Immer auf Tour

Mit 90 Jahren in die Antarktis reisen? Keine gute Idee, denkt man spontan. Sabine Brinkmann sieht das anders: „Warum nicht? Die Lust am Reisen lässt ja nicht nach, nur weil man älter wird“, sagt die Geschäftsführerin von briOtours.
Im Katalog des Reiseveranstalters aus Wittingen finden Interessierte ein vielfältiges Angebot an Tages- und Urlaubsreisen. Als Reisemanagerin hat Sabine Brinkmann bei der Planung die Bedürfnisse älterer Menschen ganz besonders im Blick: „Das ist unsere Spezialität“, sagt sie. „Auch im Alter wollen Menschen Neues sehen und fremde Länder entdecken. Das möchten wir ihnen ermöglichen.“ Bei den Gruppen-Kreuzfahrten geht sie als persönliche Reisebegleiterin am liebsten selbst mit an Bord – wie bei der Reise durch die Eisberge des Südpolarmeeres. „Das war ein großartiges Erlebnis für alle, auch für die älteste Teilnehmerin mit ihren 90 Jahren.“
Die Lust am Reisen ist zurück. Nach dem Rekordjahr 2023 mit Ausgaben von 79 Milliarden Euro rechnet der Deutsche Reiseverband (DRV) in der Bilanz für 2024 erneut mit einem Plus. Auch bei briOtours herrscht Zufriedenheit: „Die Nachfrage ist insgesamt sehr gut“, sagt die Geschäftsführerin, die sich auf die Reiselust ihrer gewachsenen Stammkundschaft verlassen kann. Ihr Unternehmen vermarktet seit 25 Jahren nicht nur eigene Reisen, sondern betreibt außerdem vier Reisebüros im Raum Wolfsburg/Gifhorn, die alle großen Reiseveranstalter im Portfolio führen. Die briOtours-Städtetouren und Musicalfahrten würden zwar auch von Jüngeren gebucht, sagt die Reiseexpertin, für viele Senioren sei jedoch der Bus die einzige Möglichkeit, in den Urlaub zu fahren. Mit briOtours geht es im komfortablen Reisebus etwa ins Erzgebirge oder an den Gardasee. Etwas tiefer in den Geldbeutel greifen muss man für begleitete Flugreisen: Südafrika und Namibia, Japan oder (ganz neu) Usbekistan gehören zu den Zielen. Nicht die Entfernung sei für Ältere das Problem, sagt die 62-Jährige: „Wovor viele Scheu haben, ist alles Organisatorische. Das geht von der Fahrt zum Flughafen über den Check-In bis zum Bargeldumtausch im Reiseland.“ briOtours schnürt daher ein „Rundum-Sorglos-Paket“, das vom lästigen Organisationskram befreit, eigene Gruppenausflüge während der Reise umfasst – und dazu alle Eventualitäten im Blick hat: “Wir stehen als Kümmerer bereit. Das gibt unseren Kunden ein sicheres Gefühl und sorgt für einen unbeschwerten Urlaub.“
Sabine Brinkmann ist nicht nur Kümmerin, sondern auch Chefin von 22 Angestellten. „Dass es mal so kommen würde, hätte ich selbst nicht gedacht“, sagt sie lachend. Ihr Vater Helmut Bischof legte in den siebziger Jahren als Busunternehmer die Grundlage, damals noch mit den Schwerpunkten Schülertransport und Gruppenfahrten. Für die Tochter ging die Reise als Bauzeichnerin zunächst ganz woanders hin. Erst als der Vater Ende der Neunziger Jahre überraschend fragte, ob sie seine Nachfolge antreten würde, kam bei ihr etwas in Gang: „Ich wollte es wissen“, sagt sie. „Wir vereinbarten ein Probejahr, um zu gucken, ob es funktionieren würde.“
Es funktionierte. Mehr: Vater und Tochter krempelten in den nächsten Jahren das Konzept um. „Regelmäßige Busfahrten in tschechische Kurorte gab es bereits. Weil das so gut lief, haben wir angefangen, organisierte Busreisen selbst anzubieten“, sagt Sabine Brinkmann. „Dabei habe ich festgestellt, dass Reisen zu konzipieren mir richtig Spaß macht.“ Damit war 2001 briOtours als Reiseveranstalter geboren, die Linienbussparte wurde später abgegeben. „Vieles hat sich einfach so ergeben“, sagt die Inhaberin rückblickend. „Das erste Reisebüro etwa wurde uns angeboten. Das haben wir einfach versucht.“ Das ist aber nur die halbe Geschichte, denn „einfach so“ hat sie briOtours wohl kaum durch 25 Jahre gelenkt, sondern mit maßgeschneiderten Programmen, immer wieder neuen Ideen und sicherem Gespür für die Wünsche der Reisenden. Gefragt nach den drängendsten Problemen, nennt Sabine Brinkmann den Mangel an Busfahrern und die gestiegenen Kosten, die Freude am Tun bremst das jedoch keineswegs: „Ich bin einfach gern mit anderen unterwegs, das geht oft richtig familiär zu bei uns.“ Dabei schaut sie genau hin und zieht ihre Schlüsse. Etwa, dass das Mittagessen bei einer Tagesfahrt genauso wichtig sei wie das Reiseziel: „Wenn man allein lebt, dann genießt man es sehr, gemeinsam zu essen.“ Künftig will sie das auch Menschen ermöglichen, für die der Reisebus eine unüberwindbare Barriere darstellt: Ein Spezialbus mit leichtem Einstieg wird die beiden modernen Reisebusse ergänzen. „Da gibt es dann auch zwei Rollstuhlplätze.“
Ute Klingberg
IHK Lüneburg-Wolfsburg
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