4 min
Lesezeit

Innovationskraft in der ländlichen Region entfalten
Herr Knaack, können Sie uns einen kurzen Rückblick geben, was in den letzten zwei Jahren die Kernaufgaben der INNO.NON GmbH waren?
Thomas Knaack ist Geschäftsführer der Innovationsagentur Niedersachsen.
Der Fokus lag auf dem Aufbau der Agentur und der strategischen Ausrichtung für die kommenden Jahre. Parallel haben wir als Projektträger den niedrigschwelligen Wissens- und Technologietransfer (WTT) in der Region Nordostniedersachsen als ein wichtiges und kostenfreies Instrument für KMU sichergestellt. Leider sind die Beratungszahlen aufgrund bürokratischer Hürden bei den Förderbedingungen und einer großen Zurückhaltung in der Wirtschaft rückläufig. Zudem befinden wir uns das dritte Jahr in einer Rezession. Das ist in den Unternehmen spürbar, da diese sehr zurückhaltend bei Innovationen und Investitionen sind. Gerade hier möchte ich die Unternehmen ermutigen, unsere Angebote in Anspruch zu nehmen.
Warum ist die Innovationsförderung für die Region Nordostniedersachsen so bedeutend?
Unsere elf Gesellschafterlandkreise Celle, Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Osterholz, Uelzen, Rotenburg (Wümme), Stade und Verden unterstützen Unternehmen in der Region seit mehr als 25 Jahren. Aktuell besitzen wir den Status einer Übergangsregion. Damit sind wir gemäß der EU-Definition schwächer entwickelt als andere Regionen. Dies liegt an der Lage zwischen den drei Metropolen Hamburg, Bremen und Hannover, wodurch viele Fachkräfte frühzeitig aus der Region abwandern. Die Region ist zudem sehr ländlich geprägt. Auf einer Fläche von rund 15.000 Quadratkilometern befinden sich gerade einmal vier Hochschulen und nur wenige F&E Einrichtungen. Wir leisten mit der Innovationsförderung einen wichtigen Beitrag, um die Region wettbewerbsfähig zu erhalten. Dazu holen wir gezielt Knowhow in die Region und unterstützen die Unternehmen durch unterschiedliche Projekte.
Worin bestehen für KMU derzeit die Herausforderungen bei der Investition in F&E?
KMU verfügen in den meisten Fällen nicht über eigene F&E-Einrichtungen. Daher findet oft eine strategische und systematische Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle nicht statt. Gerade in den kommenden Jahren ist es wichtig, dass die Unternehmen sich zukunftsfähig aufstellen. Durch die Folgen des Krieges, der Erhöhung der Energiepreise, des demografischen Wandels und der rasanten Veränderungsgeschwindigkeit aufgrund neuer Technologien ist der Veränderungsdruck enorm hoch im Vergleich zur Vergangenheit.
Was sind aus Ihrer Sicht derzeit die wichtigsten Themenfelder der INNO.NON?
Aus unserer Sicht ist es wichtig, den Standort wettbewerbsfähig und attraktiv zu halten. Hierzu wollen wir die Unternehmen weiterhin mit niedrigschwelligen Beratungsangeboten zur Innovationsförderung unterstützen. Das kann von der einfachen Prozessinnovation über Digitalisierungsthemen bis hin zur Projektneuentwicklung mit patentrechtlichen Fragestellungen reichen. Aufgrund der hohen Energiepreise sind weiterhin Themen zur Steigerung der Energieeffizienz relevant. Viele Unternehmen haben einen hohen Bedarf im Bereich der Digitalisierung. Zudem besteht eine große Nachfrage nach Informations- und Qualifizierungsmaßnahmen zum Thema künstliche Intelligenz. Dieser Entwicklung wollen wir durch den Aufbau eines KI-Netzwerkes für Unternehmen im Laufe dieses Jahres gerecht werden und hier ein weiteres Angebot schaffen.
An wen können sich KMU wenden, wenn sie Beratungsbedarf haben?
Sprechen Sie gerne Ihre Wirtschaftsförderung in den Landkreisen oder unseren Partner das Transferzentrum Elbe-Weser an. Im Landkreis Lüneburg steht Ihnen als Ansprechpartner die WLG-Wirtschaftsförderung zur Verfügung. Gerne schauen die KollegInnen, welches Beratungsangebot für Sie passt oder sie wissen, welche Fördermöglichkeiten für die Projekte der Unternehmen zur Verfügung stehen könnten.
Sie beteiligen sich aktuell an einem Projekt für eine mögliche Gründung der Innovationsagentur Metropolregion Hamburg. Welche Mehrwerte erhoffen Sie sich und worin unterscheidet sich diese von der INNO.NON?
Die Zusammenarbeit mit der Metropolregion Hamburg bietet für uns als Region große Vorteile. Acht der elf Landkreise sind Teil der Metropolregion und bilden somit einen gemeinsamen Wirtschaftsraum mit der Freien- und Hansestadt Hamburg sowie dem Umland in den Ländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Für Unternehmen bestehen intensive Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und für die Privathaushalte Pendlerverflechtungen in der gesamten Metropolregion Hamburg. Es wird deutlich: Die Stadt ist auf das Umland angewiesen und umgekehrt genauso. Durch gezielte Zusammenarbeit wollen wir die Stärke Hamburgs und ähnlich gelagerte Bedürfnisse im Umland nutzen, um insgesamt die Innovationskraft in der Metropolregion zu stärken und internationale Erfolge zu erzielen. Während wir direkt Unternehmen unterstützen, sollen in der MRH innovative Leuchtturmthemen mit überregionaler Bedeutung umgesetzt werden, die einzelne Partnerländer allein nicht realisieren können.
Tina Hüsch
Tina Hüsch
Kontakt

Gritt Sonnenberg