Vom Onlineshop zum Erfolgsunternehmen
Der Küstenkinderladen ist mit dem Verkauf von Kinderwagen gestartet. Mit der Nachfrage hat sich das Sortiment deutlich vergrößert. Gründerin Katja Dau hat das Unternehmen nun abgegeben.
Wagen für große Kinder und lange Benutzungszeiten
Kinderwagen, Babyschale, Autositz – wenn Nachwuchs kommt, müssen die werdenden Eltern viel in Ausstattung investieren. Dabei herauszufinden, welche Produkte sich am besten eignen, ist gar nicht so einfach. Genau da setzt der Küstenkinderladen in Bentwisch an. Wer hierherkommt, mit dem Wunsch, sich einen Kinderwagen zuzulegen, kann sich umfassend beraten lassen – und sogar einen Testspaziergang machen. So soll am Ende jeder genau das bekommen, was für die eigene Familie passt. „Schwangere und ihre Familien machen eine aufregende Zeit durch. Das ist etwas Besonderes und Tolles und genauso wollen wir sie auch behandeln“, sagt Unternehmensgründerin Katja Dau.
Schwangere und ihre Familien machen eine aufregende Zeit durch. Das ist etwas Besonderes und Tolles und genauso wollen wir sie auch behandeln.Katja Dau, Unternehmensgründerin
Die Rostockerin hat das Unternehmen 2015 ins Leben gerufen, damals noch nebenberuflich. Die Idee kam ihr aus eigenem Interesse. Denn für ihren Sohn wollte sie einen größeren Kinderwagen kaufen, als es ihn in Deutschland gab. „Die handelsüblichen Modelle in Deutschland sind relativ klein, hören in der Regel bei 78 Zentimetern auf“, erzählt Katja Dau. „Ich habe schließlich in Dänemark einen gekauft. Dort sind die Wagen so groß, dass sie für große Kinder geeignet sind und man sie generell sehr lange nutzen kann. So müssen die Babys nicht in die Sportkarre, wenn sie noch gar nicht sitzen können.“
Kunden fahren bis zu 400 Kilometer
Dass nicht nur sie von dem skandinavischen Modell überzeugt war, merkte Katja Dau, als sie mit ihrem Sohn im Kinderwagen in Rostock unterwegs war. „Ich wurde sehr oft angesprochen.“ So entwickelte sich schließlich die Idee, die Modelle hier zu vertreiben und es entstand der Onlineshop, zu dem ein kleiner Showroom gehörte, in dem die Kunden die Modelle anschauen und ausprobieren konnten.
Seit Dezember 2022 gibt es in Bentwisch ein großes Geschäft. „Die Nachfrage ist immer mehr gestiegen“, sagt Katja Dau, die dem wachsenden Kundenstamm gerecht werden wollte. Was sich ausgezahlt hat: Die Kunden fahren bis zu 400 Kilometer, um sich im Küstenkinderladen beraten zu lassen. Zusätzlich zum Gespräch vor Ort gibt es aber auch die Möglichkeit, einen Termin für eine Onlineberatung zu machen. An den Laden angeschlossen ist zudem eine Reparaturwerkstatt. Um all das aufzufangen, hat sich auch das Team nach und nach vergrößert: Mittlerweile gibt es zwei Festangestellte und vier Aushilfen.
Gewachsen ist auch das Sortiment. Neben Kinderwagen gibt es Autositze, Spielzeug, Winterfußsäcke und vieles mehr. „Das kam nach und nach, durch die Nachfragen unserer Kunden oder durch die eigenen Erfahrungen als Mama“, sagt Katja Dau.
Neue Chefin mit Erfahrung in der Selbstständigkeit
Für die 40-Jährige war es eine aufregende Zeit, ihre Geschäftsidee so wachsen und florieren zu sehen. Dennoch hat sich die Gründerin nun dazu entschlossen, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Aus persönlichen Gründen. „Es ist mir nicht leichtgefallen. Deswegen habe ich für meine Nachfolge jemanden gesucht, der den Laden mit genauso viel Herzblut und Leidenschaft weiter betreibt, wie ich es immer getan habe.“
Mit Janine Teßmann hat sie genau die richtige Nachfolgerin gefunden. Die 34-Jährige hat schon Erfahrung mit der Selbstständigkeit. Sie betreibt gemeinsam mit ihrem Mann eine Tischlerei für Kindermöbel. Die Produkte möchte sie in Zukunft auch über den Küstenkinderladen vertreiben. Sie habe sich sofort beim ersten Anblick in das Geschäft verliebt, sagt Janine Teßmann. „Ich habe privat auch schon einige der Marken, die es hier gibt, gekauft und kann mich sehr gut mit dem Gesamtkonzept identifizieren.“ Sie freue sich auf die Zukunft und werde die Kunden gemeinsam mit ihrem Team mit Power und Freude beraten.
Für die Gründerin ist es ein großer Schritt. Sie sei froh, dass sie Janine Teßmann gefunden habe und vertraue ihr das Unternehmen gern an. „Ich bin dankbar und erleichtert“, sagt sie. Dass sie nach all den Jahren als erfolgreiche Unternehmerin mit großen Emotionen zu kämpfen hat, ist ihr anzumerken. „Das ist mein Baby und ich bin so stolz darauf.“
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Tom Awolin