Wirtschaftsförderung setzt auf Nachhaltigkeit

Fragen nach Gewerbeflächen oder nach Förderprogrammen, aber auch ein persönliches Gespräch zwischen Verwaltung und Unternehmen vermitteln. Das ist Alltag für Eckhard Pols, Geschäftsstellenleiter der Wirtschaftsförderung Lüchow-Dannenberg, die noch bis zum Jahresende im Auftrag des Landkreises von der Süderelbe AG verantwortet wird. Auch deren Geschäftsführer, Dr. Jürgen Glaser, kennt die Anliegen und Wünsche der Firmen in der Metropolregion Hamburg. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg ist Teil der Metropolregion, die Hansestadt ist ab Dannenberg sogar mit dem HVV erreichbar. 
„Wir wollen Wirtschaft möglich machen“, sagt Pols. Das Ziel bleibt, auch wenn sich zum Jahreswechsel die Struktur der Wirtschaftsförderung – Gesellschafter sind der Landkreis Lüchow-Dannenberg und die Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg – ändern wird. Lüchow-Dannenbergs Erster Kreisrat Simon Schermuly möchte „die Wirtschaftsförderung wieder stärker in der Verwaltung des Landkreises verorten“. In den politischen Gremien erläuterte er seinen Ansatz. Es gehe darum, regional und gemeinwohlorientiert zu wirtschaften. Die Gesellschaft für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung (GWBF) müsse wieder „zum Zukunftsgestalter“ werden.
Der jahrzehntelange Konflikt um ein Atommüll-Endlager in Gorleben hat die Region und auch die Wirtschaft geprägt. Nachhaltigkeit ist eines der Kernthemen. Biologische Landwirtschaft oder die regenerative Energiegewinnung aus Sonne, Wind oder Biomasse spielen in Lüchow-Dannenberg eine große Rolle. Bereits 1999 hat der Kreistag den Beschluss gefasst, die Energieversorgung auf 100 Prozent erneuerbare Energie umzustellen. Gut zehn Jahre später konnte das Ziel erreicht werden.
Aus ersten Biogas-Pionieranlagen zur Stromgewinnung entwickelte sich schnell eine aufstrebende Branche, begleitet von der Wirtschaftsförderung. 2008 wurde von der Wirtschaftsförderung die Akademie für erneuerbare Energien Lüchow-Dannenberg gegründet. Zusammen mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg wurde in Lüchow ein Masterstudiengang für regenerative Energie etabliert. In dieser Zeit wurde die Wirtschaftsförderung von der GLC Glücksburg Consulting AG im Auftrag des Landkreises betrieben. Ebenfalls unter Federführung der Wirtschaftsförderung wurde ein Netzwerk für Industriebetriebe mit den Schwerpunkten Energieeffizienz, Stoffstrommanagement und Technologietransfer etabliert.
Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die 25-jährige Geschichte der Wirtschaftsförderung im Wendland. „Wir haben die größte Agrofotovoltaikanlage in Deutschland“, sagt Simon Schermuly. Die Pilotanlage der Firma Steinicke Haus der Hochlandgewürze GmbH hat gut 1,3 Millionen Euro gekostet. Die Solarzellen sind auf hohen Stelzen montiert, die Ackerfläche darunter kann weiter bewirtschaftet werden. 
Zu den bedeutenden Wirtschaftszweigen zählen neben der Landwirtschaft auch das produzierende Gewerbe sowie die Ernährungs- und Gesundheitswirtschaft. Der Tourismus spielt in der landschaftlich reizvollen Region zwischen dem Biosphärenreservat niedersächsische Elbtalaue und den Rundlingsdörfern des Wendlands eine immer größere Rolle. Mit einer guten Breitbandversorgung ist der Landkreis Lüchow-Dannenberg auch für viele Freiberufler ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg unterstützt nicht nur ansässige Unternehmen, sondern auch diejenigen, die sich mit einem möglichen Wechsel in die Region beschäftigen. Dazu zählt neben der Wirtschaftsförderung etwa die Agentur Wendlandleben, die Menschen berät, die zurückkehren oder neu herziehen wollen. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg im Nordosten Niedersachsens ist mit gut 48.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ein dünn besiedelter Kreis. Einwohnerzahl und Geburtenrate sind konstant, vor allem aus Großstädten gibt es einen Zuzug.
„Wir sind eine attraktive Region für Menschen mit innovativen Ideen“, so der Erste Kreisrat. Daran soll sich auch die Gesellschaft für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung orientieren, Simon Schermuly setzt dabei auf Wirtschaftsförderung 4.0.
Das Konzept wurde vom Wuppertal Institut entwickelt und beschreibt eine nachhaltige Wirtschaftsförderung mit regionaler Wertschöpfung, Klimaschutz und schonendem Umgang mit Ressourcen. Der Landkreis ist außerdem C-Fördergebiet, in den Gebieten gibt es besondere EU-Fördergelder für betriebliche Investitionen. red
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