Dezember 2023 | Aus- und Weiterbildung

Ja zur Ausbildung

Weshalb ein junger Mann der Uni den Rücken kehrte und sich für die Praxis entschied.
So unterschiedlich Menschen, Berufe und Unternehmen sind, so vielfältig gestalten sich auch die Wege in den Beruf. Unsere IHK-Ausbildungsbotschafter, die selbst im zweiten oder dritten Lehrjahr einen Ausbildungsberuf erlernen, vermitteln das immer wieder. Gemeinsam mit unseren IHK-Experten besuchen sie Schulklassen. Sie verdeutlichen die Vorteile einer dualen Ausbildung, verschweigen aber auch nicht, welche Hürden es gibt. Im September waren wir mit drei unserer insgesamt 50 Ausbildungsbotschafter bei der Ausbildungsmesse Jobfactory in der Hansemesse Rostock.
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Daniel Günther hat angefangen zu studieren, sich dann aber für eine Ausbildung entschieden. Ein Schritt, den er nicht bereut. © IHK zu Rostock

Über Umwege zum Ziel

Einer der Ausbildungsbotschafter ist Daniel Günther. Er ist das beste Beispiel dafür, dass nicht immer alle Wege geradlinig sein müssen, um letztlich glücklich und erfolgreich sein Berufsziel zu erreichen.
Daniel Günther hat nach seinem Abitur in Rostock ein Studium begonnen. „Ich habe Lehramt für Sekundarstufe I und II an der Universität Potsdam studiert, mit dem Ziel, Berufsschullehrer zu werden und hatte nebenher einen Studentenjob bei Kaufland.” Doch dann kam die Corona-Pandemie. Während sich der Kontakt zur Hochschule in jener Zeit auf ein Minimum reduzierte, Feedback zu eingereichten Aufgaben lange Zeit ausblieb und auch die sozialen Kontakte im Hochschulumfeld nach und nach weniger wurden, fühlte Daniel Günther sich in seinem Studentenjob bei Kaufland anerkannt.
Ich bin eher der Praktiker und kann sehen, was ich mache. Meine Ideen sind gefragt und die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich.

Daniel Günther, Auszubildender 

„Lebensmittel waren auch in der Corona-Zeit relevant, ich hatte gut zu tun, erhielt regelmäßige Rückmeldungen und fühlte mich absolut gebraucht”, sagt der 25-Jährige im Rückblick. Damals reifte in ihm der Wunsch, sich beruflich umzuorientieren, nicht weiter zu studieren, sondern eine duale Ausbildung zu beginnen.
Ebenso wie Kaufland gehört auch Lidl zur Schwarz Gruppe. Da Daniel Günther schon reichlich Erfahrungen in der Branche gesammelt hatte, bewarb er sich bei Lidl um eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Er wurde genommen, befindet sich derzeit im dritten Ausbildungsjahr. Die duale Ausbildung macht ihm Spaß: „Ich bin eher der Praktiker und kann sehen, was ich mache. Meine Ideen sind gefragt und die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich”, sagt der Rostocker.

Fernziel Wirtschaftsfachwirt

Er strebt bereits ein weiteres Fernziel an: „Eine Aufstiegsfortbildung zum Wirtschaftsfachwirt.” Hierbei wird sein Ausbildungsbetrieb ihn unterstützen. Was er Schülern vor dem Start in den Beruf rät? „Probiert Euch aus, macht viele Praktika, überlegt, was Euch liegt.” In der Praxis würden viele der Kenntnisse gebraucht, die die Schule lehrt. „Halt nur mit großem Praxisbezug.” Das mache das Thema so interessant. Daniel Günther: „Es ist sinnvoll, sich in der Schule anzustrengen, auch wenn einem das als Schüler vielleicht nicht bewusst ist. Heute weiß ich es besser und hätte den Unterricht gern ernster genommen.”