Juni 2023 | Durchstarter

Ein Bio-Label gegen Einsamkeit

Schon als Kinder träumten Philipp Koeppen und Maximilian Voß davon, zusammen etwas auf die Beine zu stellen, ein Restaurant aufzumachen zum Beispiel. Doch zunächst zog es die beiden Brüder in verschiedene Richtungen. Während Maximilian einen kaufmännischen Werdegang einschlug, machte Philipp eine Ausbildung zum Diakon und studierte später soziale Arbeit. Doch so unterschiedlich ihre Berufswege auch sein mögen, der Wunsch nach etwas Gemeinsamem ging nie ganz weg – und erfüllte sich im September 2022 mit der Gründung ihres Unternehmens.

Einnahmen fließen zurück in Präventionsarbeit

In einem umgebauten Schweinestall, dessen Besitzer lange einen Betreiber suchte, betreiben sie einen Dorfladen mit Café und Eventräumen. Zum Gesamtkonzept gehört zudem ein Onlineshop, über den sie auch ihre selbst gemachten Produkte verkaufen.
Philipp Koeppen in der Küche. Hier entstehen die Kuchen, die im Café angeboten werden. © IHK zu Rostock
Genau dieses Selbstgemachte ist das Herzstück des Ganzen. Denn ihre Kuchen, Chutneys, Marmeladen und alles andere, auf dem ihr hauseigenes Siegel „Bio 24“ prangt, entstehen in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, vor allem Senioren, aus der Region. „Wir wollen mit unserem Unternehmen etwas gegen Alterseinsamkeit tun“, sagt Philipp Koeppen.
Und so kommt ein mittlerweile fester Kern von Ehrenamtlichen regelmäßig in den Laden, um zusammen zu kochen und zu backen. „Unser Angebot, hier mitzumachen, richtet sich an alle , die sich einsam fühlen. Aber primär wollen wir älteren Menschen aus ihrer Isolation heraushelfen“, sagt Philipp Koeppen.
Das Café ist direkt an den Dorfladen angegliedert. © IHK zu Rostock
Am Wochenende bestimmen der Laden und das Café das Tagesgeschäft, unter der Woche kommt die Produktion hinzu. In der hauseigenen Küche wird eingekocht und gebacken. Die Einnahmen aus dem Verkauf sollen wieder zurückfließen – in die Präventionsarbeit gegen Einsamkeit.  Integriert in dieses Konzept ist die zweite Etage des Gebäudes, die für Feiern oder Kurse jeglicher Art genutzt werden kann.

Neue Produkt- und Vertriebsideen

Seit der Gründung arbeiten die Brüder nonstop daran, Bio 24 und ihren Laden – in dem es auch frische Waren anderer regionaler Anbieter gibt – bekannt zu machen. Ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten sind dabei die perfekte Voraussetzung, sind sich die beiden einig. „Philipp ist tiefgründig, fleißig und durchdacht – meine Stärke liegt im quirligen Neudenken und der administrativen Arbeit. Die Mischung macht uns besonders“, sagt Maximilian Voß.
Hinzu kommen ihre unterschiedlichen Kompetenzen, die ihr Unternehmen fachlich untermauern. Maximilian: „Ich habe fünf IHK-Abschlüsse – unter anderem als Groß- und Außenhandelskaufmann, Handelsfachwirt, Ausbilder, Personal- und Businesscoach sowie Wirtschaftsmediator. Die IHK war  also die Basis für eine gute kaufmännische und weiterführende Ausbildung.“ Philipps Expertise in der sozialen Arbeit sei zudem optimal für die Arbeit mit den Menschen vor Ort. „Es kommt meinem eigentlichen Beruf ziemlich nahe“, sagt der 34-Jährige.
Für die Zukunft haben die beiden schon konkrete Pläne. So wollen sie 520-Euro-Stellen für die Ehrenamtlichen schaffen und die Produktpalette weiterentwickeln. „Wir probieren uns jetzt an Kuchen im Glas, da diese länger haltbar sind“, verrät Philipp. Und auch Kaffee mit dem Bio 24-Siegel soll es geben. Produziert wird dieser mit der Eiswerkstatt, deren Kaffeerösterei bald auch in den Räumlichkeiten in Poppendorf zu finden ist.
Christina Milbrandt
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