Dezember 2024 | Rückkehrertag

Bessere Möglichkeiten als in Ballungsräumen

Isabell Wresch, Leiterin der IHK-Stabsstelle Fachkräftesicherung und Digitalisierung, spricht im Interview über die beruflichen Chancen, die in Mecklenburg-Vorpommern auf Rückkehrerinnen und Rückkehrer warten.

Die IHK veranstaltet am 27. Dezember 2024 gemeinsam mit den Welcome Centern in Rostock und Stralsund zum zweiten Mal den Rückkehrertag. Was ist das Ziel?
Isabell Wresch: Ziel des Rückkehrertages ist es, Fach- und Arbeitskräfte, die aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation in den frühen 2000er Jahren ihre Heimat verlassen haben nach Hause zu holen. Die Wirtschaft im IHK-Bezirk hat sich in den vergangenen 20 Jahren rasant entwickelt und bietet tolle Möglichkeiten, um nach Hause zu kommen.
Was erwartet die Teilnehmenden?
Eine Vielzahl von regionalen Unternehmen präsentiert auf dem Rückkehrertag ihre Stellenangebote und die beruflichen Perspektiven im Unternehmen. Auch erhalten die Besucher des Rückkehrertages von den Welcome Centern im IHK-Bezirk hilfreiche Informationen zu den Themen Wohnen, Leben und Freizeitgestaltung. Der Rückkehrertag ist also DIE Informationsquelle für alle, die mit dem Gedanken spielen in die Heimat zurückzukehren.
Welche Bedeutung hat die Zielgruppe der Rückkehrer für die regionale Wirtschaft?
Personen, die Mecklenburg-Vorpommern kennen und selbst ein echter Fischkopf sind, haben für die Unternehmen eine sehr große Bedeutung. Rückkehrer haben meist berufliche Erfahrungen gesammelt, kennen die charakteristischen Eigenheiten der Einheimischen und wissen genau, wie die Menschen hier ticken. Wenn sich jemand entscheidet in die Heimat zurückzukommen, dann entscheidet er sich auch dafür, seine gesammelten Erfahrungen für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft einzusetzen. Gute Kontakte in andere Regionen Deutschlands und der Welt können darüber hinaus sehr wertvoll für die regionalen Unternehmen sein.
Im Gegensatz zu den alten Bundesländern oder den Stadtstaaten sind die neuen Bundesländer stärker vom demografischen Wandel betroffen. Auch mit einem positiven Wanderungssaldo wird die Bevölkerung in den kommenden Jahren schrumpfen. Ein Grund mehr, warum die Rückkehrer, die meist mit Ehepartnern und Kindern in die Region kommen, eine so große Bedeutung für die Wirtschaft haben.
Vor einigen Jahren haben viele Fachkräfte Mecklenburg-Vorpommern verlassen. Welche Gründe sprechen dafür, wieder zurückzukommen?
Die Gründe für eine Rückkehr in die Heimat können ganz vielfältig sein. Angefangen von der benötigten Unterstützung der Großeltern bei der Kinderbetreuung über pflegebedürftige Angehörige oder einfach nur Heimweh. Durch die niedrige Bevölkerungsdichte sind in Mecklenburg-Vorpommern viele Menschen miteinander bekannt. In den Unternehmen bestehen, oft wegen einer erhöhten Altersstruktur, bessere Entwicklungschancen als in Ballungsräumen wie Hamburg oder Berlin, die jährlich viele junge Menschen anlocken.