Stralsund: So entwickelt sich die Hansestadt
Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow war am 2. Juni im IHK-Regionalausschuss für Vorpommern-Rügen zu Gast und hat dort über das Programm der Stadt zur Entwicklung der regionalen Wirtschaft und die diesbezügliche Flächenvorsorge berichtet. Die Hansestadt Stralsund verfügt gegenwärtig über 80 rechtskräftige B-Pläne, davon 12 Gewerbe- beziehungsweise Industriegebiete. 25 weitere B-Pläne befinden sich in der Aufstellung, davon zehn zu Wohnzwecken und drei für gewerbliche Zwecke.
Wichtigste Bausteine sind dabei die Entwicklung des Geländes der ehemaligen MV-Werften zu einem Maritimen Industrie- und Gewerbepark, der Wirtschafts- und Wissenschaftscampus in Knieper Nord sowie die Verlagerung des Seehafens, die Überplanung des Nordhafens und der Ausbau von Liegeplätzen für Flusskreuzfahrtschiffe.
Wirtschafts- und Wissenschaftscampus in Knieper Nord
Eine bisher ungenutzte Fläche von etwa 10 Hektar zwischen der Prohner Straße und der Parower Chaussee soll zu einem zukunftsfähigen Wirtschafts- und Wissenschaftscampus entwickelt werden. Dieser soll die Kompetenz in den Schlüsselbranchen der Digitalisierung am Standort bündeln und Wirtschaft, Startup-Szene, Wissenschaft und Investoren in Stralsund zusammenbringen. Wesentlicher Bestandteil soll das zukünftige IT-Center Vorpommern (IC³) sein, das den Auftakt für die Stadtentwicklung einleitet. Geplant sind am Standort zudem Wohnnutzungen mit zusätzlichen Beherbergungsmöglichkeiten, eine Kita, die zu einer Durchmischung des Standorts beitragen sollen. Weiterhin sind ein Rechenzentrum, Gebäude für Forschung und Entwicklung in den Branchenkompetenzen IT, Gesundheit, Robotik und Verbundforschung vorgesehen. Die Bürgerschaft der Stadt hat am 29. August 2019 den Aufstellungsbeschluss für den B-Plan 69 gefasst. Mit dem Baurecht wird für das zweite Halbjahr 2023 gerechnet. Interessenten können sich aber schon jetzt im Amt für Wirtschaftsförderung/ Stadtmarketing melden.
Entwicklung des Werftgeländes
Wegen der Insolvenz der MV Werften GmbH wurden die Werftstandorte durch den Insolvenzverwalter einzeln zum Verkauf ausgeschrieben. Stralsund hat sich um den Erwerb der Grundstücke der ehemaligen Volkswerft einschließlich des beweglichen Anlagevermögens beworben und im Februar für 16,5 Millionen Euro den Zuschlag erhalten. Die Stadt beabsichtigt, auf dem Gelände einen Maritimen Industrie- und Gewerbepark zu errichten und zu betreiben.
Drei wesentliche Zielstellungen sind: die Konzentrierung der maritimen Wirtschaft an diesem industriellen Standort, die Zukunftssicherung der angesiedelten Unternehmen und die Sicherung der städtischen Handlungsfähigkeit in der Gegenwart, vor allem aber in der Zukunft.
So hat die Stadt erste Miet- und Pachtverträge mit verschiedenen Unternehmen, vorrangig aus dem maritimen Sektor, geschlossen. Der erste Pächter ist das Unternehmen Ostseestaal GmbH, das dort bereits seit vielen Jahren erfolgreich tätig ist. Danach folgte die Fosen Yard Norwegen. Kürzlich konnte zudem der Windkraftanlagenbauer German Sustainables GmbH auf 6.000 Quadratmetern Produktions- und Logistikfläche für die Herstellung einer neuen Generation von Windkraftanlagen gebunden werden.
Mit weiteren Interessenten befindet sich die Stadtverwaltung in Verhandlungen. Die Stadt plant, möglichst viele Arbeitsplätze erhalten beziehungsweise neu schaffen zu können.
Verlagerung SHL, Überplanung Nordhafen, Ausbau Flusskreuzfahrt
Durch die zukünftige Konzentration der Industrie im Bereich Werft, Süd- und Frankenhafen ist in diesem Zusammenhang ein mittel- beziehungsweise langfristiger Umzug der SWS Seehafen Stralsund GmbH geplant.
Perspektivisch können die altstadtnahen Hafenflächen für hochwertige Dienstleistungs- und Büroflächen, exklusives Wohnen, Erlebnisbereiche, Gastronomie und Hotellerie, Kultur und vieles andere mehr entwickelt werden. Auch eine Erweiterung der Liegeplätze für Flusskreuzfahrer und Segler werden thematisiert. Die schrittweise Überplanung des Gesamtbereiches wird sich über Jahre erstrecken. Beginnen soll sie auf der nördlichen Hafeninsel im Quartier 65 mit dem B-Plan B 166, zu dem derzeit ein Ausschreibungsverfahren läuft. Im Süden werden die Flächen im B-Plan 82 nördlich der Ziegelgrabenbrücke zuerst entwickelt.
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