April 2023 | Aus- und Weiterbildung

Jungen Leuten eine Perspektive vermitteln

Das Projekt

Welchen Weg soll ich gehen? Gehe ich studieren oder entscheide ich mich für eine Ausbildung? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten habe ich mit einer dualen Ausbildung? Was erwartet ein Ausbildungsbetrieb von mir und wie stelle ich mich in einem Vorstellungsgespräch dar?  Diese und viele weitere Fragen beschäftigen Schülerinnen und Schüler kurz vor ihrem Schulabschluss. Die IHK zu Rostock möchte sie mit dem Projekt Ausbildungsbotschafter dabei unterstützen, Antworten zu finden. 
Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende aus dem zweiten oder dritten Ausbildungsjahr, die ihre persönlichen Erfahrungen an Schülerinnen und Schüler weitergeben. Sie ermöglichen ihnen damit, einen Einblick in verschiedene Berufszweige zu erhalten und ganz individuell Fragen zu stellen. 
Hier berichten Azubis aus unserem IHK-Bezirk, die selbst als Ausbildungsbotschafter an den Schulen unterwegs sind. Was motiviert sie? Warum lohnt es sich für sie, andere Jugendliche zu unterstützen? 

Ein solider Grundstein

Lea Pipin, Noah Helwig und Norman Fritsch machen ihre Ausbildung bei der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG). Sie sagen: „Uns gefiel der Gedanke, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in unsere Ausbildung und unseren Alltag zu geben und somit bei der Berufsorientierung zu unterstützen. In unseren Augen macht es den Begriff Ausbildung greifbarer, wenn Auszubildende selbst über die Inhalte und ihre Erfahrungen reden können. Der eine oder andere kann sich so ein besseres Bild über den Ablauf einer Ausbildung machen und ob dieser Beruf überhaupt zu einem selbst und den eigenen Interessen passt. Für uns war jedenfalls schnell klar, warum wir das machen wollen.“
Norman Fritsch, Noah Helwig und Lea Pipin (v.l.) sind Azubis bei der RSAG. © Rostocker Straßenbahn AG
Auch auf die Frage, warum sie gern Auszubildende sind, haben die drei gleich eine Antwort: „Für uns war nach der Schule klar, wir möchten mit Praxis in das Berufsleben starten und natürlich auch schon eigenes Geld verdienen, anders als bei einem „klassischem“ Studium beispielweise. Da unsere Ausbildung nach dem dualen Bildungssystem aufgebaut ist, haben wir regelmäßig die Vermittlung von theoretischen Inhalten in der Berufsschule und eben die praktischen Inhalte im eigenen Betrieb. Neu Erlerntes aus der Berufsschule kann so meist gleich in der Praxis angewendet bzw. umgesetzt werden. 
Eine Ausbildung ist sehr vielfältig und umfangreich. Im Laufe der Lehrjahre und durch den Einsatz in den verschiedenen Abteilungen lernt man das Unternehmen aus vielen verschiedenen Perspektiven kennen. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung legt man einen soliden Grundstein für das berufliche Leben und die Voraussetzung für diverse Weiterbildungsmöglichkeiten. Eben diese Vorteile wollen wir auch den Jugendlichen vermitteln.“

Authentischer Bericht aus dem Azubi-Alltag

„Für uns ist es am Schönsten, wenn wir interessierte Schülerinnen und Schüler in den Klassen haben bzw. das Interesse dort wecken können und diese aufmerksam zuhören. Um mit den Jugendlichen richtig ins Gespräch zu kommen, beteiligen sie sich im besten Fall sogar aktiv an der Präsentation und stellen offene Fragen. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Aufgrund der Corona-Pandemie waren unsere Einsätze an den Schulen bisher nur begrenzt und eingeschränkt umsetzbar.“
Max Schwinkendorf lernt bei der Edis Netz GmbH und ist als IHK-Ausbildungsbotschafter aktiv. © E.DIS Netz GmbH
Max Schwinkendorf ist seit September 2020 Auszubildender bei der Edis Netz GmbH und lernt dort den Beruf zum Elektroniker für Betriebstechnik. Anfang 2023 hat er die Aufgabe als Ausbildungsbotschafter von seinem Vorgänger im Unternehmen übernommen – und steht voll und ganz dahinter. Er sagt: „Ich bin gern Ausbildungsbotschafter, da ich die Möglichkeit bekomme, jungen Leuten, die am Ende ihrer Schullaufbahn vielleicht nicht wissen, was nach der Schule kommen soll, eine Perspektive zu geben und ihnen ein paar Einsichten in unsere Ausbildung zu gewähren. Am besten kann ich es vermitteln, wenn ich den Schülern so authentisch wie möglich aus meinem Ausbildungsalltag berichte, viele Fragen stelle und versuche, möglichst offene und angeregte Gespräche mit den Klassen zu führen. Außerdem ist es mir persönlich wichtig, die Ausbildung an sich für junge Leute attraktiver zu machen, um den Nachwuchs besonders in handwerklichen Bereichen zu stärken. Wenn wir durch die Kampagne nur ein paar mehr Bewerbungen für unsere Ausbildung bekommen, denke ich, war das Projekt schon erfolgreich.“