allianz für die Region hatte die Prognos AG mit der Analyse beauftragt, die Studie ist Bestandteil des Gemeinschaftsprojekts "Regionales Transformationsnetzwerk Südostniedersachsen (ReTraSON)“.

"Um eine gemeinsame Transformationsstrategie auf den Weg zu bringen, ist es wichtig, den konkreten Ist-Zustand in der Region zu kennen. Nur so können wir ganz genau sagen, an welchen Stellschrauben gedreht, welche Stärken ausgebaut und welche Schwächen reduziert werden müssen“, sagte Wendelin Göbel, Geschäftsführer der Allianz für die Region und zugleich Vize-Präsident unserer IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), als die Studie jetzt in Salzgitter vor gut 100 Interessierten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Kammern und Verbände vorgestellt wurde. Die Ergebnisse fließen in die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte gemeinsame Transformationsstrategie ein, die von der Allianz für die Region und weiteren Partnern bis Juni 2025 erarbeitet wird.

Innovationsnetztwerke gefragt
Die Studie benennt die strukturellen Herausforderungen, die es in der Region zu meistern gilt: Wasserstoff- und Batterietechnologien entwickeln, Erneuerbare Energien und Gigabitnetze ausbauen, Innovationsnetzwerke zwischen kleinen und großen Unternehmen wie Fahrzeugherstellern, Software- und IT- Unternehmen mit der Wissenschaft und der Start-up-Szene aufbauen.
Gruppenfoto: Acht Menschen - sechs Männer, zwei frauen - stehen vor einem Banner mit der Aufschrit ReTraSON.
Über die Studie und deren Ergebnisse diskutierten Thomas Ahlswede-Brech, Allianz für die Region GmbH, Matthias Wilhelm, IG Metall Salzgitter-Peine, Garnet Alps, IG Metall Braunschweig, Dr. Thorsten Schrader, PTB, Nina Bertram, Bertrandt AG, Wendelin Göbel, Allianz für die Region GmbH, Dr. Olaf Arndt, Prognos AG, Jan Erik Bohling, Stadt Salzgitter. © Lars Landmann

Thomas Ahlswede-Brech, Leiter Wirtschaft und Mobilität, Allianz für die Region GmbH, bezeichnete die als „Meilenstein in unserem Projekt ReTraSON“ und als „Grundlage für die Mobilitätswirtschaft unserer Region“. Und den Studienergebnissen zufolge ist die Ausgangslage, um den Wandel in eine erfolgreiche Zukunft der Mobilitätsbranche zu gestalten, ziemlich vielversprechend: Mit einer Wirtschaftskraft (BIP) von mehr als 60 Milliarden Euro und einem Wirtschaftswachstum von 36 Prozent seit 2010 ist die Region Braunschweig-Wolfsburg ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands. Regionale Stärken sind unter anderem die hohe Innovationskraft und die Forschungsintensität. Allein im Zeitraum 2014 bis 2022 wurden in der Region 1.828 Projekte mit Bundesmitteln und 379 Forschungsprojekte mit Fördermitteln der EU gefördert.

Allerdings müssen mittelständische Unternehmen künftig stärker von Transfer und innovativen Impulsen aus wirtschaftlicher und anwendungsorientierter Wissenschaftslandschaft und offenen Innovationsprozessen profitieren, betonte Dr. Olaf Arndt, Vize-Direktor und Bereichsleiter Region & Standort bei Prognos. Die Voraussetzungen dafür seien in der Region vorhanden: Zahlreiche Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen mit technisch-ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkten, ein dichtes Unternehmensnetz im zukunftsträchtigen Großcluster „digitalisierte und intelligente Mobilität“ und forschungsstarke Großunternehmen in der gesamten Breite der Mobilitätswirtschaft.

Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung
„Die zunehmende digitale Vernetzung lässt die Grenzen zwischen vormals abgeschlossenen Systemen verschwimmen. Das erfordert eine intensivere Zusammenarbeit und eine hohe Kooperationsbereitschaft der regionalen Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung“, sagte Arndt. „Mit einer einzigartigen Kombination aus Tradition, technologischer Exzellenz und Innovationsgeist wird diese Region zum pulsierenden Herzstück einer neuen Ära der Mobilität.“

Der Studie zufolge gehen wesentliche Wertschöpfungseffekte von der Automobilindustrie aus. Auch beschäftigungsstarke Branchen im Dienstleistungssektor, wie die unternehmensnahen Dienstleistungen mit Architektur- und Ingenieurbüros und Unternehmensberatungen, sind eng an die wirtschaftlichen Aktivitäten der produzierenden Unternehmen der Mobilitätswirtschaft geknüpft. Fast ein Drittel der Unternehmen und Beschäftigten sind direkt oder indirekt von der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Mobilitätswirtschaft abhängig.

Allianz für die Region will Akteure zusammenbringen
Der Region, den Menschen und den Unternehmen vor Ort stehe ein enormer Transformationsprozess bevor, der besondere Anforderungen an die Anpassungs- und Innovationsfähigkeit stelle und die Konzentration auf regionale Stärken und Chancen erfordere, betonte Wendelin Göbel. Aufgabe der Allianz für die Region sei es, alle relevanten Akteure zusammenzubringen und insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen in den regionalen Transformationsprozess einzubinden und sie künftig noch stärker zu unterstützen.

Mit ReTraSON habe man ein wichtiges Thema in der Region adressiert und damit die Grundlage geschaffen, den Wandel zusammen mit regionalen Akteuren unterschiedlicher Größe, aus unterschiedlichen Branchen und mit unterschiedlichen Anliegen gemeinsam zu stemmen.

Auf Basis der Studienergebnisse wird im nächsten Schritt innerhalb des Projekts ReTraSON die Arbeit in den vier Transformations-Labs intensiviert. Unter der Regie der fünf Forschungspartner verschiedener Institute des DLR und der TU Braunschweig sowie der Ostfalia Hochschule diskutieren die Teilnehmenden in einem abgestimmten Prozess mit erprobten Instrumenten alle relevanten Themen und schaffen so die Voraussetzungen, gemeinsame Projekte, Geschäftsmodelle und Strategien zu entwickeln und auf den Weg zu bringen. red