Durchstarter

Grüne Schifffahrt – made in Güstrow

Leistungsstark, effizient, nachhaltig – diesen drei Attributen hat sich die Firma GTC Energy Solutions verschrieben. Das Unternehmen hat seinen Sitz im Gewerbegebiet am Rand von Güstrow. Im hinteren Winkel des Areals gibt es eine Halle und einen Containerkomplex, in dem Produktion und Geschäfte abgewickelt werden. Die unscheinbare Fassade lässt nicht auf das schließen, was sich hinter den Türen abspielt. Denn GTC Energy Solutions produziert in großem Stil Batterien für den maritimen Bereich, die so besonders sind, dass sie das Thema „Grüne Schifffahrt“ deutlich voranbringen könnten.
Wir stellen Hochleistungsbatterien für die Schifffahrt her, die sich durch ihre Lade- und Entladeraten auszeichnen und so leistungsfähiger sind als andere.

Jan Brandt, Geschäftsführer

So erklärt es Jan Brandt, der das Unternehmen gemeinsam mit Christina Ulrich seit 2019 führt. „Wir stellen Hochleistungsbatterien für die Schifffahrt her, die sich durch ihre Lade- und Entladeraten auszeichnen und so leistungsfähiger sind als andere“, sagt er. Die hohe Leistungskraft kommt aus der chemischen Zusammensetzung der einzelnen Zellen. „Das sind Lithiumzellen aus Südkorea“, erklärt Jan Brandt. Modulartig zusammengebaut sind die Batterien auch platztechnisch effizient. „Bei hochenergetischen Anwendungen, wie Fähren jeglicher Art, benötigen wir nur einen Bruchteil der vorher nötigen Infrastruktur und können im Vergleich zu fossilen Antrieben die Effizienz des Schiffes stark steigern.”
Der größte Beweis für die Power der Güstrower Batterien ist die Fähre „Aurora“, die zwischen Schweden und Dänemark fährt. Vier Megawatt sind auf dem Dach verbaut. Eine Tour dauert 25 Minuten, in dieser Zeit verbraucht das Schiff rund ein Megawatt, das Laden an Land kostet lediglich fünf Minuten. „Das ist eine wahnsinnige Weiterentwicklung des Schiffes, was uns auch die Crew als Feedback zurückgibt“, sagt Jan Brandt. Außerdem zeige dieses Beispiel, dass die Batterien ein vollwertiger Ersatz für Diesel oder andere fossile Brennstoffe seien. 
Das Einzugsgebiet für Mitarbeiter ist günstig. Aus allen Ecken des Landkreises ist der Anfahrtsweg nicht lang. Und die Lebenshaltungskosten für Familien sind tragbar. Ein enormer Standortfaktor.

Jan Brandt, Geschäftsführer

Noch wichtiger als die Leistung ist Jan Brandt die Sicherheit. „Wir brennen nicht“, sagt er. Grund dafür ist die Bauweise der Batterien: Die Zellen sind voneinander getrennt und werden durch eine Wasserkühlung im Gehäuse vor Überhitzung geschützt. Ist doch mal eine defekt oder zu heiß, schaltet sie sich ab und die anderen Batterien können bis zum Austausch ganz normal weiterarbeiten.
Das Patent hat das kanadische Unternehmen Shift Clean Energy, das als Gesellschafter fungiert. „Sie wollten explizit ein Produkt made in Germany“, berichtet Jan Brandt. Dass die Firma nun in Güstrow sitzt, hat auch strategische Gründe. „Das Einzugsgebiet für Mitarbeiter ist günstig. Aus allen Ecken des Landkreises ist der Anfahrtsweg nicht lang. Und die Lebenshaltungskosten für Familien sind tragbar. Ein enormer Standortfaktor“, sagt Jan Brandt.
Es ist uns wichtig, Batterien vollständig aufzubrauchen. 

Jan Brandt, Geschäftsführer

Für die Zukunft setzen die Geschäftsführer auf Wachstum. Neben der Erweiterung der Produktionsfläche – dieses Jahr soll ein Hallenkomplex auf dem Gelände ausgebaut werden – soll auch die Belegschaft wachsen. Aktuell gibt es 15 Mitarbeiter, die Zahl soll sich bis Ende 2023 mindestens verdoppeln.
Eines davon ist revolutionär: Das Unternehmen erforscht im Rahmen des Projektes E2MUT den Lebenszyklus der Batteriezellen, die durch das Design beliebig oft ausgetauscht werden können. So kann eine Hochleistungsbatterie nach Ihrem ersten Leben auf einem Schiff, im zweiten Leben im mittleren Leistungsbereich, etwa als Solarenergiespeicher, eingesetzt werden. „Es ist uns wichtig, Batterien vollständig aufzubrauchen. Batterien bauen über Ihre Lebenszeit die Speicherkapazität ab, die Restkapazitäten sind aber oft mehr als ausreichend. So können diese Batterien noch viele Jahre ihren Zweck erfüllen und es werden keine Rohstoffe einfach vernichtet.“, erklärt Jan Brandt.

Christina Milbrandt