Eine starke Wirtschaft für ein starkes Europa
Das Europäische Parlament der Unternehmen machte die Grundstimmung der Unternehmen in vielen Ländern deutlich. IHK-Vizepräsidentin Anja Passehl nahm als einzige Vertreterin aus Mecklenburg-Vorpommern teil.
Rund 700 Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Europa haben am 14. November in Brüssel ein eindrucksvolles Zeichen für die Stärkung der Wirtschaft gesetzt. Nach coronabedingter Pause hatten sie die Möglichkeit, beim 6. Europäischen Parlament der Unternehmen (EPdU) mit anderen Delegierten über wesentliche Themen zu diskutieren und sogar abzustimmen.
Aus Deutschland waren 96 Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft mit dabei. Als einzige Unternehmerin aus Mecklenburg-Vorpommern nahm Anja Passehl, Vize-Präsidentin der IHK zu Rostock, teil. „Das war insgesamt eine spannende Erfahrung“, lautete ihr Fazit nach der Veranstaltung. Was sie für sich mitgenommen habe, sei vor allem die Erkenntnis, dass die Probleme der Wirtschaft in Deutschland europäische Probleme seien. „Zu vielen Themen war der Tenor unter den Vertretern der verschiedenen Länder ziemlich deckungsgleich“, berichtete sie.
Bei der Plenarsitzung gab es drei große Blöcke: zu den Themen Fachkräftesicherung, Energie und Wettbewerbsfähigkeit. Dass KMU durch bürokratische Hürden abgehängt werden, stand immer ganz oben.Anja Passehl – IHK-Vizepräsidentin
KMU brauchen mehr Unterstützung
Ein Thema, das alle Tagesordnungspunkte durchzog, sei der Bürokratieabbau gewesen, so Anja Passehl. „Bei der Plenarsitzung gab es drei große Blöcke: zu den Themen Fachkräftesicherung, Energie und Wettbewerbsfähigkeit. Dass KMU durch bürokratische Hürden abgehängt werden, stand immer ganz oben.“ Besonders die Beantragung von Fördermitteln sei so komplex, dass kleinere Unternehmen durch den Arbeitsaufwand an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber großen Betrieben verlieren würden.
Neben der Sitzung gab es unter anderem eine Veranstaltung vom Eurochambres Women Network zum Thema „A path towards a more female-friendly business environment” zum Thema Frauen in der Wirtschaft sowie eine Podiumsdiskussion mit deutschen Europaabgeordneten zum Thema „Europas Wirtschaft zukunftsfähiger machen – aber wie?“
Insbesondere bei der Diskussion mit den Abgeordneten sei die allgemeine Grundstimmung der europäischen Unternehmen deutlich geworden. „Das war für einen morgendlichen Austausch schon sehr emotional. Man hat deutlich gemerkt, dass die Unternehmen frustriert sind. Die mangelnde Umsetzbarkeit von bestimmten Verordnungen stößt auf sehr viel Ärger“, so die IHK-Vizepräsidentin.
Neben der Sitzung gab es unter anderem eine Veranstaltung vom Eurochambres Women Network zum Thema „A path towards a more female-friendly business environment” zum Thema Frauen in der Wirtschaft sowie eine Podiumsdiskussion mit deutschen Europaabgeordneten zum Thema „Europas Wirtschaft zukunftsfähiger machen – aber wie?“
Man hat deutlich gemerkt, dass die Unternehmen frustriert sind. Die mangelnde Umsetzbarkeit von bestimmten Verordnungen stößt auf sehr viel Ärger.Anja Passehl
Insbesondere bei der Diskussion mit den Abgeordneten sei die allgemeine Grundstimmung der europäischen Unternehmen deutlich geworden. „Das war für einen morgendlichen Austausch schon sehr emotional. Man hat deutlich gemerkt, dass die Unternehmen frustriert sind. Die mangelnde Umsetzbarkeit von bestimmten Verordnungen stößt auf sehr viel Ärger“, so die IHK-Vizepräsidentin.
Verbesserte Rahmenbedingungen für Unternehmen
Für sie selbst habe die Teilnahme am EPdU viele Erkenntnisse mit sich gebracht. Vor allem, dass sich der Austausch lohnt. „Ich hatte das Gefühl, dass die Unternehmen bei allen Beteiligten und Verantwortlichen vor Ort auf offene Ohren gestoßen sind.“ Für sie sei generell klar, dass Unzufriedenheit nur mit Engagement angegangen werden könne. „Wenn ich mit irgendetwas nicht glücklich bin, muss ich den Prozess dahinter erst einmal kennenlernen. Nur dann kann ich auch etwas verändern.“
Sie sei schon immer für Europa gewesen und durch die Reise noch bestärkt worden in dieser Ansicht. „Ich glaube daran, dass es ein starkes Europa nur mit einer starken Wirtschaft geben kann. Dafür müssen wir - Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - uns alle gemeinsam engagieren und uns gegenseitig positiv beeinflussen.“
Sie sei schon immer für Europa gewesen und durch die Reise noch bestärkt worden in dieser Ansicht. „Ich glaube daran, dass es ein starkes Europa nur mit einer starken Wirtschaft geben kann. Dafür müssen wir - Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - uns alle gemeinsam engagieren und uns gegenseitig positiv beeinflussen.“
Highlights der Abstimmungen
- 88 % gaben an, dass es schwieriger ist, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den richtigen Fähigkeiten zu rekrutieren als noch vor fünf Jahren.
- 87 % glauben, dass die ehrgeizigen Ziele des europäischen Green Deal zu härteren Wettbewerbsbedingungen für EU-Unternehmen auf dem Weltmarkt führen werden.
- 97 % waren der Meinung, dass sich geopolitische Spannungen negativ auf das Funktionieren ihrer Lieferketten auswirken.
- 93 % gaben an, dass der Binnenmarkt nicht ausreichend integriert sei, um es ihrem Unternehmen zu ermöglichen, frei zu arbeiten und weltweit konkurrenzfähig zu sein.
Hintergrund
Das Europäische Parlament der Unternehmen wird vom europäischen Kammerdachverband Eurochambres organisiert. Die Unternehmerinnen und Unternehmer können dabei im Plenarsaal des Parlaments ihre Fragen direkt an die EU-Vertreter richten: zum Potenzial des Binnenmarktes zur beruflichen Bildung und dem Fachkräftemangel, zur Energiekrise, zur Handelspolitik und dem zunehmenden Protektionismus.
Aus Deutschland waren 96 Unternehmerinnen und Unternehmer aus verschiedenen Branchen und dem gesamten Bundesgebiet in Brüssel dabei sein – entsprechend der Anzahl der deutschen Abgeordneten im Europäischen Parlament. Die deutsche Delegation wird von der Deutschen Industrie und Handelskammer (DIHK), dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und den Wirtschaftsjunioren Deutschlands gestellt.
Kontakt
Christina Milbrandt